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Wie miteinander umgehen? V2

a) Warum sollen Mädchen/Frauen beim Sex eigentlich nicht vor allem das machen, was Jungs/Männer wollen?

Denkt darüber nach und diskutiert, wie sich das auf sie auswirkt, wozu sie dadurch gemacht werden und wie dies im Verhältnis zwischen Frauen und Männern erkennbar wird.

b) Setzt euch damit auseinander, was dagegenspricht, dass ein Mensch einfach nur macht, was Anderen gefällt. Bezieht dabei die Ausführungen von Martha Nussbaum mit ein. Begründet eure Meinung.

Ihr könnt euch auch auf die Äußerungen aus den folgenden Filmausschnitten (Mädchen und junge Frau am Ende, Psychologin in „Jugend im Pornofieber“ 1/3,) beziehen.

 

Verdinglichung

„Sieben Möglichkeiten, eine Person als Ding zu behandeln

(...) Ich meine, dass es in allen Fällen von Verdinglichung um die Frage geht, was es heißt, etwas als etwas Anderes zu behandeln. Eine Möglichkeit besteht darin, dass man etwas, was eigentlich gar kein Gegenstand, sondern in Wirklichkeit ein Mensch ist, als ein Ding behandelt. (...) Darüber hinaus müssen wir jedoch fragen, was in die Vorstellung, etwas werde als ein Ding behandelt, hineinspielt. Ich möchte meinen, dass zumindest die folgenden sieben Begriffe in dieser Vorstellung enthalten sind:

1. Instrumentalisierung. Das Objekt wird von der verdinglichenden Instanz als Werkzeug behandelt das ihren Zwecken dienen soll.

2. Leugnung der Autonomie. Das Objekt wird von der verdinglichenden Instanz so behandelt, als fehle ihm jegliche Autonomie und Selbstbestimmung.

3. Trägheit. Das Objekt wird von der verdinglichenden Instanz so behandelt, als fehle es ihm an Handlungsfähigkeit und vielleicht auch an Aktivität.

4. Austauschbarkeit. Das Objekt wird von der verdinglichenden Instanz so behandelt, als sei es (a) mit anderen Dingen desselben Typs und/oder (b) mit Dingen eines anderen Typs austauschbar.

5. Verletzbarkeit. Das Objekt wird von der verdinglichenden Instanz so behandelt, als brauchten seine Grenzen nicht respektiert zu werden, so als handele es sich um etwas, das man zerbrechen, zerschlagen oder aufbrechen darf.

6. Besitzverhältnis. Das Objekt wird von der verdinglichenden Instanz als etwas behandelt das einem anderen gehört, dass gekauft oder verkauft werden kann, usw.

7. Leugnung der Subjektivität. Das Objekt wird von der verdinglichenden Instanz als etwas behandelt, dessen Erleben und Fühlen (sofern vorhanden) nicht berücksichtigt werden brauchen.“

aus: Martha C. Nussbaum, Konstruktion der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge. Reclam jun. Stuttgart 2002, Aufsatz Verdinglichung, S. 101/102

 

c) Vergleicht eure Positionen und Begründungen und diskutiert, welche euch überzeugen, welche eher nicht.

d) Wie könnte man die Tatsache, dass ein Mensch nur Mittel zum Zweck ist, noch anders umschreiben?

e) Diskutiert, ob ein Mensch nur durch andere Menschen als Objekt behandelt werden kann oder ob ein Mensch sich auch selbst zum Objekt machen kann. Berücksichtigt dabei auch die schon untersuchten Filmsequenzen

f) Beschreibt Werte und Merkmale, die eurer Meinung nach in einem positiven Sinne das Verhalten von Menschen zueinander (auch beim Sex) bestimmen sollten. Notiert und erläutert sie.

 

Austausch und Reflexion

  • Was ist dir über die Darstellung von Frauen und Männern in Pornos und dein eigenes Selbstbild bewusst/er geworden?
  • Gibt es Äußerungen oder Verhaltensweisen in den Bezugstexten und Filmausschnitten, die ihr nur schwer oder gar nicht zuordnen könnt? Welche sind das?
  • Was verstehst du jetzt besser als vorher oder was ist dir jetzt klarer geworden?

 

 

M3: Selbstbestimmung: Herunterladen [docx][39 KB]

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