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Gra­fi­sche Mo­del­lie­rung mit­hil­fe ab­schnitts­wei­se li­nea­rer Funk­tio­nen

Pro­fi­le und Um­ris­se von krumm­li­ni­gen Ob­jek­ten kön­nen mit­hil­fe der Schau­bil­der von (meh­re­ren) ab­schnitts­wei­se li­nea­ren Funk­tio­nen ap­pro­xi­miert dar­ge­stellt wer­den. Dabei kann man sich si­cher sein, dass die Ap­pro­xi­ma­ti­on im Nor­mal­fall bes­ser wird, wenn man die In­ter­val­le einer ers­ten Ap­pro­xi­ma­ti­ons­funk­ti­on noch wei­ter un­ter­teilt. Je mehr In­ter­val­le ver­wen­det wer­den, umso grö­ßer ist je­doch der Auf­wand, um die Funk­ti­on zu spei­chern und zu ver­ar­bei­ten. Dem­entspre­chend muss ein Au­gen­merk dar­auf ge­legt wer­den, mög­lichst we­ni­ge In­ter­val­le ge­schickt zu ver­wen­den. Dazu ist eine stur äqui­dis­tan­te Un­ter­tei­lung in den meis­ten Fäl­len nicht ge­eig­net. Neben der zuvor ken­nen­ge­lern­ten The­ma­tik, ab­schnitts­wei­se li­nea­re Funk­tio­nen zu de­fi­nie­ren, kommt nun also ein wei­te­rer As­pekt hinzu: Wie un­ter­teilt man die In­ter­val­le pas­send zu vor­ge­ge­be­nen Kri­te­ri­en so, dass diese er­füllt wer­den und dabei mög­lichst we­ni­ge In­ter­val­le ent­ste­hen. Das ist das Ziel der zwei­ten Hälf­te die­ser acht­stün­di­gen Ein­heit.

Ge­eig­ne­te Stütz­punk­te zur Ap­pro­xi­ma­ti­on mit­hil­fe ab­schnitts­wei­se li­nea­rer Funk­tio­nen er­mit­teln und ver­wen­den (Stun­den 5 – 6)

In den fol­gen­den bei­den Un­ter­richts­stun­den wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu­nächst ihre Kennt­nis­se zu ab­schnitts­wei­se li­nea­ren Funk­tio­nen um den Be­griff der Stütz­punk­te er­wei­tern. Dabei wird von Be­ginn an eine Be­schrän­kung auf sol­che Funk­tio­nen durch­ge­führt die keine Sprung­stel­len be­inhal­ten. Sprung­stel­len wür­den den Auf­wand an die­ser Stel­le ohne be­mer­kens­wer­ten Mehr­wert ver­grö­ßern und damit den zeit­li­chen Rah­men un­nö­tig be­an­spru­chen. Ins­be­son­de­re für das Ziel Ob­jekt­um­ris­se zu ap­pro­xi­mie­ren, spie­len Sprung­stel­len keine ent­schei­den­de Rolle 2.

Der In­fo­text und die Auf­ga­be 1 des AB 02-fis_­Stütz­punk­te füh­ren die Stütz­punk­te zu­nächst als ma­the­ma­ti­sche Ob­jek­te ein, mit deren Hilfe man ab­schnitts­wei­se li­nea­re Funk­tio­nen fest­le­gen kann. Im An­schluss daran fin­det man mit Auf­ga­be 2  be­reits eine erste An­wen­dung zur Mo­del­lie­rung einer zwei­di­men­sio­na­len Ab­bil­dung, bevor auf Seite 2 wei­te­re Um­ris­se ap­pro­xi­miert wer­den sol­len. Hier wird erst­mals die Grund­idee ver­an­kert, den Spei­cher­be­darf durch mög­lichst we­ni­ge, ge­schickt ge­wähl­te Stütz­punk­te nied­rig zu hal­ten. Sie wird hier je­doch nur als „Auf­hän­ger“ für die Think-Pair-Share-Phase ver­wen­det. Eine de­tail­lier­te­re Be­spre­chung wird im vor­ge­schla­ge­nen Un­ter­richts­gang erst in der fol­gen­den Stun­de 7 statt­fin­den. Dabei han­delt es sich je­doch um eine Art „Henne-Ei-Pro­ble­ma­tik“, das heißt es ist durch­aus denk­bar, die aus­führ­li­che Mo­ti­va­ti­on im Sinne der Seite 1 des AB 03-fis_­Schritt­wei­ten­steue­rung be­reits hier ein­zu­bin­den. Dem­entspre­chend sind die Gren­zen zwi­schen den Stun­den 5 – 6 und 7 – 8 auch als flie­ßend zu ver­ste­hen.

