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Ar­beits­auf­trag

  1. Fin­det her­aus, was mit dem fol­gen­den Satz los ist, was daran nicht stimmt:

    Jungs sind von Natur aus hor­mon­ge­steu­ert, des­halb brau­chen sie Por­nos und haben an­de­re Vor­stel­lun­gen von Sex als Mäd­chen.

  2. Über­legt und no­tiert eure Ver­mu­tun­gen. Tauscht euch dann dar­über aus.

  3. Lest die fol­gen­den Texte, be­zieht auch die nach­fol­gen­de klei­ne Schau­ta­fel ein und wen­det den Rat Humes auf den Ein­gangs­satz an.

David Hume: „Humes Ge­setz“ 

„In jedem Mo­ral­sys­tem, das mir bis­her vor­kam, habe ich immer be­merkt, daß der Ver­fas­ser eine Zeit­lang in der ge­wöhn­li­chen Be­trach­tungs­wei­se vor­geht, das Da­sein Got­tes fest­stellt oder Be­ob­ach­tun­gen über mensch­li­che Dinge vor­bringt. Plötz­lich werde ich damit über­rascht, daß mir an­statt der üb­li­chen Ver­bin­dun­gen von Wor­ten mit „ist“ und „ist nicht“ kein Satz mehr be­geg­net, in dem nicht ein „soll­te“ oder „soll­te nicht“ sich fände. Die­ser Wech­sel voll­zieht sich un­merk­lich; aber er ist von größ­ter Wich­tig­keit. Dies soll­te oder soll­te nicht drückt eine neue Be­zie­hung oder Be­haup­tung aus, muß also not­wen­di­ger­wei­se be­ach­tet und er­klärt wer­den. Gleich­zei­tig muß ein Grund an­ge­ge­ben wer­den für etwas, das sonst ganz un­be­greif­lich scheint, näm­lich dafür, wie diese neue Be­zie­hung zu­rück­ge­führt wer­den kann auf an­de­re, die von ihr ganz ver­schie­den sind. Da die Schrift­stel­ler diese Vor­sicht meis­tens nicht ge­brau­chen, so er­lau­be ich mir, sie mei­nen Le­sern zu emp­feh­len; ich bin über­zeugt, daß die­ser klei­ne Akt der Auf­merk­sam­keit alle ge­wöhn­li­chen Mo­ral­sys­te­me um­wer­fen und zei­gen würde, daß die Un­ter­schei­dung von Las­ter und Tu­gend nicht in der blo­ßen Be­zie­hung der Ge­gen­stän­de be­grün­det ist, und nicht durch die Ver­nunft er­kannt wird.“ 

(Aus: David Hume: Ein Trak­tat über die mensch­li­che Natur. Über­setzt von Theo­dor Lipps. Band II, 3. Buch. Teil I, Kap. 1. Ham­burg. Mei­ner 2013. S. 547f.)

Vom Stand­punkt der Logik ist es also ein Fehl­schluss, wenn man von de­skrip­ti­ven Aus­sa­gen ohne ty­pisch nor­ma­ti­ves Vo­ka­bu­lar auf eine nor­ma­ti­ve Aus­sa­ge schlie­ßen will. Aus die­ser Sicht be­geht je­mand einen Fehl­schluss, der aus dem, was in der Welt der Fall ist, glaubt, di­rekt her­lei­ten zu kön­nen, was in der Welt der Fall sein soll. Es ist der Sein-Sol­len-Fehl­schluss oder der na­tu­ra­lis­ti­sche Fehl­schluss.

Holm Te­tens: Phi­lo­so­phi­sches Ar­gu­men­tie­ren. Mün­chen: Ver­lag C.H. Beck 2004, S. 142

Sein-Sol­len-Fehl­schluss – Na­tu­ra­lis­ti­scher Fehl­schluss: Her­un­ter­la­den [docx][2 MB]

Sein-Sol­len-Fehl­schluss – Na­tu­ra­lis­ti­scher Fehl­schluss: Her­un­ter­la­den [pdf][2 MB]