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Umgang mit komplexeren Sach- und Gebrauchstexten
Vorüberlegungen und wesentliche Neuerungen
Die Auseinandersetzung mit Sach- und Gebrauchstexten fokussiert in den Klassenstufen 5 und 6 die Informationsentnahme und die strukturierte (mündliche und schriftliche) Informationswiedergabe. Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe sollen im Anschluss daran, vom konkreten zum abstrakten Denken bzw. zu ersten Modellbildungen geführt werden. Außerdem reflektieren sie den Aufbau und die Funktion von Sachtexten.
Dabei müssen die für Sachtexte typischen „Frames“ und „Scripts“ erkannt und genutzt werden. Schon in der Unterstufe werden sie berücksichtigt, wenn Begrifflichkeiten geklärt werden bzw. wenn die Struktur eines Sachtextes (Problem-Lösung; Vorgang; Pro-Kontra ...) thematisiert wird. Sie dienen also als Erschließungshilfen und können in der Mittelstufe bei der Analyse, dem Verstehen und der Deutung herangezogen werden.
Eine Studie von Florian Hiller hat gezeigt, dass die explizite Thematisierung von Frames und Scripts in gymnasialen Klassen zwar nur geringe positive Effekte zeigt. Für einzelne Schülerinnen und Schüler aber können sie im Sinn eines Scaffoldings angeboten werden. Bei der Analyse wird die Bandbreite der Textfunktionen erweitert: Gesetzestexte sind als regulierende Texte zu bestimmen und von anderen zu unterscheiden.
Im nächsten Schritt werden „Aufbau, Argumente, Sprache, Adressat und Wirkung“ (siehe BP 2016, 3.2.1.2 Sach- und Gebrauchstexte) analysiert. Neben den bewährten Vorgehensweisen ist hier das Toulmin-Schema als neu empfohlene Strukturierungshilfe zu nennen.
Das Textverstehen zielt nun auf die Bildung von Deutungshypothesen und macht damit sensibel für die nur vermeintliche Objektivität auch der Sach- und Gebrauchstexte. Es bereitet so auf die in den Standards 6 nicht formulierte Kompetenz „Texte kontextualisieren und werten“ vor.
Schließlich wird – wie bereits in Klasse 5/6 – ein Schwerpunkt auf die Kontextualisierung und Wertung gelegt. In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, mit welchen Materialien und welchen Aufgaben diese Kompetenzen erworben werden können.
Im Einzelnen sind als wesentliche Neuerungen folgende Kompetenzbeschreibungen für die Klassenstufe 7/8 zu nennen (Auswahl und Fettdruck: A. Höffle):
Zugang zu Texten gewinnen und Texte nutzen
(2) Texten komplexere Informationen entnehmen; auch nichtlineare Texte (zum Beispiel Diagramme, Schaubilder, Tabellen, Infografiken) auswerten (zum Beispiel auch Umwandlung in andere nichtlineare oder lineare Texte) und Texte exzerpieren;
(4) Inhalte von Sach- und Gebrauchstexten herausarbeiten, textbezogen erläutern und dabei aussagekräftige Textbelege auswählen und zitieren
Texte analysieren
(8) Sachtexte aufgrund ihrer informierenden, instruierenden, appellativen, argumentativen, regulierenden Funktion bestimmen und unterscheiden (zum Beispiel Lexikonartikel, Gebrauchsanweisung, Nachricht, Werbetext, Gesetzestext)
(10) die Struktur einfacher Argumente analysieren (zum Beispiel vereinfachtes Toulmin-Schema: Behauptung, Begründung, Schlussregel)
Texte verstehen
(14) die Wirkung eines Texte beschreiben und begründen (Textteile und Textganzes)
Texte kontextualisieren und werten
(16) Texte inhaltlich und formal vergleichen, auch solche unterschiedlicher Textsorten beziehungsweise medialer Form (siehe Schulbuchanalyse)
(17) zwischen textinternen und textexternen Informationen unterscheiden
Textgrundlage
altersgemäße Sachbuchtexte, Lexikonartikel, Zeitungsberichte, Nachrichten (Lead-Stil), Interviews, einfache Karikaturen, Kommentare, Werbetexte, einfache Gesetztestexte
Im Hinblick auf die Leitperspektiven ist zu beachten, dass sich die Leitperspektive Berufliche Orientierung (hier: Fachspezifische und handlungsorientierte Zugänge zur Arbeits- und Berufswelt) besonders anbietet, da in Klasse 8 häufig BOGY- oder Sozialpraktika anstehen und sich deshalb Anknüpfungspunkte bieten. Konkret sieht der Bildungsplan Deutsch im Bereich „Sprachbetrachtung und Sprachbewusstsein“ bestimmte Text- bzw. Kommunikationsformen vor „(zum Beispiel Rollendiskussion, Dialog, Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch, Antrag, sachlicher Brief)“.
Komplexere Sach- und Gebrauchstexte
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