Er­fas­sung von Ob­jekt­um­ris­sen mit­hil­fe von Schritt­wei­ten­steue­run­gen (Stun­den 7 – 8)

Nach­dem die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Stütz­punk­te als Mög­lich­keit ken­nen­lern­ten, die Schau­bil­der von ab­schnitts­wei­se li­nea­ren Funk­tio­nen fest­zu­le­gen, ziel­te die Think-Pair-Share-Phase (AB 2-fis_­Stütz­punk­te, Seite 2) be­reits auf die Er­kennt­nis, dass eine au­to­ma­ti­sier­te Stütz­punkt­be­stim­mung für be­lie­bi­ge Ob­jek­te wün­schens­wert und sinn­voll ist. Eine sol­che Au­to­ma­ti­sie­rung kann mit­hil­fe einer ein­fa­chen Schritt­wei­ten­steue­rung er­fol­gen. Zwei Va­ri­an­ten sol­cher Schritt­wei­ten­steue­run­gen fin­den Sie auf den Ar­beits­blät­tern 03-fis_­Schritt­wei­ten­steue­rung-Al­ter­na­ti­ve1 und 03-fis_­Schritt­wei­ten­steue­rung-Al­ter­na­ti­ve2 . Hier­bei han­delt es sich be­reits um eine deut­li­che Ver­bes­se­rung ge­gen­über der Auf­nah­me von Stütz­punk­ten mit äqui­dis­tan­ten Schritt­wei­ten, den­noch haben sie Män­gel. So wer­den zum Bei­spiel stei­le li­nea­re An­stie­ge von ihr nicht als sol­che er­kannt (da die Krüm­mung der Kurve nicht in die Schritt­wei­ten­steue­rung ein­fließt) und somit durch die Auf­nah­me vie­ler Stütz­punk­te „über­be­stimmt“.

Zur Un­ter­schei­dung der bei­den Al­ter­na­ti­ven

Al­ter­na­ti­ve 1 nimmt je­weils Punk­te auf und be­hält diese auch und fügt ge­ge­be­nen­falls Zwi­schen­wer­te ein. Das ist für die Er­zeu­gung von Stütz­wer­ten von Hand gut ge­eig­net, da keine Punk­te ge­stri­chen wer­den müs­sen. Man er­hält schließ­lich eine Liste von (un­sor­tier­ten) Punk­ten, deren au­to­ma­ti­sier­te Sor­tie­rung im In­for­ma­tik­un­ter­richt be­spro­chen wird und von daher den Schü­le­rin­nen und Schü­lern wahr­schein­lich schon be­kannt ist. Die Im­ple­men­tie­rung in Scratch oder einer Pro­gram­mier­um­ge­bung kann da­ge­gen etwas kom­pli­ziert sein. Ein Um­set­zungs­bei­spiel dazu fin­den Sie im Ord­ner 4-Lö­sun­gen  in der Scratch-Datei 03-schritt­wei­ten­steue­rung-ohne-t_u-al­ter­na­ti­ve1.sb2. Die Al­ter­na­ti­ve 2 geht da­ge­gen so vor, dass sie stets die neu­es­te er­zeug­te Stütz­stel­le ver­wirft, wenn die obere To­le­ranz­gren­ze über­schrit­ten und die mi­ni­ma­le Schritt­wei­te noch nicht un­ter­schrit­ten wurde. Dann wird die Schritt­wei­te hal­biert und er­neut eine Stütz­stel­le er­zeugt. Diese Al­ter­na­ti­ve streicht unter Um­stän­den sehr viele Werte, was „von Hand“ recht är­ger­lich sein kann, ist aber dafür recht ein­fach zu im­ple­men­tie­ren.

Der grund­sätz­li­che Auf­bau der Ar­beits­blät­ter ist aber in bei­den Al­ter­na­ti­ven gleich. Auf Seite 1 fin­det man zu­nächst die zuvor be­reits er­wähn­te aus­führ­li­che Dar­stel­lung wozu Ap­pro­xi­ma­tio­nen über Funk­ti­ons­ab­schnit­te gut sind. Dazu wird die Me­tho­de der Ras­te­rung von Bil­dern (sog. Ras­ter­gra­fi­ken) die­ser neuen Me­tho­de (die zum Be­reich der Vek­tor­gra­fi­ken ge­hört) ge­gen­über­ge­stellt und die Vor­tei­le auf­ge­zeigt. Au­ßer­dem wird hier die im Bil­dungs­plan ver­an­ker­te Idee der Tri­an­gu­lie­rung von räum­li­chen Ober­flä­chen be­schrie­ben.

