Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Check­lis­te: Mu­si­zie­ren und Thea­ter spie­len (Stand Ja­nu­ar 2019)

Auf die­ser Seite fin­den Sie In­for­ma­tio­nen, die das neue UrhWissG vom 1.3.2018 be­rück­sich­ti­gen.

Auf­füh­rung / Vor­trag

Die öf­fent­li­che Wie­der­ga­be ist in § 52 UrhG und für den Schul­be­reich spe­zi­ell in § 60a UrhG ge­re­gelt.
Die Ein­wil­li­gungs- und Ver­gü­tungs­frei­heit für Schu­len be­zieht sich auf die un­kör­per­li­che Form, d. h. Vor­trag, Mu­si­zie­ren, sprach­li­che Auf­füh­rung und Auf­füh­rung mu­si­ka­li­scher Werke.

Er­läu­te­rung: Nein heißt immer, es müs­sen Rech­te ein­ge­holt wer­den und nur mit aus­drück­li­cher Ge­neh­mi­gung des Rech­te­inha­bers ist eine Auf­füh­rung/Ver­öf­fent­li­chung mög­lich.

Checkliste Text und Bild

 

Check­lis­te: Her­un­ter­la­den [pdf] [28 KB]  

§ 52 Öf­fent­li­che Wie­der­ga­be
(1) Zu­läs­sig ist die öf­fent­li­che Wie­der­ga­be eines ver­öf­fent­lich­ten Wer­kes, wenn die Wie­der­ga­be kei­nem Er­werbs­zweck des Ver­an­stal­ters dient, die Teil­neh­mer ohne Ent­gelt zu­ge­las­sen wer­den und im Falle des Vor­trags oder der Auf­füh­rung des Wer­kes kei­ner der aus­üben­den Künst­ler (§ 73) eine be­son­de­re Ver­gü­tung er­hält. Für die Wie­der­ga­be ist eine an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung zu zah­len. Die Ver­gü­tungs­pflicht ent­fällt für Ver­an­stal­tun­gen der Ju­gend­hil­fe, der So­zi­al­hil­fe, der Alten- und Wohl­fahrts­pfle­ge sowie der Ge­fan­ge­nen­be­treu­ung, so­fern sie nach ihrer so­zia­len oder er­zie­he­ri­schen Zweck­be­stim­mung nur einem be­stimmt ab­ge­grenz­ten Kreis von Per­so­nen zu­gäng­lich sind. Dies gilt nicht, wenn die Ver­an­stal­tung dem Er­werbs­zweck eines Drit­ten dient; in die­sem Fall hat der Drit­te die Ver­gü­tung zu zah­len.

(2) Zu­läs­sig ist die öf­fent­li­che Wie­der­ga­be eines er­schie­ne­nen Wer­kes auch bei einem Got­tes­dienst oder einer kirch­li­chen Feier der Kir­chen oder Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten. Je­doch hat der Ver­an­stal­ter dem Ur­he­ber eine an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung zu zah­len.

(3) Öf­fent­li­che büh­nen­mä­ßi­ge Dar­stel­lun­gen, öf­fent­li­che Zu­gäng­lich­ma­chun­gen und Funk­sen­dun­gen eines Wer­kes sowie öf­fent­li­che Vor­füh­run­gen eines Film­werks sind stets nur mit Ein­wil­li­gung des Be­rech­tig­ten zu­läs­sig.

Hin­weis bei Le­sun­gen:
Grund­sätz­lich nimmt die Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft WORT (VG WORT) das Recht des öf­fent­li­chen Vor­trags eines er­schie­nen Wer­kes wahr. Hier­un­ter fal­len ins­be­son­de­re Le­sun­gen. Der Ur­he­ber be­hält je­doch die Be­fug­nis, selbst den Vor­trag (Le­sung) zu ver­an­stal­ten und, so­weit er der VG WORT davon Mit­tei­lung macht, die Ge­neh­mi­gung zu er­tei­len oder zu ver­sa­gen. Die VG Wort nimmt je­doch die Rech­te nicht wahr, wenn es sich um abend­fül­len­de Ver­an­stal­tun­gen han­delt, die mit Wer­ken nur eines Au­tors be­strit­ten wer­den (wobei „abend­fül­lend“ die Zeit­dau­er, nicht die Ta­ges­zeit be­trifft). In die­sen Fäl­len ist die Ge­neh­mi­gung un­mit­tel­bar beim Autor bzw. sei­nem Ver­lag ein­zu­ho­len.

