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Trivialroman analytisch

Identifikatorisch, Analytisch - Leseweisen und Lesebedürfnisse – Möglichkeiten des Arztromans

Literarische Texte lassen sich bekanntlich sehr unterschiedlich erleben, je nachdem, welche Lesehaltung man ihnen gegenüber einnimmt. In der Deutschdidaktik werden vor allem identifikatorisches und analytisches Lesen voneinander unterschieden, denen unterschiedliche Entwicklungsphasen jugendlicher Leser zugeordnet werden. Die Fähigkeit zum analytischen Lesen wächst im Verlauf der schulischen Entwicklung parallel zum Abstraktionsvermögen, wie der Unterrichtsversuch in der achten Klasse gezeigt hat. Allerdings löst das analytische Lesen das identifikatorische nicht ab, dieses bleibt als Option nutzbar bis weit über die Schulzeit hinaus, wie jeder Leser aus eigener Erfahrung weiß. Im Leben nach der Schulzeit ist die Unterscheidung oft gleichbedeutend mit der zwischen beruflicher und privater Lektüre. Das bedeutet, dass Leseweisen Texten und Lesesituationen zugeordnet werden, also nach Arbeits- und Freizeitlektüre unterschieden wird. Der neue Bildungsplan thematisiert die beiden Lesehaltungen über den Zeitraum der in 7/8 verorteten Erweiterung der Möglichkeiten hinaus bis in die Kursstufe, dies allerdings recht diskret. In der Folge sei an einem Modell an diese spätere Thematisierung herangeführt.

In den Klassenstufen 7/8 wird ein beträchtlicher Zuwachs an Abstraktionsvermögen verortet. In der Konsequenz wandeln sich die für den Unterricht gewählten Lektüren und Textsorten, ebenso die angelegten Unterrichtsziele. Am auffälligsten ist dabei die Ablösung der Nacherzählung durch die Inhaltsangabe, aber auch die im neuen Bildungsplan niedergelegten Anforderungen an die Auseinandersetzung mit Texten zeigt sich die Konzentration auf das analytische Lesen.

Das analytische Lesen an sich kann, wie gezeigt werden konnte, in der achten Klasse mit Gewinn eingeübt werden. In der Kursstufe lässt sich das bis dahin Gelernte mit Gewinn reflektieren.

Das nachfolgende Beispiel soll zeigen, dass verschiedene Leseweisen am gleichen Text nicht nur möglich, sondern auch erhellend sein können.

„Ich gebe dich nicht auf, niemals!“, brüllt der Mann auf dem Beifahrersitz wütend.

„Unsere Liebe ist doch schon lange vorbei, Bob“, erwidert Britta und versucht sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. „Du hast in mir immer nur das berühmte Supermodel gesehen. Aber ich sehne mich nach einer Familie, nach einem Kind … nach einem ganz normalen Leben!“

„So ein Unsinn!“, begehrt der Mann auf. „Ich lasse dich nicht gehen, eher…“ Er spricht nicht weiter, doch im nächsten Moment greift er Britta ins Steuer. Der Wagen schlingert, kommt von der Fahrbahn ab. Glas splittert, zerschneidet Arme und Gesicht, Blech knirscht.

Doch all das hört Britta schon nicht mehr, eine gnädige Dunkelheit hält sie umklammert… (3)

Dieser Auszug aus dem Roman Nachts in der Berling-Klinik. Ein Unfall zerstört das Leben einer schönen Frau von Katrin Kastell bietet viel Material für verschiedene Lektüreweisen. Er stammt aus der Romanreihe Chefarzt Dr. Holl, in der er die 1645te Fortsetzung darstellt 1.

