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Jesus Christus I

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Erwartungshorizont Klausur B „Jesus Christus – Der umstrittene Jesus“


Aufgabe 1

siehe oben


Aufgabe 2 (Afb II) (15 P)

Setzen Sie die beiden Bilder von Jesus: ‚Jesus im Rollstuhl‘ und ‚Misereor-Hungertuch aus Indien‘ zueinander in Beziehung. Welche Absicht verfolgt der jeweilige Künstler?

Rollstuhl

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Bild: Jesus im Rollstuhl.
cc Jochen Fetzner

Misereor

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MISEREOR-Hungertuch aus Indien „Leben – Wasser und Licht“ von Jyoti Sahi © MVG Medienproduktion, 1984

  • Beide Kunstwerke zeigen Jesus eher verfremdet. Das Bild mit Jesus als Rollstuhlfahrer ist wohl einzigartig. Typisch sind hier Haar- und Barttracht, sowie die (fast segnende, zumindest sehr einladende) Haltung der rechten Hand und das weiße Gewand. Dieselben Motive finden sich auch im Misereor-Hungertuch wieder, wo Jesus als Inder, also braunhäutig dargestellt wird. Auch hier der typische Jesuslook und die auffällig offenen, zugewandten Hände. Von daher ist auf Anhieb unverkennbar, dass beide Bilder Jesusbilder sind, die allerdings einen eigenen, eben auch völlig ungewohnten Kontext aufzeigen.
  • Jesus im Rollstuhl? Der Gelähmte geheilt hat, selbst gelähmt? Der über das Wasser ging, unfähig, auf den Boden zu treten? So kennen wir Jesus nicht. Ist diese Jesusdarstellung legitim?
  • Jesus, von Wasser und Licht überströmt, halb entrückt, auf einem Totengerippe stehend, den Blick unnatürlich ausschließlich nach oben gewendet. Und dennoch mit seiner übrigen Körperhaltung den Menschen auf der linken Seite vollständig zugewandt. Menschen, die sich anhand ihrer Kleidung und ihres Aufenthaltsortes (Gräber sind zu sehen) als Ausgestoßene, Parias identifizieren lassen. Jesus, der mit zwei Figuren auf der rechten Seite und einer auf der linken ganz nahe in Berührung tritt. Oben rechts Mose, der mit dem Stab an den „Fels Christus“ klopft, aus dem Lebenswasser entspringt wie damals in der Wüste. Die Frau am Brunnen weiter unterhalb, deren Wasser sich mit dem Lebenswasser des Christus verbindet. Und schließlich Maria, links, in Form einer Träne. Das Wasser der Augen, das aus Liebe und Rührung über die Zuwendung Jesu vergossen wird.
  • Beide Bilder sind in aller Unterschiedlichkeit an dieser Stelle kongruent: Jesus wendet sich zu. Er ist insbesondere für die da, die unter die Räder – oder auf die Räder, in den Rollstuhl! – gekommen sind. Er ist der, der sich den Schwachen zuwendet. Der Hoffnung macht, indem er Leiden teilt. Der sich mit dem Leidenden identifiziert. Der selbst zum Leidenden wird, ohne daran zu zerbrechen. Der – zumindest im Bild des Hungertuches – ein Zeichen setzt: Licht und Wasser als Lebenselixier. Den Tod, zwar noch als grausames Gerippe sichtbar, schon unter den Füßen. Der die Ausgestoßenen annimmt und wieder in die Gemeinschaft hineinführt. Der die Krüge der Durstigen füllt …
  • Trostbilder wollen beide sein. Von der theologischen Grundaussage „Christus – pro nobis“ haben sie ihre vollständige Berechtigung. Der Christus für uns ist eben auch der Christus, der uns in allem gleichgestaltet wurde (vgl. Hebr. 2:17)
  • Nicht der objektive Christus, den es so gar nicht zu fassen gibt, nicht der historische Jesus soll gezeigt werden. Sondern der Jesus, der für uns ist, und mit dem wir uns – weil er sich mit uns identifiziert – selbst identifizieren können. Es ist der nahe Christus, der das Leben zu bewältigen hilft.


Aufgabe 3 (Afb III)

  • siehe oben


Aufgabe 4 (Afb II)

  • siehe oben


Aufgabe 5 (Afb III) (10 P)

Was ist mir an Jesus wichtig? Wie stelle ich mir Jesus vor?
Entwerfen Sie Grundzüge eines Jesusbildes, wie es sich eine junge Person heute vorstellen könnte.

  • Die Aufgabenstellung erfordert eine selbständige und kreative Auseinandersetzung mit der Person Jesu einerseits und der Gegenwart andererseits. Erwartet werden Bezüge zu biblischen Texten und daraus abgeleitete Begründungen.
  • Mögliche Dimensionen der Auseinandersetzung sind zB die Titel, die die traditionelle Christologie Jesus beigemessen hat. Die Frage der Wunder Jesu und ihrer Bedeutung für heute. Die Bedeutung von Leiden, Sterben und Auferstehung. Der Glaube an den, der rechtfertigt, in einer Zeit, die von Leistung, Selbstdarstellung, Außenwirkung und Erfolgsstreben stark geprägt ist und gleichzeitig von wirtschaftlicher Unsicherheit, von kriegerischen Auseinandersetzungen, von Angst und Leid zeugt.
  • Wo ist dieser Christus gerade heute bedeutsam? Wo kann sich ein junger Mensch heute mit diesem Christus schwer tun? Welche zentralen Aspekte sind hilfreich, um dem Leben mit seinen Herausforderungen zu begegnen? Wo hilft der Rekurs auf Jesus, sich den Diktaten der Gegenwart entgegen zu stellen?


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