Reflexion der eigenen Lesebiographie und didaktische Fragestellungen
3.2.1 Texte und andere Medien
3.2.1.1 Literarische Texte
Textgrundlage
Gedichte; Prosatexte (insbesondere Märchen, Sagen, Fabeln, andere Erzählungen); kurze dramatische Texte; Filme; aktuelle und klassischeTexte der Kinder- und Jugendliteratur |
Gedichte (insbesondere Balladen); Prosatexte (insbesondere Kalendergeschichten, Kurzgeschichten, Novellen); Dramen; Filme; Jugendliteratur; Texte des Mittelalters (z.B. Nibelungenlied, Artusroman, Minnelyrik), in Teilen auch auf Mittelhochdeutsch, und der Gegenwart |
Gedichte (darunter Sonette), Prosatexte (Kurzprosa, insbesondere Kurzgeschichten und Parabeln, Romane, Novellen und sonstige Erzählungen), Dramen, Filme; Texte des Barock, der Aufklärung, des Sturm und Drang und des Expressionismus |
Gedichte; Kurzprosa (insbesondere Kurzgeschichte, Parabel), Romane und Erzählungen; Dramen (darunter ein antikes Drama, auch in Auszügen); Texte des Barock, der Aufklärung und des Sturm und Drang, der Klassik und Romantik, des Realismus oder Naturalismus, der Literatur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart |
Arbeitsauftrag:
Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin aus.
Lesebiographie 1:
- Welche Bücher Ihrer Jugendzeit haben Sie geprägt? 2
- Wie würden Sie Ihre Lesebiographie bzw. Lesesozialisation schildern? (Rolle von Familie, Schule, Bibliothek etc., Brüche im Leseverhalten ... )
- Wo sehen Sie wesentliche Unterschiede im heutigen Leseverhalten zu Ihrer Lesebiographie?
Didaktische Fragestellungen 3:
- Wie halten Sie sich bezüglich Neuerscheinungen von Jugendliteratur auf dem Laufenden? 4
- Welche neueren Jugendbücher der letzten zehn Jahre haben Sie gelesen?
- Welche Kompetenzen / Kompetenzbereiche lassen sich im Hinblick auf Unterrichtsplanung an Jugendbücher anknüpfen?
- Wie beurteilen Sie den Einsatz von übersetzten Jugendbüchern?
- Nach welchen Kriterien wählen Sie Jugendbücher aus? 5
- Welche Jugendbücher empfehlen Sie für die Klassen 7 und 8?
1 Die Lesebiografieforschung interessiert sich insbesondere für die Entwicklung von Lesekompetenz, Lesemotivation und stabilen Lesegewohnheiten in der Lebensgeschichte von Individuen.
Die Grundfragen lauten:
Wie wird ein Kind oder Jugendlicher zu einem gewohnheitsmäßigen Leser / zu einer gewohnheitsmäßigen Leserin von Literatur?