Leser dieses kurzen Auszugs werden nicht im Zweifel über die handelnden Personen gelassen. Britta ist schön und moralisch integer, das beweist ihre Unzufriedenheit mit dem Dasein als Supermodel. Bob dagegen ist nicht nur unbeherrscht, sondern auch noch besitzergreifend. Britta muss und wird sich von ihm befreien. Dem identifikatorischen Leser wird die Verteilung seiner Sympathien leicht gemacht. Britta ist im Recht, auch wird sie am Ende, hierfür sind die Signale ebenso deutlich, glücklich sein. In der kurzen Passage, die sich oben zitiert findet, ist schon die Tatsache, dass Bob „brüllt“ und Britta „erwidert“, Hinweis darauf, dass nur die Protagonistin Vernunftgründen zugänglich ist. In der Logik der Gattung bedeutet das, dass sie sich durchsetzen wird. Wichtig im Zusammenhang mit dem neuen Bildungsplan ist, dass die skizzierte Weise, zu einem Textverständnis zu kommen, am ehesten dem entspricht, was für 5/6 gefordert wird. Dort heißt es in den Vorbemerkungen zu „Literarische Texte“: „Die Schülerinnen und Schüler nähren sich altersgemäßen literarischen Texten und gewinnnen einen persönlichen Leseeindruck. Sie verstehen deren wesentliche Inhalte, können Erleben, Handeln und Verhalten literarischer Figuren beschreiben und erweitern ihre Vorstellungskraft.“

Der Trivialroman als Textsorte lässt sich leicht aburteilen, er ist in der Regel schnell geschriebene Verbrauchsliteratur und auf mühelose Lesbarkeit angelegt. Kaum ein Autor veröffentlicht in diesem Genre unter seinem eigentlichen Namen. Dass die Autorin des vorliegenden Textes Katrin Kastell heißt, darf bezweifelt werden. Allerdings ist die Literaturwissenschaft schon seit längerer Zeit dazu übergegangen, dieses Feld ins Auge zu fassen und ernstzunehmen. Auch bietet die Textsorte auf sehr direkte Weise die Möglichkeit, älteren Schülern die Unterschiede zwischen identifikatorischem und analytischem Lesen und dadurch das eigene Leseverhalten bewusst zu machen. Ich empfehle sehr eine kurze Unterrichtseinheit gegen Ende der Kursstufe, der erhellende Effekt auf die Selbstwahrnehmung lesender Schüler ist meiner Erfahrung nach beträchtlich.

Zurück zum Untersuchungsobjekt: Der Inhalt des Romans ist schnell wiedergegeben: Britta, sehr erfolgreiches Model, erfährt bei einer Routineuntersuchung, dass sie schwanger ist. Während ihr Manager eine Abtreibung verlangt, will ihr Freund mithilfe des erwarteten Kindes seinen Besitzanspruch auf die junge Frau festigen. Durch eine Notoperation muss die Schwangerschaft abgebrochen werden, Britta aber findet nicht in ihr altes Leben als Model zurück, dafür aber zu dem attraktiven Assistenzarzt Niklas, mit dem sie nach einigen dramatischen, nicht aber überraschenden Verwicklungen endgültig zusammenkommt. Der unbeherrschte Freund, Bob, kommt bei dem von ihm verschuldeten Unfall ums Leben, sodass der Weg für die neue Liebe frei ist. Eine Nebenhandlung um die ebenfalls in Niklas verliebte Krankenschwester Uschi vervollständigt das Spektrum an Charakteren.

Analytisch lässt sich nicht nur belegen, dass der Textauszug durch triviale Wendungen auffällt (von „Unsere Liebe ist doch schon lange vorbei“, bis zur „gnädige<n> Dunkelheit“ in der letzten Zeile), das seit der achten Klasse erworbene Handwerkszeug im Interpretieren literarischer Texte erlaubt weiteren Erkenntnisgewinn auf verschiedenen Ebenen:

