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Um­set­zungs­bei­spiel 3 – PROT­AGO­RAS

Vor­be­mer­kung

Bei­spie­le oder Aus­zü­ge aus Pla­tons Dia­log PROT­AGO­RAS fin­den sich in kei­nem Ethik­schul­buch der letz­ten Jahre. Eine Ver­wen­dung von Stel­len aus dem PROT­AGO­RAS zum Zweck einer pro­blem­ori­en­tier­ten und ex­em­pla­ri­schen Er­ar­bei­tung von So­kra­tes’ Kunst ver­nunft-ge­lei­te­ten Ar­gu­men­tie­rens ist aber leicht zu recht­fer­ti­gen: Es han­delt sich um eine Aus­ein­an­der­set­zung mit dem be­deu­tends­ten der grie­chi­schen So­phis­ten, Prot­ago­ras von Ab­de­ra, von dem der ein­fluss­rei­che homo men­sura-Satz stammt, eine Grund­ma­xi­me des Re­la­ti­vis­mus: „Aller Dinge Maß ist der Mensch“ – wobei nicht die Gat­tung, son­dern das In­di­vi­du­um ge­meint ist. So­kra­tes setzt sich darin nicht nur kri­tisch aus­ein­an­der mit dem Pro­gramm der So­phis­tik, dem Gel­tungs­an­spruch so­phis­ti­schen Un­ter­richts (Er­zie­hung zum guten=er­folg­rei­chen Staats­bür­ger) und der These von der Re­la­ti­vi­tät des Nütz­li­chen; im Zuge sei­nes Wi­der­le­gungs­ver­fah­rens (Elen­chos) schä­len sich po­si­ti­ve Über­zeu­gun­gen der so­kra­ti­schen Ethik her­aus und der kon­struk­ti­ve Teil be­steht in einem Plä­doy­er für die These von der (i) Ein­heit der Tu­gen­den, die These dar­über, dass (ii) Nie­mand frei­wil­lig das Böse wählt; und schließ­lich die These (iii) dass Tu­gend eine star­ke (nicht-sub­jek­ti­ve; min­des­tens: inter-sub­jek­ti­ve) Wis­sens­kom­po­nen­te ent­hält.

Hin­füh­rung

Ein­stieg mit der An­ek­do­te des Prot­ago­ras-Pa­ra­dox; Pro­blem­fest­stel­lung: prak­ti­sche Fol­gen des (Wert-)Re­la­ti­vis­mus; in­tui­ti­ver Pro­blem­lö­sungs­ver­such; Hil­fe­stel­lung: Le­xi­ko­nein­trag ‚Re­la­ti­vis­mus’ (am bes­ten von Mar­cus Wil­la­schek, in Le­xi­kon Phi­lo­so­phie. Hun­dert Grund­be­grif­fe, Stutt­gart 2009; kann leicht be­ar­bei­tet wer­den)
Al­ter­na­tiv: Zeit­ge­schicht­li­cher Hin­ter­grund für So­kra­tes’ Aus­ein­an­der­set­zung mit den So­phis­ten – Aus­zug aus Thuky­di­des’ Geschichte des Pe­lo­pon­ne­si­schen Kriegs

Ver­tie­fung

Aus­zug aus dem Dia­log PROT­AGO­RAS mit Ar­beits­an­re­gun­gen

Trans­fer

Kul­tur­re­la­ti­vis­mus heute: Jede Kul­tur hat ihre ei­ge­ne Moral; des­halb soll­ten wir uns (mit un­se­rer Moral) nicht in an­de­re Kul­tu­ren ein­mi­schen. Wi­der­le­gung: Sein-Sol­len- Fehl­schluss, vgl. ge­nau­er B. Wil­li­ams: Der Re­la­ti­vis­mus – ein Ex­kurs, in ders. Der Be­griff der Moral. Eine Ein­füh­rung in die Ethik, Stutt­gart 1998, S. 28-33)

Pro­gres­si­on

Nut­zen: ... Prot­ago­ras ar­gu­men­tiert mit der Re­la­ti­vi­tät des Nut­zens;
Ver­trag: ... ers­ter Ge­gen­stand von Ab­ma­chun­gen sind die Dis­kus­si­ons­re­geln
Ver­nunft: ... Nach­weis der Wi­der­sprüch­lich­keit der Tren­nung von Tei­len der Tu­gend; Ar­gu­ment für (nicht-re­la­ti­ver) Wis­sens­kom­po­nen­te von Tu­gend

Um­set­zungs­bei­spiel So­kra­tes: Her­un­ter­la­den [docx][117 KB]

Wei­ter zu PROT­AGO­RAS