Auf Seite 2 und 3 wird dann die je­wei­li­ge Schritt­wei­ten­steue­rung er­klärt. Für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wird die Er­klä­rung die­ser „ein­fa­chen“ Schritt­wei­ten­steue­rung wahr­schein­lich nicht „ein­fach“ zu lesen sein. Um eine Über­for­de­rung zu ver­mei­den soll­te sie daher im Nor­mal­fall nicht als Grund­la­ge zur Stil­lar­beit die­nen. Bes­ser ge­eig­net ist hier si­cher­lich die Me­tho­de einer recht eng ge­führ­ten fra­gen­ge­stütz­ten Ent­wick­lung der Schritt­wei­ten­steue­rung im Ple­num. Dabei ist es emp­feh­lens­wert, Theo­rie (ins­be­son­de­re die in der Schritt­wei­ten­steue­rung ver­wen­de­ten Pa­ra­me­ter) und Bei­spiel­rech­nun­gen eng ver­zahnt Stück für Stück zu er­ar­bei­ten.         

Nach er­folg­ter ge­mein­sa­mer Durch­drin­gung sind die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­reits in der Lage, Ob­jek­te ihrer Wahl mit­hil­fe die­ser Schritt­wei­ten­steue­rung zu „ver­mes­sen“ und da­durch nach ihren Gü­te­kri­te­ri­en aus­rei­chend gut mit­hil­fe ab­schnitts­wei­se li­nea­rer Funk­tio­nen zu ap­pro­xi­mie­ren. Dies kann(!) mit der ers­ten Übung an­hand eines Schat­ten­bil­des ge­sche­hen. Diese erste Übung lässt sich sehr gut auch aus­bau­en, indem man die „von Hand“ er­zeug­ten Werte in Geo­ge­bra über­trägt, als Punk­te dar­stellt und diese stück­wei­se li­ne­ar ver­bin­det. Die­ses Schat­ten­bild lässt sich mit den Dreh­be­feh­len ganz ein­fach in die Ver­ti­ka­le dre­hen oder auch pa­ra­me­tri­sie­ren und so ver­schie­ben. Als Bei­spiel dazu zeigt die Datei 4-Loe­sun­gen/Schat­ten­bild.ggb ein­drucks­voll auf, wie das Schat­ten­bild „zum Leben“ er­weckt wird 3. Je nach­dem, ob und wie um­fang­reich man diese Auf­ga­be ein­setzt, sind die fol­gen­den Auf­ga­ben zu kür­zen bzw. weg­zu­las­sen.   

Auf­ga­be 1 auf Seite 5 des AB 03-fis_­Schritt­wei­ten­steue­rung be­inhal­tet Al­ter­na­tiv oder als Er­gän­zung zu den ers­ten „Geh­ver­su­chen“ mit dem Schat­ten­bild die mo­ti­vie­ren­de Auf­ga­ben­stel­lung, einen Um­riss nach Wahl zu ver­mes­sen um die­sen dann durch Funk­tio­nen mo­del­lie­rend dar­zu­stel­len. Auf dem AB wurde dies an­hand des selbst­ge­mach­ten Fotos einen Spiel­zeu­ges (Ku­schel­tier, Auto, …) nach Wahl der Schü­le­rin­nen und Schü­ler vor­ge­schla­gen. Je nach Ent­wick­lungs­stand kann dies nicht den „Ge­schmack“ der Schü­le­rin­nen und Schü­ler tref­fen. Man kann hier daher selbst­ver­ständ­lich auch an­de­re Um­ris­se (Ac­tion­hel­den, Mu­sik­in­stru­men­te, Haus­tie­re, …) zu­las­sen.

Diese Auf­ga­be kann schließ­lich mit­hil­fe des Auf­ga­ben­teils e*.) in ein fach­über­grei­fen­des Pro­jekt mün­den. Hier­für wer­den die Zeit­vor­ga­ben je­doch nicht rei­chen. Es ist also zuvor zu über­le­gen, in wel­chem zeit­li­chen Rah­men das Pro­jekt statt­fin­den kann und soll. Bei­spiels­wei­se könn­te es fä­cher­ver­bin­dend mit der In­for­ma­tik oder als Ma­the­ma­tik-Pro­jekt für Pro­jekt­ta­ge / GFS-Haus­ar­beit / … an­ge­legt wer­den. Wenn es im Un­ter­richt im Rah­men eines – si­cher­lich loh­nens­wer­ten – so­ge­nann­ten „Kurz­pro­jek­tes“ in Grup­pen er­fol­gen soll, wird man hier­für ca. vier Un­ter­richts­stun­den ein­pla­nen müs­sen (vgl. Höf 2005).