  • Deutlich werden Gut und Böse in der kurzen Passage einander gegenüber gestellt. Dabei fällt Böse, Bob, durch seinen Besitzanspruch („Du gehörst mir – für immer!“) und seine Unbeherrschtheit auf, die sich in den für ihn eingesetzten Verben spiegelt. Dass er der guten Person ins Steuer greift, setzt ihn zusätzlich ins Unrecht. Gut, Britta, verficht traditionelle und geschlechterrollenkonforme Ideale, den Wunsch nach Familie und besonders Kindern, die sie offensichtlich verinnerlicht hat. Das Geschehen im Roman wird also durch ein fest gefügtes Wertesystem bestimmt. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass in dieser artifiziellen Welt das in ihr als gut Definierte siegt.
  • Geradlinig funktionieren Symbol und Vorausweisung. Sie begleiten und bekräftigen die Bewertung der Personen. Bob greift ins Steuer, wozu er kein Recht hat. Damit löst er nicht nur den Unfall aus, seine Handlung steht symbolisch für seine vom Text verurteilten Übergriffe auf das Selbstbestimmungsrecht seiner Freundin/Exfreundin. Die Symbolik, dies zeigt der analytische Blick auf die Symbole,
  • Die Zeichensetzung ist besonders erhellend. Direkte Rede wird in dem kurzen Textstück dreimal mit Ausrufungszeichen abgeschlossen, ebenfalls dreimal finden sich drei Punkte, wo Sätze unvollendet bleiben. Die Ausrufungszeichen haben offensichtlich die Funktion, Lautstärke abzubilden und nicht, wie ursprünglich üblich, Exklamationen, Befehle, Warnungen etc. zu markieren. Die drei Punkte zeigen zweimal, dass eine Person nicht weiter spricht, beim letzten Auftreten des typographischen Phänomens wird der Bewusstseinsverlust der Protagonistin abgebildet.

Die drei Aspekte analytischen Lesens zeigen, dass nichts untersucht wird, was nicht schon im identifikatorischen Lesen prägend für das Leseverständnis geworden wäre. Nun allerdings werden die Mechanismen sichtbar, mit denen unser Eindruck geformt wurde 2.

Am Bisherigen fällt zunächst auf, dass mit dem Begriff „trivial“ nicht alles Charakteristische des Textes – und auch der Textsorte – erfasst wird. Der Begriff impliziert ja üblicherweise im Bereich der Literatur geringen Tiefgang und handwerklich Minderwertiges, im strengeren Sinne leicht Zugängliches. Dies trifft auf den vorstehenden Textauszug alles zu. Dennoch erlaubt gerade das Spiel mit den beiden Lesehaltungen weiter gehende Erkenntnisse. So ist die festgefügte Weltordnung, die den Arztroman allgemein und den vorliegenden Text im Besonderen trägt, in ähnlicher Weise zentral wie für das ebenso auf das analytische Lesen angelegte Märchen. Dazu passt der wenig überraschende gute Ausgang der Erzählhandlung, auf den sich der routinierte Leser sogenannter Trivialromane verlässt. Diese Weltordnung zu erkennen, erfordert aber analytisches Lesen. Es ist auch erforderlich, um dem moralischen Rigorismus nachzuforschen, der den Roman genretypisch auszeichnet.

Besonders ertragreich für eine Analyse des Romans ist die Personencharakterisierung. Sie trägt einerseits zum Aufbau des Gut-Böse-Schemas bei und hilft andererseits bei der identifikatorisch stimmigen Konkretisierung der mitwirkenden Personen. So heißt es von dem Assistenzarzt Dr. Niklas Klinger: „Dr. Niklas Klinger war nicht nur attraktiv, sondern auch intelligent, belesen und humorvoll.“(44) Dagegen heißt es von Bob: „Bob war ein attraktiver Mann, auch wenn er ihr manchmal ein wenig zu nervös und launisch war.“(11) Besonders in der Parallelisierung werden Unterschiede deutlich. Es überrascht nicht, dass auch der positiv besetzten Heldin Britta ein kontrastierendes Pendant zur Seite gestellt wird, es handelt sich um die ehrgeizige und leistungsstarke, aber zur Intrige neigende Schwester Uschi, die, dies zur Engführung notwendig, ein Auge auf Dr. Klinger geworfen hat. Interessant an dieser Figur ist vor allem, dass sie bei ihrer ersten Erwähnung im Roman eher positiv besetzt eingeführt wird und so scheinbar dem klar trennenden Gut-Böse-Schema zu widersprechen scheint:

Sie hatte sich rasch eingearbeitet und war für die Entbindungsstation eine echte Bereicherung.

