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Material 8

M 8 Die vier Schritte der politischen/ökonomischen Urteilsbildung

  1. Klärung der Aufgabenstellung
    • Um welches Problem/um welche Fragestellung geht es?
    • Welche Begriffe aus der Aufgabe sollten geklärt werden?
      Welche Begriffe willst du mit Blick auf die Aufgabe klären? Das Ziel der Klärung von Begriffen ist, dass es dir nachher leichter fällt die Aufgabe zu bearbeiten. Darüber hinaus wird es dem Leser leichter fallen deiner Ausführung zu folgen.
  2. Wichtige Vorüberlegungen
    • Argumente sammeln und dann … geeignete Kriterien auswählen
      Je nachdem welches Kriterium du bei einer Problemstellung/Fragestellung anwendest, kannst du zu unterschiedlichen Urteilen kommen. Deshalb ist es wichtig, dass du dir zuerst überlegst, welche Kriterien bei der Problemstellung wichtig sein können und im Idealfall auch kurz darauf eingehst, warum du diese ausgewählt hast.
      • Effektivität: Ist die Problemlösung geeignet, um das angestrebte Ziel zu erreichen?
      • Effizienz: Stehen Aufwand/Kosten in einem vertretbaren Verhältnis zum Ertrag/Nutzen?
      • Legalität: Ist die Lösung mit den rechtlichen Grundlagen – v.a. dem Grundgesetz – vereinbar?
      • Gerechtigkeit: Ist es leistungsgerecht?, bedarfsgerecht?, chancengengerecht?, generationengerecht? Ist eine Maßnahme angemessen/verhältnismäßig? Werden die Interessen der Beteiligten ausreichend berücksichtigt?
      • Nachhaltigkeit: Handelt es sich um eine dauerhafte Lösung? Wird die ökologische?, wirtschaftliche?, soziale Nachhaltigkeit gewährleistet?
      • Achte bei deiner Auswahl der Kriterien auch darauf, dass bestimmte Kriterien bei vielen Problemstellungen/ Fragestellungen oft erst eine kontroverse Sichtweise ermöglichen (z.B. die Kriterien Gerechtigkeit und Effizienz.)
    • Spannungsverhältnisse im Blick haben
      Bei bestimmten Problemstellungen/Fragestellung ist oft ein gleiches oder ähnliches Spannungsverhältnis zu erkennen. So stehen z.B. bei Problemstellungen in der Internationalen Politik oft das Recht und die Macht in einem Spannungsverhältnis.
    • Perspektiven im Blick haben
      Man kann eine Problemstellung/Fragestellung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Je nachdem aus welcher Perspektive man es betrachtet, kann man bei einem Kriterium zu unterschiedlichen Aussagen kommen.
      • individuelle Perspektive: Wie sehe es ich aus meinem Blickwinkel bzw. wie sieht es meine soziale Gruppe?
      • Öffentliche Perspektive: Wie sehen es die anderen Akteure aus ihrem Blickwinkel?
      • Systemische Perspektive: Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf das gesamte System (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft)?
      ⇨ aus der Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten von Kriterien und Perspektiven musst du jetzt eine (begründete) Auswahl treffen.
    • Teilbereiche Politik, Gesellschaft und Wirtschaft im Blick haben
      Bei einer Problemstellung kann es auch hilfreich sein, wenn du dich erinnerst, dass man bei vielen Problemstellungen drei große Bereiche berücksichtigen kann: Wie wirkt sich die Entscheidung auf die Politik, Gesellschaft, Wirtschaft aus?
  3. Formulierung von Teilurteilen (Operator „beurteilen“)
    • Jetzt solltest du deine ausgewählten Kriterien auf das Problem/die Frage anwenden. Dazu musst du aus deinem Wissen und/oder den dir vorliegenden Materialien die relevanten Informationen herausfiltern und beim dazu passenden Kriterium ausführen.
    • Nach deinen Ausführungen zu jedem Kriterium formulierst du abschließend ein Zwischenfazit (Teilurteil).
      Hast du z.B. bei einer Problem-/Fragestellung das Kriterium der „Leistungsgerechtigkeit“ angewendet, so formulierst du abschließend, ob die vorgeschlagene Maßnahme/die getroffene Entscheidung etc. leistungsgerecht/teilweise leistungsgerecht/nicht leistungsgerecht ist.
      Je nachdem aus welcher Perspektive du das betrachtest, kannst du bei dem Kriterium zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Das gleiche machst du bei allen anderen von dir ausgewählten Kriterien. So hast du am Ende zu jedem Kriterium ein Teilurteil bzw. - je nachdem aus welcher Perspektive du es betrachtest - unterschiedliche Teilurteile gebildet.
    • Vergesse bei deinen Ausführungen nicht die grundlegenden Maßstäbe einer Argumentation zu beachten
      • Sind deine Ausführungen sachlich richtig?
      • Passen deine Ausführungen zur Aufgabenstellung? Sind sie widerspruchsfrei und ohne logische „Sprünge“
      • Ist deine Argumentation im Wesentlichen nach dem Dreischritt „Behauptung – Argument – Beleg/Beispiel“ aufgebaut?
  4. Formulierung eines Gesamturteils (Operator: „bewerten“)
    • Betrachte jetzt alle deine Teilurteile (siehe Schritt 3). Ordne dann deine Teilurteile. Bei welchen hast du als Ergebnis eine Zustimmung, bei welchen eine Ablehnung, bei welchen kein eindeutiges Ergebnis? Wahrscheinlich hast du bei einigen Kriterien eine Zustimmung, bei anderen eine Ablehnung.
    • Jetzt musst du aber zu einem Gesamturteil kommen. Solltest du bei deinen Teilurteilen mehr mit Zustimmung als mit Ablehnung haben, so muss das nicht bedeuten, dass dein Gesamturteil auch zustimmend ist. Für die Formulierung eines Gesamturteils ist wichtig, welche der ausgewählten Kriterien wichtig und weniger wichtig sind.
    • Abschließend musst du deine Kriterien gewichten und deine Wertmaßstäbe offenlegen. Entsprechend deiner Gewichtung begründest und formulierst du zum Schluss dein Gesamturteil.

Beschreibung

 

Sequenz 6: Mehr Markt oder mehr Staat?: Herunterladen [docx][2 MB]

 

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