Hin­weis bei Fil­men oder Film­tei­len:
Die Ver­gü­tung er­folgt für ge­wöhn­lich über die Mo­ti­on Pic­tu­re Li­cen­sing Cor­po­ra­ti­on (MCLP).

 

§ 60h Abs. 2 UrhG i. V. m. § 60a Abs. 1 Nr. 1 und 3 UrhG:
„§ 60a Un­ter­richt und Lehre
(1) Zur Ver­an­schau­li­chung des Un­ter­richts und der Lehre an Bil­dungs­ein­rich­tun­gen dür­fen zu nicht kom­mer­zi­el­len Zwe­cken bis zu 15 Pro­zent eines ver­öf­fent­lich­ten Wer­kes ver­viel­fäl­tigt, ver­brei­tet, öf­fent­lich zu­gäng­lich ge­macht und in sons­ti­ger Weise öf­fent­lich wie­der­ge­ge­ben wer­den

  1. für Leh­ren­de und Teil­neh­mer der je­wei­li­gen Ver­an­stal­tung,
  2. für Leh­ren­de und Prü­fer an der­sel­ben Bil­dungs­ein­rich­tung sowie
  3. für Drit­te, so­weit dies der Prä­sen­ta­ti­on des Un­ter­richts, von Un­ter­richts- oder Lern­er­geb­nis­sen an der Bil­dungs­ein­rich­tung dient.

(2) Ab­bil­dun­gen, ein­zel­ne Bei­trä­ge aus der­sel­ben Fach­zeit­schrift oder wis­sen­schaft­li­chen Zeit­schrift, sons­ti­ge Werke ge­rin­gen Um­fangs und ver­grif­fe­ne Werke dür­fen ab­wei­chend von Ab­satz 1 voll­stän­dig ge­nutzt wer­den.

(3) Nicht nach den Ab­sät­zen 1 und 2 er­laubt sind fol­gen­de Nut­zun­gen:

  1. Ver­viel­fäl­ti­gung durch Auf­nah­me auf Bild- oder Ton­trä­ger und öf­fent­li­che Wie­der­ga­be eines Wer­kes, wäh­rend es öf­fent­lich vor­ge­tra­gen, auf­ge­führt oder vor­ge­führt wird,
  2. Ver­viel­fäl­ti­gung, Ver­brei­tung und öf­fent­li­che Wie­der­ga­be eines Wer­kes, das aus­schließ­lich für den Un­ter­richt an Schu­len ge­eig­net, be­stimmt und ent­spre­chend ge­kenn­zeich­net ist, an Schu­len sowie
  3. Ver­viel­fäl­ti­gung von gra­fi­schen Auf­zeich­nun­gen von Wer­ken der Musik, so­weit sie nicht für die öf­fent­li­che Zu­gäng­lich­ma­chung nach den Ab­sät­zen 1 oder 2 er­for­der­lich ist.

(4) Bil­dungs­ein­rich­tun­gen sind früh­kind­li­che Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, Schu­len, Hoch­schu­len sowie Ein­rich­tun­gen der Be­rufs­bil­dung oder der sons­ti­gen Aus- und Wei­ter­bil­dung.“

 

„§ 60h An­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung der ge­setz­lich er­laub­ten Nut­zun­gen
(1) Für Nut­zun­gen nach Maß­ga­be die­ses Un­ter­ab­schnitts hat der Ur­he­ber An­spruch auf Zah­lung einer an­ge­mes­se­nen Ver­gü­tung. Ver­viel­fäl­ti­gun­gen sind nach den §§ 54 bis 54c zu ver­gü­ten.
(2) Fol­gen­de Nut­zun­gen sind ab­wei­chend von Ab­satz 1 ver­gü­tungs­frei:

