Problem analysieren
Geben wir freiwillig Daten im Netz preis?
„Du wunderst Dich darüber, wenn Du im Internet surfst, dass Dir als Werbung bestimmte Produkte gezeigt werden. Zum Beispiel werden Dir Computerspiele, CDs, Bücher, Sportschuhe, zum Kauf empfohlen. Wenn Du etwa auf Amazon etwas bestellen willst, siehst Du, was andere Kunden (auch) gekauft haben. Damit wird versucht Einfluss auf Deine Kaufentscheidung zu nehmen. Dieses liegt daran, dass das Netz u.a. mittels sogenannter Cookies Daten über Dich gespeichert hat. Immer wenn Du im Internet eine Seite besuchst, wird dieser Vorgang gespeichert. So weiß das Netz, welche Seiten du besonders häufig aufrufst.“
Arbeitsaufträge
- Weitere Einflussmöglichkeiten des Netzes auf unsere Entscheidungen bestehen darin, die Zahl der Wahlmöglichkeiten im Netz einzuschränken, bestimmte Optionen als von wenigen Personen gewählte oder als schlecht bewertete zu präsentieren. Prüft, ob Ihr Euch schon einmal durch Werbung zum Kauf eines Produkts im Netz habt verleiten lassen.
- Diskutiert, wie frei Ihr beim Kauf eines Produkts im Internet seid.
- Recherchiert mithilfe des Internet die Arbeitsweise von Cookies (vgl. z. B. https://www.vis.bayern.de/daten_medien/datenschutz/cookies.htm [broken link], 5.4.2017). Problematisiert die Funktionen von Cookies.
Der Journalist und Blogger Christian Heller (*1984) zeigt in seinem Buch „Post Privacy“, wie die sexuelle Orientierung im Netz ermittelt wird.
„Nehmen [...] outen“
Arbeitsaufträge
- Beschreibt die Bestimmung der sexuellen Orientierung mithilfe der Daten im Netz.
- Erläutert mithilfe des Internet den Begriff und die Funktionsweise von „Algorithmen“ (vgl. z.B. https://www.blm.de/aktivitaeten/medienkompetenz/materialien/algorithmenbroschuere.cfm, [broken link] 5.4.2017).
- Vergleicht die „algorithmische“ Arbeitsweise des Internet zur Erkenntnisgewinnung mit anderen Formen zu Erkenntnissen zu kommen.
- Nehmt zur „algorithmischen“ Erkenntnisgewinnung anhand von Beispielen Stellung.
Der Politik- und Rechtswissenschaftler Andrew Roberts, Professor an der Universität Melbourne, erläutert, wie der Mensch im digitalen Zeitalter bei seinen Entscheidungen manipuliert werden kann.
„Die Daten, die aus unserer Kommunikation und unseren Browserverläufen gesammelt werden, versorgen diejenigen, die Zugang zu ihnen haben, wahrscheinlich mit Informationen über die Anzahl und Art unserer Beziehungen, unseren Finanzstatus, unsere politischen Ansichten, unsere Religion, unsere sexuelle Orientierung, unsere Meinung über andere, unsere Ängste, unsere Vorlieben, unsere Schwächen und über alle möglichen großen und kleinen Ziele, die wir im Leben haben. […] Unsere Kommunikationsdaten und unser Browserverlauf offenbaren wahrscheinlich mehr, als unsere engsten Vertrauten über uns wissen. Je mehr über uns bekannt ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich irgendwann die Gelegenheit bietet, auf eine der verschiedenen […] Weisen in unsere Entscheidungen einzugreifen. […] Es ist nicht schwer sich Umstände vorzustellen, in denen der Erwerb von Informationen über die Befürchtungen, Sehnsüchte, Ambitionen und Ängste einer Person jeden, der diese Informationen besitzt, in der Lage versetzt, die Entscheidungen dieser Person zu manipulieren. Wenn ich zum Beispiel verhindern möchte, dass Sie eine bestimmte Entscheidung treffen, kann ich Ihnen suggerieren, dass die Wahl dieser Option Sie in eine Lage bringen wird, von der ich weiß, dass sie Ihnen Angst macht. Im gleichen Atemzug kann ich die Wahrscheinlichkeit herunterspielen, dass Sie von der Wahl dieser Option profitieren werden. […]
Das [menschliche] Gedächtnis zerfällt und die in ihm gespeicherten Informationen werden üblicherweise nur an relativ wenige Menschen weitergegeben. […] Informationen in einer elektronischen Datenbank dagegen können nicht selten für Jahrzehnte jederzeit abgerufen werden und von allen möglichen Personen zu allen möglichen Zwecken verwendet werden. Je mehr Leute Zugang zu den Informationen eines Individuums erhalten, desto größer wird seine Abhängigkeit. Es ist auf die Integrität*, den guten Willen und das Wohlwollen nicht nur einer Person, sondern vieler angewiesen.“
*Unbestechlichkeit
Arbeitsaufträge
- Was der Netz alles über einen weiß, zeigt das Beispiel von einer Bewerberin, die einen guten Job bei einer internationalen Firma in Aussicht hatte, bis von ihr gepostete Partybilder auftauchten, worauf die Firma den Vertrag kündigte. Recherchiert weitere Beispiele dafür, dass die Informationen des Netzes, Einfluss auf die Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten von Menschen nehmen.
- Erarbeitet die Unterschiede zwischen dem menschlichen Gedächtnis und dem „digitalen Gedächtnis“.
- Stellt Argumente, die für und gegen ein „digitales Gedächtnis“ sprechen, dar. Systematisiert und gewichtet die Argumente.
- Auch wenn viele Schülerinnen und Schüler sich oft per WhatsApp eine Nachricht schicken, ist Lehrerinnen und Lehrern die dienstliche Nutzung der Kommunikationsplattform WhatsApp in baden-württembergischen Schulen nicht erlaubt. Erläutert mithilfe des Netzes (vgl. http://www.it.kultus-bw.de/,Lde/1653651 [broken link], 5.4.2017) die Argumentation des baden-württembergischen Kultusministeriums für diese Regelung.
PbK
2.2 Analysieren und interpretieren
2.2.1 Informationen aus verschiedenen Quellen als Denkanstoß für die Deutung ethischer Sachverhalte erschließen
2.2.8 Argumentationen für die Deutung ethisch-moralischer Sachverhalte erarbeiten und einordnen
2.3. Argumentieren und reflektieren
2.3.1 sich zu ethisch relevanten Themen, Frage- und Problemstellungen äußern und eine Position argumentativ darlegen
IbK
3.2.3.1 (1) die welterschließende und weltverändernde Wirkung von Medien in einer zunehmend digitalisierten Welt beschreiben und diskutieren
3.2.4.2 (1) den Menschen als Kulturwesen beschreiben und sich mit möglichen Auswirkungen auf sein Selbstverständnis (zum Beispiel Leiblichkeit, Moralität) auseinandersetzen
Machen Smartphones unser Leben freier oder abhängiger?: Herunterladen [docx][67 KB]