Die jungen Mütter und ihre Säuglinge umsorgte die neue Pflegerin, eine attraktive Dreißigjährige, mit einer Aufopferungsbereitschaft, die auch den erfahrenen Klinikchef erstaunte. (7)

Auffällig ist hier, im Gegensatz zur Einführung aller anderen Hauptfiguren, dass in der ersten Beschreibung auf jegliche Innensicht verzichtet wird, was die Empathie von Seiten des Lesers zumindest bremst. Die Zurückhaltung des Erzählers schwindet im weiteren Verlauf des Romans. Es wird mehr und mehr deutlich, dass Schwester Uschi nicht prinzipiell bösartig ist, zur Erreichung ihrer Ziele aber vor unredlichen Handlungen nicht zurückschreckt. Ihre Liebe zu Dr. Klinger, die allerdings stets „Verliebtheit“ oder „Sehnsucht“ genannt wird und so gut von Brittas Liebe zu unterscheiden ist, lässt sie alle Skrupel hintanstellen, wenn sie denn überhaupt welche hat. Was sie als handelnde Person im Roman interessant macht, ist die Verwandlung, die sie in ihrem Verhalten durchmacht. In dem Maße, in dem ihre Hoffnungen auf eine Beziehung mit Dr. Klinger schwinden und sie Britta als erfolgreiche Konkurrentin wahrnimmt, ändert sich ihr Blick auf die Welt und ihre Bereitschaft, Schaden anzurichten.

Schwester Uschi steigerte sich von Tag zu Tag mehr in ihren Hass hinein und schloss mittlerweile die ganze Welt ein. Sie ging schnippisch mit den Kolleginnen um und begegnete jedem freundlichen Wort mit Ironie. (54)

Deutlich wird nach Sichtung der charakterisierenden Beschreibungen im Text, dass die Darstellung einer Person stets konstant und bruchlos bleibt, auch und gerade wenn sich ihr Verhalten wandelt. Innere Widersprüche haben keinen Raum. Das zeigt sich besonders deutlich an Schwester Uschi, deren Verhalten gerade in Konfliktsituationen nicht immer selbst erklärend ist und auch nie unerläutert bleibt. Die anderen Beteiligten verhalten sich in der Regel so berechenbar, ob gut oder schlecht, dass Erläuterungen überflüssig sind.

Auf der anderen Seite, dies ist eine deutlich erkennbare Entwicklung des Genres, hat sich das Frauenbild gewandelt. Sowohl die Heldin, als auch ihre Antagonistin, sind zu Beginn des Romans selbstständig und im Beruf erfolgreich, was in beiden Fällen besonders betont wird. Die positive Bewertung des selbst bestimmten Lebens geht sogar so weit, dass im Falle der Heldin Britta an der Spitze ihrer Lebensentscheidungen die für den Beruf der Ärztin steht, auch wenn ihre Sehnsucht nach einer Familie ungebrochen bleibt. Schwester Uschi hingegen verliert nach der erlittenen Liebsenttäuschung so sehr die moralische Orientierung ihres Berufes, dass sie sogar bereit ist, einen Mord zu begehen. Hier wird, in der Personencharakterisierung im Arztroman, ein Wandel im Frauenbild der breiten, tendenziell konservativen Leserschaft sichtbar. Wie sehr diese Leserschaft nun beispielhaft für die Bevölkerung steht, sei dahingestellt. Sicher ist, dass sich in der Darstellung von Personen gesellschaftliche Wandlungen abbilden. Noch gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wären beruflich so erfolgreiche Frauen im Arztroman nicht als positiv besetzte Protagonistinnen denkbar gewesen. Hier zeigt sich die Fruchtbarkeit des im neuen Bildungsplan explizit ausgewiesenen Kontextualisierens als Anforderung. Dort heißt es nämlich für 11/12: Die Schülerinnen und Schüler können

geistes, kultur, literatur- und sozialgeschichtliche Entwicklungen sowie interkulturelle Zusammenhänge in ihr Textverstehen einbeziehen (29).

Einen literarischen Text vor dem Hintergrund seiner Zeit oder seines kulturellen Zusammenhangs zu untersuchen, stellt eine bedeutende Herausforderung dar, der des bis zur Kursstufe gewachsenen Vermögens zur Distanznahme bedarf. Was im Arztroman wegen des deutlich zur Schau getragenen Weltbildes leicht zu charakterisieren ist, fällt im Falle der Abiturteste deutlich schwerer. Affirmative Literatur kann dabei helfen, die Haltung der analytischen Distanznahme einzuüben.

