Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Li­te­ra­ri­sche Texte und Me­di­en

Be­son­der­hei­ten der Klas­sen­stu­fe 7/8 und der neue Bil­dungs­plan

In der Al­ters­stu­fe, die üb­li­cher­wei­se mit der Klas­sen­stu­fe 7/8 zu­sam­men­fällt, fin­den be­deu­ten­de in­di­vi­du­el­le Ent­wick­lungs­schrit­te auf ver­schie­de­nen Ebe­nen statt, die Aus­wir­kun­gen auf den Deutsch­un­ter­richt haben, die ganz von al­lein für ein be­trächt­li­ches Maß an He­te­ro­ge­ni­tät auf ver­schie­de­nen Ebe­nen sor­gen, dies auch in bis­her eher ho­mo­ge­nen Lern­grup­pen. Einer der für den Deutsch­un­ter­richt be­deu­tends­ten Schrit­te ist si­cher die Ent­wick­lung des Abs­trak­ti­ons­ver­mö­gens. Dar­aus er­ge­ben sich neue Mög­lich­kei­ten des Um­gangs mit li­te­ra­ri­schen Tex­ten, neue Ar­beits­wei­sen und Me­tho­den, die zu­gäng­lich wer­den. Ein wei­te­rer Ver­än­de­rungs­pro­zess ist die Zu­nah­me des in­di­vi­du­el­len Welt­wis­sens, mit dem das Kind um­ge­hen muss1. Dar­aus er­ge­ben sich nicht zu­letzt neue In­ter­es­sen und Er­klä­rungs­mus­ter für Er­leb­tes und Ge­le­se­nes. Schließ­lich sind Aus­wir­kun­gen der Pu­ber­tät und der psy­chi­schen Ent­wick­lung von Be­deu­tung, die zum Bei­spiel die Wahr­neh­mung der ei­ge­nen Po­si­ti­on in der Welt ver­än­dern. Von gro­ßer Be­deu­tung ist hier zum Bei­spiel das sich ent­wi­ckeln­de Ver­ständ­nis von der ei­ge­nen Rolle und den ei­ge­nen Be­dürf­nis­sen2. Als ein be­son­ders ver­brei­te­tes und gut sicht­ba­res Phä­no­men sei hier die be­gin­nen­de Ab­lö­sung von El­tern und Leh­rern als Be­zugs­per­so­nen durch die Peer Group ge­nannt, die auch eine be­deu­ten­de Rolle im al­ters­ge­mä­ßen Ju­gend­buch spielt. All das macht deut­lich, wie un­glaub­lich zen­tral bei allem Nach­den­ken über Un­ter­richt die Dif­fe­ren­zie­rung in­ner­halb der Lern­grup­pe ist. Über­haupt ist ja die Be­schäf­ti­gung mit Li­te­ra­tur der Be­reich des Deutsch­un­ter­rich­tes, in dem die per­sön­li­che Ent­wick­lung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich am deut­lichs­ten the­ma­tisch auf­drängt. Auch des­halb spielt sie hier eine pro­mi­nen­te Rolle, vor allem in Ge­stalt der Ent­wick­lung der Abs­trak­ti­ons­fä­hig­keit und des abs­trak­ten Den­kens, die sich be­son­ders in den in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen ab­bil­den. Über­all da, wo die Leit­per­spek­ti­ven ins Spiel kom­men, wer­den al­ler­dings auch an­de­re As­pek­te Thema.

All die Ent­wick­lun­gen bzw. Um­wäl­zun­gen in der psy­chi­schen Ent­wick­lung sind schon immer von gro­ßer Be­deu­tung für das schu­li­sche Ler­nen und das Leben an der Schu­le ge­we­sen. Sie schla­gen sich im neuen Bil­dungs­plan auf ver­schie­de­nen Ebe­nen nie­der und prä­gen ihn in be­son­de­rer Weise. Die vor allem struk­tu­rel­len Neue­run­gen des Pla­nes loh­nen be­son­ders die The­ma­ti­sie­rung in Fort­bil­dun­gen, um Chan­cen für den Um­gang mit Ent­wick­lun­gen im kon­kre­ten Un­ter­richt sicht­bar zu ma­chen. Das gilt na­tür­lich min­des­tens eben­so beim ge­naue­ren Blick auf ein­zel­ne Stan­dards. Es lässt sich beim nä­he­ren Blick auf den Um­gang mit ver­schie­de­nen und ver­schie­den­ar­ti­gen li­te­ra­ri­schen Tex­ten zei­gen, in­wie­weit sich in der Re­ak­ti­on auf ko­gni­ti­ve Ent­wick­lun­gen nicht nur Ge­gen­stän­de und Me­tho­den än­dern, son­dern auch Ziele, also zum Bei­spiel, was sich am Ver­ständ­nis des­sen än­dert, was denn li­te­ra­ri­sche Deu­tung be­deu­tet und will.

