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Material 5

Wirtschaftsethik/ Unternehmensethik – wie sich Unternehmen dem Begriff annähern - Strategisches Management

Beschreibung

Quelle: Eigene Darstellung

Es ist geradezu ein Ding der Unmöglichkeit, fundiert und somit unwidersprochen zu beurteilen, ob ein Unternehmen moralisch gut oder schlecht handelt. Systematischer Ausgangspunkt der Unternehmensethik ist der Konflikt zwischen Gewinn, verstanden als Unternehmenserfolg unter Wettbewerbsbedingungen, und Moral, verstanden als adäquate Berücksichtigung der berechtigten Interessen betroffener Anspruchsgruppen des Unternehmens. Unternehmensethik hat hierbei die Aufgabe, zur Bewältigung der verschiedenen Formen dieses Konflikts, z.B. Korruption, Kinderarbeit, Umweltverschmutzung, Bilanzverschleierung etc. in einer ethisch begründbaren sowie ökonomisch implementierbaren Form beizutragen. Der Schweizer Wirtschaftsethiker Ulrich teilt die unterschiedlichen Auffassungen wirtschaftsethischen Handelns auf Unternehmensebene in drei Bereiche ein:

Vertreter der korrektiven Wirtschaftsethik orientieren sich weiterhin an der Gewinnmaximierung und verhalten sich dabei auf zwei Arten:

  • Sie entlasten ihr Gewissen, indem sie „Gutes tun".
  • Sie rechtfertigen alles mit ökonomischen Sachzwängen, obwohl sie wissen, dass ihr Verhalten unmoralisch und ihre Begründung eine Ausrede ist. Im Hintergrund bleibt aber alles auf Gewinnmaximierung ausgerichtet.

Die korrektive Wirtschaft ist unehrlich. Deshalb eignet sie sich nicht zur nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft.

Die funktionalistische Wirtschaftsethik hält am Prinzip der kurzfristigen Gewinnmaximierung fest. Sie beobachtet dazu die Veränderungen moralischer Verhaltensweisen bei den Stakeholdern und versucht sich sofort darauf auszurichten, um den Eindruck zu erwecken, man bemühe sich um ein moralisch besseres Verhalten. Tatsächlich dient das „bessere" Verhalten nur als Schmiermittel für eine weitere Gewinnmaximierung. Dieses Verhalten beruht meist auf opportunistischem Denken und trägt nichts zur Nachhaltigkeit bei. Die funktionalistische Wirtschaftsethik trägt tendenziell eher weniger zu einem nachhaltigen Management bei.

Die integrative Wirtschaftsethik will Wirtschaft und Ethik miteinander versöhnen. Sie hält am Gewinn fest, will aber bewusst einen Gewinn unter Nebenbedingungen erzielen. Ihr Gesamtverhalten soll ein legitimes Erarbeiten des Gewinns sicherstellen. Legitim ist eine Entscheidung oder ein Verhalten somit nur, wenn ein Unternehmen sein Verhalten, seine Ansprüche und Entscheidungen darauf hin überprüft, ob die Würde der betroffenen Menschen (Stakeholder) und ihre moralischen Rechte nicht angetastet und bedroht werden. Grundlage der Legitimität ist also ein Moralprinzip der Unternehmensführung, das die umfassende und gegenseitige moralische Achtung der Würde und Rechte aller Menschen beinhaltet.

Wie nun Würde und moralische Rechte umschrieben werden sollen, kann niemand - auch keine Ethik - objektiv festlegen. Deshalb müssen die Verhaltensweisen der Unternehmen im gegenseitigen ernsten und rationalen Gespräch (Diskurs über die Interessen aller Stakeholder und die Entwicklungen in den Umweltsphären) gesucht werden, was nur gelingen kann, wenn alle Stakeholder diskursfähig sind, also auf die anderen Stakeholder gehört wird, die eigenen Interessen auf Legitimität hin überprüft sowie sachlich und öffentlich begründet werden können und ein Wille zum Konsens vorhanden ist.

Quelle:

In Anlehnung: Dubs, Rolf (2012) Das St. Galler Management-Modell- ganzheitliches unternehmerisches Denken, Linz, Trauner Verlag (S.30 f)

Beschreibung

Aufgabe:

Ordnen Sie dem Fallbeispiel Pinto eine der wirtschaftsethischen/ unter-nehmensethischen Ansätze zu.https://www.youtube.com

 

Sequenz 4: Der Ehrbare Kaufmann 2.0: Herunterladen [docx][597 KB]

 

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