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Kompetenzen

Kompetenzorientierung im Fach Bildende Kunst

Kompetenzorientierung als didaktischer Ansatz lässt sich auf die Reformpädagogik des beginnenden 20. Jahrhunderts zurückführen, die das ästhetische Erleben des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt des Lernprozesses stellt. Der Mensch nutzt seine Interessen und individuellen Voraussetzungen, um in einem sozialen und kulturellen Kontext eigenständig seine Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern. Dabei erwirbt er sein Wissen und Verhalten über Handlungen, die nicht nur durch Kognition, sondern durch Anwendung geleitet werden. Die Entwicklung der Persönlichkeit geht vom Lernenden aus und befähigt ihn zunehmend zum selbstständigen Denken und Handeln sowie zum kritischen Urteilen im Dialog mit anderen.

Im vorliegenden Modell benennen die Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen die Inhalte und Fertigkeiten, welche die Schülerinnen und Schüler bis zum Ende der Klassen 6, 8, 10 und 12 erlernen. Allerdings sind die Inhalte nur im Zusammenhang mit den prozessbezogenen Kompetenzen zu verstehen, die von den Schülerinnen und Schülern im Laufe mehrerer Schuljahre erworben werden. Sie erfassen den sozialen und kulturellen Kontext und die Handlungsorientierung des Faches Bildende Kunst. Kompetenzen in Bezug auf Bildende Kunst konkretisieren sich grundsätzlich durch ein Bündel verschiedener Teilkompetenzen. Auf der Handlungsebene des Unterrichts werden die prozessbezogenen Kompetenzen in Verbindung mit den inhaltsbezogenen Kompetenzen wirksam.

Beim praktischen Arbeiten machen Schülerinnen und Schüler vielfältige ästhetische Erfahrungen. Dabei lernen sie die Bedeutung von Intensität, Zielstrebigkeit und Ausdauer in der bildnerischen Arbeit kennen. Mit Lust und Möglichkeitssinn entwickeln sie Experimentierfreude bei der Suche nach individuellen und eigenen Lösungen sowie zunehmend Strategien, das Scheitern als produktives Element offener Gestaltungsprozesse zu erkennen und zu nutzen. In der bildnerischen Gestaltung und bei Aktionen erfahren die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für ihren Körper im Raum und in der Interaktion mit anderen.

Das Fach Bildende Kunst unterstützt die Bereitschaft zur kritischen Auseinandersetzung mit eigenen Wahrnehmungen und Deutungen. Schülerinnen und Schüler entwickeln Interesse am Dialog und an der Zusammenarbeit mit anderen. Gestaltetes und Erarbeitetes zu zeigen, darzustellen, vorzuführen oder auszustellen, wird als Möglichkeit der Selbstreflexion erkannt.

Prozessbezogene Kompetenzen

Im Fach Bildende Kunst haben prozessbezogene Kompetenzen durch die ästhetische Zielsetzung und den praktischen und ganzheitlichen Charakter des Faches einen besonders hohen Stellenwert. Sie sind eng verbunden mit der Entwicklung personaler und sozialer Kompetenzen.

Die prozessbezogenen Kompetenzen werden durch vier Handlungsfelder strukturiert. Rezeption umfasst die Entwicklung der eigenen Wahrnehmung sowie das Erschließen von eigenen und fremden Bildern. Unter Reflexion werdenTeilkompetenzen zusammengefasst, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, gestaltete Umwelt und bildnerisches Schaffen differenziert zu hinterfragen. Vom Umfang und von der Bedeutung für das Fach Bildende Kunst nimmt Produktion das Zentrum eines handlungsorientierten Unterrichts ein. In diesem Feld stehen bildnerische Strategien im Mittelpunkt. Präsentation zeigt auf, wie Schülerinnen und Schüler ihre Bilder, Gestaltungsprozesse und Arbeitsergebnisse in geeigneter Form darstellenkönnen.

Modell Prozessbezogene Kompetenzen

Abbildung1: Modell Prozessbezogene Kompetenzen (Grafik erstellt von Kommissionen Bildende Kunst)

Rezipieren, Reflektieren, Produzieren und Präsentieren sind im bildnerischen Prozess unmittelbar aufeinander bezogen und untrennbar verbunden. Die vier Bereiche entfalten ihre Kraft in der Wechselwirkung. Sie beziehen sich wiederum auf alle Bereiche der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen und werden im Unterricht mit diesen verknüpft.