Auch bie­tet sich ein Blick auf die Leit­per­spek­ti­ven und ihre Ver­knüp­fun­gen mit Stan­dards an, die durch das neu­ar­ti­ge Ver­weis­sys­tem sicht­bar ge­macht wer­den. Und be­reits in den ein­zel­nen Stan­dards selbst bil­det sich Wan­del in den nicht nur ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten und im Er­le­ben der Welt und der ei­ge­nen Per­son ab. Auch die Tren­nung in Stan­dards, die an eine Al­ters­stu­fe ge­bun­den sind, und sol­che, die so­zu­sa­gen mit­wach­sen, die pro­zess­be­zo­ge­nen, hilft beim Ge­stal­ten des je al­ters­ge­rech­ten Spi­ral­cur­ri­cu­l­ums.

Eine Fort­bil­dung zum Thema „Der neue Bil­dungs­plan auf den Stu­fen 7/8“ er­scheint vor allem dann, wenn ge­ra­de die Stu­fen 5/6 fort­ge­bil­det wur­den, viel­leicht nicht glei­cher­ma­ßen ein­leuch­tend wie die Vor­gän­ger­ver­an­stal­tung. Wenn es aber mög­lich ist, an­hand der ent­wick­lungs­mä­ßi­gen Um­wäl­zun­gen in der Klas­sen­stu­fe 7/8 Be­son­der­hei­ten und Chan­cen des Pla­nes deut­lich zu ma­chen, dann lohnt sich die Fort­bil­dung für die spä­te­re Ar­beit mit dem ge­sam­ten Plan. Sie kann die Be­deu­tung zum Bei­spiel der Leit­per­spek­ti­ven und der Ar­beit mit ihnen für alle Al­ters­stu­fen be­son­ders ein­leuch­tend klä­ren und so ex­em­pla­risch den ge­sam­ten Plan plau­si­bler ma­chen, da­ne­ben aber Vor­schlä­ge für eine prak­ti­sche Um­set­zung nicht nur in der fo­kus­sier­ten Klas­sen­stu­fe ma­chen.

In der Folge ste­hen Ent­wick­lun­gen im Zen­trum der Be­trach­tung, die we­sent­li­che di­rek­te Aus­wir­kun­gen auf die Un­ter­richts­kon­zep­ti­on haben. Von be­son­de­rem Ge­wicht sind dabei Ver­än­de­run­gen im Le­se­ver­hal­ten und –ver­mö­gen, was die Ent­wick­lung der Tex­ter­schlie­ßung und –deu­tung ein­schließt. Damit ver­knüpft sind Schreib­for­men wie Nach­er­zäh­lung und In­halts­an­ga­be. Auch die Aus­wahl von ge­eig­ne­ten Lek­tü­ren für den Deutsch­un­ter­richt und die Ent­wick­lung neuer Fra­ge­stel­lun­gen und Me­tho­den ist dar­aus fol­gend sinn­vol­les Ar­beits­feld. Schließ­lich ist auch ein Aus­blick auf die Ar­beit mit hö­he­ren Klas­sen­stu­fen nicht sinn­los, wenn diese von der Warte er­wei­ter­ten Abs­trak­ti­ons­ver­mö­gens aus Un­ter­schie­de in Le­se­ver­hal­ten und Welt­wahr­neh­mung in den Blick nimmt und damit auf Um­brü­che in der Klas­sen­stu­fe 7/8 zu­rück­blickt.

In die­sem Teil des „li­te­ra­ri­schen“ Blocks wird es also darum gehen auf­zu­zei­gen, wie der neue Bil­dungs­plan auf Ent­wick­lun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein­geht bzw. An­for­de­run­gen und Mög­lich­kei­ten des Deutsch­un­ter­richts in die­ser Al­ters­stu­fe for­mu­liert. Dabei wird es um in­halt­li­che eben­so wie struk­tu­rel­le Be­son­der­hei­ten des neuen Plans gehen, ins­be­son­de­re im Be­reich der li­te­ra­ri­schen Texte. Be­son­de­re Auf­merk­sam­keit liegt dabei wie schon be­tont auf der Ent­wick­lung des Le­se­ver­hal­tens und –ver­mö­gens im Zu­sam­men­hang mit dem sich ent­wi­ckeln­den Abs­trak­ti­ons­ver­mö­gen, aber auch der psy­cho­so­zia­len Ent­wick­lung. Das be­deu­tet im Ein­zel­nen:

  • Der Text­sor­ten­wech­sel im Be­reich der Kurz­pro­sa (Mär­chen/Fabel -> Kurz­ge­schich­te)
  • Par­al­lel dazu die Ab­kehr von der Nach­er­zäh­lung und die neue Be­schäf­ti­gung mit der In­halts­an­ga­be (mit Lern­auf­ga­be).
  • Par­al­lel hier­zu wie­der­um die funk­tio­na­le Be­schäf­ti­gung mit dem Kon­junk­tiv
  • In der Lyrik kann eine Er­wei­te­rung des Er­le­bens von ly­ri­schen Tex­ten hin zur be­glei­ten­den Ana­ly­se ge­lin­gen. Hier­zu hat ein Un­ter­richts­ver­such in Klas­se 8 statt­ge­fun­den, des­sen Er­geb­nis­se gut zur Be­schäf­ti­gung mit dem Bil­dungs­plan pas­sen.
  • Ent­wick­lun­gen im Um­gang mit dem Blick auf das Ju­gend­buch und an­de­re li­te­ra­ri­sche Ganz­schrif­ten, hier be­son­ders Das Schiff Es­pe­ran­za von Fred von Ho­er­schel­mann, das ju­gend­buch­di­dak­tisch und „er­wach­sen“ be­han­delt wer­den kann.
  • Mög­lich­kei­ten des Rück­blicks auf die in 7/8 be­gon­ne­ne Er­wei­te­rung der Le­se­mög­lich­kei­ten von der Kurs­stu­fe aus am Bei­spiel des Tri­vi­al­ro­mans.

Die Be­schäf­ti­gun­gen mit ein­zel­nen Ge­gen­stän­den ver­ste­hen sich als ex­em­pla­risch, so­wohl für den Um­gang mit dem neuen Bil­dungs­plan, als auch für den Um­gang mit Fä­hig­kei­ten und Be­dürf­nis­sen von Schü­le­rin­nen und Schü­lern in der Klas­sen­stu­fe 7/8, ins­be­son­de­re mit der ein­set­zen­den Er­wei­te­rung des Le­se­ver­hal­tens. Die na­tür­lich nicht bei allen Schü­le­rin­nen und Schü­lern einer Klas­se gleich­zei­tig ein­set­zen­den Ent­wick­lun­gen sind dabei gleich­zei­tig Grund für, aber auch An­satz zum Um­gang mit He­te­ro­ge­ni­tät im Deutsch­un­ter­richt.

Ziel des Blo­ckes ist ins­ge­samt nicht nur das Be­stre­ben, re­le­van­te in­halt­li­che Neue­run­gen des Plans sicht­bar zu ma­chen. Es soll au­ßer­dem mit Blick auf die im Bil­dungs­plan be­rück­sich­ti­gen Ent­wick­lun­gen das Spi­ral­cur­ri­cu­lum mit sei­nen Quer- und Längs­ver­bin­dun­gen und über­haupt die Ko­hä­renz des Plans ex­em­pla­risch sicht­bar ge­macht wer­den. Auch soll ge­zeigt wer­den, in­wie­fern der Plan über die im Zen­trum ste­hen­den Kom­pe­ten­zen hin­aus­geht, indem er, sei es in den Leit­per­spek­ti­ven, sei es in der Be­zug­nah­me auf Ent­wick­lungs­pro­zes­se, stär­ker auf in­di­vi­du­el­le Ent­wick­lungs­pro­zes­se ein­geht.


1   Die­ser Wachs­tums­pro­zess ist na­tür­lich nicht auf die Stufe 7/8 be­schränkt.

2   Be­son­ders klar bei Erik Hom­bur­ger Eri­kson in sei­nem Stu­fen­mo­dell der psy­cho­so­zia­len Ent­wick­lung

 

Kurz­pro­sa in den Klas­sen 7 und 8

Lyrik in der ach­ten Klas­se

Komik und Par­odie in der Bal­la­de

Es­pe­ran­za

Tri­vi­al­ro­man ana­ly­tisch

Ar­beits­blät­ter

Ju­gend­li­te­ra­tur

Ein­füh­rung

Rolf Lap­pert, Pampa Blues

John Boyne, Der Junge im ge­streif­ten Py­ja­ma

Rein­hard Kleist, Der Traum von Olym­pia

Ar­beits­auf­trä­ge

 

Ein­füh­rung: Her­un­ter­la­den [docx][21 KB]

Ein­füh­rung: Her­un­ter­la­den [pdf][454 KB]

 

Wei­ter zu Kurz­pro­sa in den Klas­sen 7 und 8