Im Ge­gen­satz zur An­wen­dung der Schritt­wei­ten­steue­rung in Auf­ga­be 1 wid­met sich Auf­ga­be 2  der Ana­ly­se der Funk­ti­ons­wei­se der be­schrie­be­nen Schritt­wei­ten­steue­rung. So soll diese über­sicht­lich und gut struk­tu­riert dar­ge­stellt (z.B. mit­hil­fe eines Fluss­dia­gramms), die Wir­kung der Pa­ra­me­ter er­klärt, eine Er­wei­te­rung aus­ge­dacht und – als *-Auf­ga­be – auf Schwach­stel­len hin un­ter­sucht und ver­bes­sert wer­den.

Die an­ge­bo­te­ne Rei­hen­fol­ge die­ser bei­den Auf­ga­ben 1 und 2 hat Vor-, aber auch Nach­tei­le. Der Vor­teil ist, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nach Be­ar­bei­tung von Auf­ga­be 1 die Schritt­wei­ten­steue­rung selbst durch­lebt und somit in­ten­siv ken­nen­ge­lernt haben. Noch dazu ist zur Be­ar­bei­tung von Auf­ga­be 2 eine um­fas­sen­de Kennt­nis der Schritt­wei­ten­steue­rung un­er­läss­lich. Zu­sam­men be­trach­tet er­gibt sich daher zu­nächst ein Vor­teil die­ser Rei­hen­fol­ge. Die Phase zur Be­ar­bei­tung der Auf­ga­be 1 ist je­doch aus der Auf­ga­ben­stel­lung her­aus sehr offen ge­stal­tet und somit zeit­lich schwer kal­ku­lier­bar. Wenn die Lehr­kraft also das Ge­fühl hat, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nach der ge­mein­sa­men Er­ar­bei­tung (an ein oder meh­re­ren ers­ten Bei­spie­len) der Schritt­wei­ten­steue­rung diese gründ­lich ken­nen­ge­lernt haben, so ist ein Tausch der Rei­hen­fol­ge si­cher­lich güns­tig. Auf­ga­be 2 ist zeit­lich ab­ge­schlos­sen und kann even­tu­ell sogar als Haus­auf­ga­be ge­stellt wer­den. Die an­schlie­ßend ver­blei­ben­de Zeit kann dann voll­stän­dig zur Be­ar­bei­tung von Auf­ga­be 1 ver­wen­det wer­den – ohne dass „da­nach“ noch etwas un­ter­rich­tet wer­den müss­te. Sie dient dann als schö­ner Ab­schluss, der even­tu­ell nur noch durch das ge­mein­sa­me Be­trach­ten eines der zahl­reich ver­füg­ba­ren com­pu­ter­ani­mier­ten Kurz­fil­me als „Aus­blick“ auf wei­te­re An­wen­dungs­fel­der ab­ge­run­det wer­den kann.4 

 

2 Falls der Wunsch dazu in einer Klas­se auf­kommt, spricht bei ent­spre­chend zeit­li­chen Res­sour­cen nichts gegen eine zu­sätz­li­che Er­wei­te­rung auf sol­che Ob­jek­te (z.B. mit senk­rech­ten Kan­ten). Da die Zeit er­war­tungs­ge­mäß meis­tens nicht vor­han­den sein wird, wird hier­für je­doch kein Ma­te­ri­al  be­reit­ge­stellt.  

3 Die Rea­li­sie­rung er­folg­te hier über kom­ple­xe Zah­len, ist also nur zu De­mons­tra­ti­ons­zwe­cken ge­eig­net und nicht als Mus­ter­lö­sung von Schü­le­rin­nen und Schü­lern zu er­war­ten.

4 Käuf­lich er­werb­bar sind bei­spiels­wei­se Kurz­film­kol­lek­tio­nen von Pixar. Der Kurz­film „Tin­Toy“ die­ser Firma ist bei­spiels­wei­se der erste com­pu­ter­ani­mier­te Kurz­film, der einen Oscar in der Ka­te­go­rie „Bes­ter ani­mier­ter Kurz­film“ er­hielt. Zuvor war dies nicht-com­pu­ter­ani­mier­ten Fil­men (z.B.  Zei­chen­trick­fil­men) vor­be­hal­ten. 

Un­ter­richts­gang: Her­un­ter­la­den [odt][105 KB]

 

Wei­ter zu Kur­zer fach­li­cher Über­blick