Welche Rückwirkungen hat die Lektüre von Literatur auf die Sozialisation bzw. die Persönlichkeitsbildung? Welche Bedeutungen hat Lektüre für die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit und persönliche Identitätsbildung eines Subjekts in der gegenwärtigen Gesellschaft? (Garbe, Literarische Sozialisation in den Zeiten des Internet S.157, 158 in: Literarische Bildung im kompetenzorientierten Unterricht, Rösch (Hrsg.) (2013))
2 In der Liste der 100 Bücher, die jeder gelesen haben sollte, finden sich einige Bücher, die für frühere Generationen selbstverständlich als klassische Werke der Jugendliteratur galten, die alle aber ursprünglich nicht für Jugendliche geschrieben worden waren:
19 Daniel Defoe, Robinson Crusoe
20 Jonathan Swift, Gullivers Reise
38 Gebrüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen
45 Charles Dickens, Oliver Twist
50 Herman Melville, Moby Dick
53 Hans Christian Andersen, Märchen
58 Lewis Carroll, Alice im Wunderland
Es handelt sich hierbei um ein Projekt der ZEIT. Die Liste findet sich auf der www.fabelhafte-buecher.de. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Liste der 100 besten britischen Bücher, zusammengestellt von der BBC (BIGREAD) und der 100 besten französischen Werke (Le Monde). Außerdem gibt es eine Seite „Beste Bücher für Teenager und Jugendliche“, Bücher für die Überstufe: Lektüreliste mit Rezensionen und „Das beste Buch der Welt“. Hier werden allerdings nur drei Werke genannt, über die man sich – wie immer bei einer solchen Auswahl – trefflich streiten kann: Die Bibel, Don Quichotte und Ulysses
3 Christine Garbe, Literarische Sozialisation in den Zeiten des Internet in: Rösch, Heide (Hrsg.) (2013), Literarische Bildung im kompetenzorientierten Deutschunterricht, Klett
„In dieser Phase, zwischen der späten Kindheit und der Adoleszenz, wird die Kluft zwischen privaten Lese-, Medien- oder Freizeitinteressen und schulisch verordneter Pflichtlektüre in der Regel am deutlichsten empfunden; hier richtet der traditionelle, kanonorientierte Literaturunterricht die größten Schäden an: Die üblicherweise in der Sekundarstufe I gelesenen Dramen, Gedichte, Erzählungen und Romane aus dem Bestand der literarischen Tradition gehen meist gänzlich an den Interessen der Heranwachsenden vorbei und zerstören nicht nur das Interesse am Literaturunterricht, sondern häufig das Interesse an Literatur überhaupt. ...
Die „Lesekrise“ am Ende der Kindheit führt in jedem Fall zu einer tiefgreifenden Transformation des bisherigen Lesemodus; sie mündet entweder in einen Abbruch der bisherigen Leseentwicklung (z.B. durch Hinwendung zu anderen Medien), als dessen Ergebnis der Nicht- und Wenigleser entsteht, oder in eine Transformation der bisherigen Leseweise. Diese kann verschiedene Resultate haben: Einerseits die Beschränkung von Lektüre auf Sach- und Fachbücher bzw. Zeitungen und Zeitschriften und einen Abbruch fiktionaler Lektüre (der meist männliche Lesetypus des „Sach- und Fachbuchlesers“), andererseits verschiedene Ausprägungen der erwachsenen Belletristiklektüre, die meist bei weiblichen Lesern anzutreffen ist.“ S. 163
4 Ein Problem ist sicherlich die schiere Fülle. Sinnvolle Hinweise und Empfehlungen finden sich z.B. auf folgenden Seiten:
www.fabelhafte-buecher.de
www.jugendbuch-couch.de
www.djlp.jugendliteratur.org
www.radiobremen.de (Der Luchs des Monats: Radio Bremen und Die ZEIT stellen alle vier Wochen ein Buch vor, das aus dem Gros der Neuerschienungen in irgendeiner Form herausragt)
www.bildungsserver.de/Kinder-und -Jugendbuchpreise -5321.html/
http://www.dbk.de/kkujbp0/home-kkujb2/ (Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis)
www.sr2.de (WDR, mdr, radiobremen, Saarländischer Rundfunk geben vierteljährlich eine Kinder- und Jugendbuchliste heraus)
...
siehe auch:
Brendel-Perpina, Ina/ Stumpf, Felix, Leseförderung durch Teilhabe Die Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis, kopaed 2013
5 z.B. www.boysandbooks.de/lesefoerderung/html
Thematisch bieten sich hier natürlich die Leitperspektiven an, z.B. „Der Schrei des Löwen“ von Ortwin Ramadan im Zusammenhang mit BTV.
siehe auch: Rauch, Marja (2012) Jugendliteratur der Gegenwart Grundlagen – Methoden – Unterrichtsvorschläge, Klett Kallmeyer (sehr empfehlenswert)
Reflektion der eigenen Lesebiographie und didaktische Fragestellungen: Herunterladen [pdf][84 KB]
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