  1. die öf­fent­li­che Wie­der­ga­be für An­ge­hö­ri­ge von Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und deren Fa­mi­li­en nach § 60a Ab­satz 1 Num­mer 1 und 3 sowie Ab­satz 2 mit Aus­nah­me der öf­fent­li­chen Zu­gäng­lich­ma­chung,
  2. Ver­viel­fäl­ti­gun­gen zum Zweck der In­de­xie­rung, Ka­ta­lo­gi­sie­rung, Er­hal­tung und Re­stau­rie­rung nach § 60e Ab­satz 1 und § 60f Ab­satz 1.

(3) Eine pau­scha­le Ver­gü­tung oder eine re­prä­sen­ta­ti­ve Stich­pro­be der Nut­zung für die nut­zungs­ab­hän­gi­ge Be­rech­nung der an­ge­mes­se­nen Ver­gü­tung ge­nügt. Dies gilt nicht bei Nut­zun­gen nach den §§ 60b und 60e Ab­satz 5.

(4) Der An­spruch auf an­ge­mes­se­ne Ver­gü­tung kann nur durch eine Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft gel­tend ge­macht wer­den.

(5) Ist der Nut­zer im Rah­men einer Ein­rich­tung tätig, so ist nur sie die Ver­gü­tungs­schuld­ne­rin. Für Ver­viel­fäl­ti­gun­gen, die gemäß Ab­satz 1 Satz 2 nach den §§ 54 bis 54c ab­ge­gol­ten wer­den, sind nur diese Re­ge­lun­gen an­zu­wen­den.“

Pau­scha­le Ab­gel­tung durch Bei­tritt des Schul­trä­gers in den Pau­schal­ver­trag PV/ST 1/1 der GEMA mög­lich“, s. https://​leh​rerf​ortb​ildu​ng-​bw.​de/​st_​recht/​ur­he­ber/​urh/​allg/​ver­wert/​gema/

 

Selbst wenn ein voll­stän­dig neues Musik- oder Thea­ter­stück auf­ge­zeich­net wer­den soll, wel­ches von den Schü­lern er­ar­bei­tet wor­den ist, muss Fol­gen­des be­ach­tet wer­den:
                                   
§ 77 Auf­nah­me, Ver­viel­fäl­ti­gung und Ver­brei­tung

  1. Der aus­üben­de Künst­ler hat das aus­schließ­li­che Recht, seine Dar­bie­tung auf Bild- oder Ton­trä­ger auf­zu­neh­men.
  2. Der aus­üben­de Künst­ler hat das aus­schließ­li­che Recht, den Bild- oder Ton­trä­ger, auf den seine Dar­bie­tung auf­ge­nom­men wor­den ist, zu ver­viel­fäl­ti­gen und zu ver­brei­ten.

Dar­über hin­aus muss be­ach­tet wer­den, dass Rech­te von Schü­ler/-innen bzw. El­tern ein­ge­holt wer­den müs­sen (Recht am ei­ge­nen Bild).

Grund: § 52 Abs. 3 UrhG: Öf­fent­li­che büh­nen­mä­ßi­ge Dar­stel­lun­gen sind stets nur mit Ein­wil­li­gung des Be­rech­tig­ten zu­läs­sig. Die büh­nen­mä­ßi­ge Dar­stel­lung ist de­fi­niert als das „be­weg­te Spiel im Raum“. Maß­geb­lich ist also nicht, ob die Vor­füh­rung auf einer „Bühne“ statt­fin­det.

 

Ver­öf­fent­li­chungs­ort: https://​leh​rerf​ortb​ildu​ng-​bw.​de/​st_​recht/​ur­he­ber/​checkl/​mu­si­k_​thea­ter/
© [06.01.2019] [Lan­des­aka­de­mie für Fort­bil­dung und Per­so­nal­ent­wick­lung an Schu­len, Baden-Würt­tem­berg]

Wei­ter zu FAQ zum Ur­he­ber­recht