Inhaltsbezogene Kompetenzen

In den inhaltsbezogenen Kompetenzen werden das Repertoire der bildnerischen Mittel sowie ästhetische und theoriegeleitete Erschließungsmethoden beschrieben, über welche die Schülerinnen und Schüler am Ende ihres Schulabschlussesverfügen können.

Erweiterter Bildbegriff

Analog zur zeitgenössischen Kunst und Kunstwissenschaft liegt dem Kunstunterricht ein erweiterter Bildbegriff zugrunde (KMK, Einheitliche Prüfungsanforderungen, Bonn, 2005). Dieser schließt den Werkbegriff ein. „Die Gegenstände, mit denen sich der Kunstunterricht auseinandersetzt, entstammen der Kunst, den angewandten Künsten sowie der Alltagsästhetik. Sie umfassen alle primär visuellen Erscheinungen, von Gemälden bis zu Filmen, vom Design bis zur Architektur, von der Mode bis zu interaktiven Medien, von der Performance bis zur Illustration, vom Städtebau bis zur Fotografie, von der Businessgrafik bis zur gestalteten Landschaft.“ All diese Objekte und Phänomene können als „Bilder“ verstanden und mit allen Sinnen wahrgenommen werden. „Im Gegensatz zur Sprache sind diese „Bilder“ – zunächst – über Kulturgrenzen hinweg […] verständlich. Dennoch bedürfen sie der sprachlichen Auseinandersetzung und sind (nicht nur dadurch) kontextgebunden. […] „Bilder“ konstruieren unsere Sicht auf die Welt, eine Tatsache, die mit der zunehmenden Präsenz von Bildern die Bedeutung eines kompetenten und verantwortungsvollen Bildgebrauchs erhöht.“ (Grosser, S., Preuss, R., Wagner, E., Bildende Kunst, 2014, in: BMZ/KMK (Hrsg.), Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, 2. Aufl., S.174).

Struktur der inhaltsbezogenen Kompetenzen

Gesamtmodell Aufbau Bildungsplan

Abbildung2: Gesamtmodell Aufbau Bildungsplan Bildende Kunst (Grafik erstellt von Kommissionen Bildende Kunst)

Der Bereich Bild ist das Bezugsfeld, dem die anderen inhaltlichen Bereiche Fläche, Raum und Zeit beigeordnet sind. Im Sinne des erweiterten Bildbegriffs umfasst Bild die praktische und reflektierende Auseinandersetzung mit den anderen Inhaltsbereichen.Fläche beinhaltet alle sich im Zweidimensionalen entfaltenden Kunstformen der Grafik und Malerei. Raum umfasst alle dreidimensionalen Erscheinungsformen der Plastik und Architektur. Der Bereich Zeit vereint Kunstformen, die auf Handlung und Bewegung– Aktion – beruhen oder in modernen Medien ihren charakteristischen Ausdruck finden. Die Operatoren im Fach Bildende Kunst beschreiben einerseits kognitive Fertigkeiten, welche die Schülerinnen und Schüler in der Auseinandersetzung mit Bilderwerben. Daneben stellen Verben von „wahrnehmen“ bis „gestalten“ einen bildnerischen Prozess dar und definieren ästhetische, bildnerische Kompetenzen. Kunstpraktische Aufgabenstellungen sind in ihrer Komplexität durch eine Vielzahl von Aspekten bestimmt.Diese entziehen sich einer Gradierung auf kognitiver Ebene. Der gewünscht subjektive Anteil in den Leistungen der Schülerinnen und Schüler ist nicht normierbar und lässt sich nicht schematisch bewerten. Die Paraphrasierung und Gruppierung der Operatorenfolgt der Zuordnung zu den Anforderungsbereichen I, II und III. Eine scharfe Trennung der Operatoren für fachpraktische Inhalte in Bezug zu den drei Anforderungsbereichen ist aufgrund der Vielfalt kreativer Ansätze nicht immer möglich.

In künstlerisch-ästhetischenLernsituationen sind fast unbegrenzt Verknüpfungen mit verschiedenen prozessbezogenen Kompetenzen und anderen inhaltsbezogenen Teilbereichen des Faches möglich. Aus diesem Grund wird lediglich auf andere Fächer und Leitperspektiven verwiesen.

 

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