Die Behandlung dieses oder eines vergleichbaren Romans hat, wie sich zeigt, neben seinem unterhaltsamen Aspekt, vielfältige Erkenntnisinteressen. Sie ist aber vor allem unter dem Gesichtspunkt des neuen Bildungsplans und der von ihm angestrebten Kompetenzen von Bedeutung. Die Unterscheidung verschiedener Lesehaltungen wurde bereits im Unterrichtsversuch in einer achten Klasse thematisiert. Hier, in der Kursstufe, ist dieselbe prozessbezogene Kompetenzbeschreibung aus dem Bereich Lesen wieder relevant, natürlich, dem Spiralcurriculum entsprechend, auf anderem Niveau:

Sie können zwischen unterschiedlichen Lesehaltungen (zum Beispiel identifikatorisch, analytisch, wertend) unterscheiden und diese reflektiert bei der Entwicklung ihres Textverständnisses berücksichtigen. (11/12)

Hier, in der Kursstufe, ist also die Reflexion des eigenen Leseverhaltens sinnvoller Untersuchungsgegenstand. Textsorten wie der Trivialroman machen identifikatorisches und analytisches Lesen des gleichen Textes mit plausibel unterschiedlichen Ergebnissen möglich und erlauben darüber hinaus die Reflexion der Unterschiede in Verfahren und Ergebnis. Das Lesen literarischer Texte wird im weiteren Verlauf des Lebens in den meisten Fällen identifikatorisch bleiben. Die zumindest mögliche Reflexion des eigenen Leseverhaltens enthüllt Strategien und Absichten von Texten und Autoren und negiert damit das Identifikatorische nicht, der Leser ist ihm aber nicht mehr ausgeliefert. Auch kann ein Text in seinen „geistes, kultur, literatur- und sozialgeschichtliche<n>“ Zusammenhang gestellt und vertieft untersucht werden Der Bildungsplan betont in den Vorbemerkungen zu 11/12, dass die Schülerinnen und Schüler „ihr Textverständnis differenziert formulieren, diskutieren und reflektieren“ können, ihr eigenes Lesen also bewusst und souverän gestalten. Darüber hinaus gelingt es auch bei der stärker analytischen Beschäftigung mit literarischen Texten, deren textintern angelegte Wirkung auf Leserinnen und Leser zu beschreiben und offenzulegen. Personenbeschreibungen in erzählender Literatur können in ihrer Wirkung dingfest gemacht werden. Die Schülerinnen und Schüler können also

die Wirkung eines Textes beschreiben und begründen (Textteile und Textganzes)“ (11/12, 23).

Insgesamt zeigt sich, dass der neue Bildungsplan die Erweiterung des rein identifikatorischen zum identifikatorischen und analytischen Lesen nicht nur intensiv begleitet, sondern auch zur Thematisierung und Reflexion der beiden Lesehaltungen auffordert, dies freilich erst in den Standards der Kursstufe. Dadurch werden die Lesehaltungen zum spiralcurricular durchlaufenden Thema des Deutschunterrrichts. Am Ende erfüllen die Schülerinnen und Schüler so die Anforderungen, die in der Einleitung zu den prozessbezogenen Standards zum Lesen formuliert sind:

Sie erkennen Geltungsansprüche sowie Wirkungsabsichten von Texten und hinterfragen diese kritisch. Die Relevanz von Texten in unterschiedlichen Rezeptions- und Produktionszusammenhängen sowie ihre ästhetische Qualität können sie einschätzen und Ansätze zu einer Beurteilung entwickeln.

Die Behandlung affirmativer Literatur in der Kursstufe kann beim Erreichen der hier formulierten Ziele helfen.


1   Bastei Verlag, Köln o.J.

2   Emil Staiger fordert von der Literaturwissenschaft als Ergebnis, „dass wir begreifen, was uns ergreift“. Er formuliert damit eine grundsätzliche Leistung der Hermeneutik und damit des analytischen Lesens.

 

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