Erwartungshorizont
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Klausur Gott I
Aufgabe1: (Textverständnis)
Beantworte die folgenden Teilaufgaben durch die Wiedergabe wörtlicher Textpassagen aus dem vorliegenden Text oder durch die Wiedergabe von (selbst formulierten) Kurzantworten.
Inhaltlich orientierte Lösungshinweise
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Der „Wahlspruch“ der Aufklärung bezeichnet inhaltlich folgenden Sachverhalt:
– Mut selbst nachzudenken, den eigenen Kopf gebrauchen
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„Einsamkeit und Selbstdenken schließen sich nicht aus“. (Z.5-6) Welche inhaltliche Vorstellung hat der Autor, wenn er den Begriff „Einsamkeit“ gebraucht?
– Einsamkeit meint kein vordergründiges Alleinsein, sondern zielt individuell auf den, der wirklich sich selbst auf sein eigenes Denken beschränkt, auch im Sinne des allein Seins […]
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Wie begründet der Autor, dass der Theologe mehr verlangt als der Philosoph? Gib bei deiner Begründung auch entsprechende Belegstellen an!
– Denken ist als solches nicht frei, sondern vielfach geprägt (evtl. sogar determiniert. Hier braucht es den Mut des radikalen Überstiegs im Sinne des Alleinseins („Du selbst zu sein“) […]
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Wie kann es gehen, dass der Mensch „in die Nähe dessen kommt, der alles trägt“ (Z. 15)? Und: Welche philosophische Grundlage allen menschlichen Denkens formuliert er daraufhin?
– Verstand reflektiert eigene existentielle Bedingungen und wird sich seiner Grenzen bewusst, also seiner „Verdanktheit“ […]
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Auf welchen Begriff bringt der Autor die Suche des Menschen?
– Suche nach einem umfassenden Grund […]
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In welches Verhältnis stellt der Autor die beiden Erkenntnisweisen – Glaube und Wissen?
– es gibt kein ‚gegeneinander’ oder bloße ‚Subjektivität’, vielmehr gibt es immer eine Relationalität oder (im negativen) eine Irrelationalität […]
Aufgabe 2:
(Reorganisation)
Entfalte eine im Religionsunterricht behandelte Position einer Bestreitung Gottes und setze sie in Beziehung zu exemplarischen Gedanken von V. Gerhardt, dass der Glaube „der logischen Ordnung unseres Bewusstseins nicht entgegen[steht]“ [Z.29/30].
Inhaltlich orientierte Lösungshinweise
Beispielhaft sei genannt: Gott als Projektion des Menschen (L. Feuerbach)
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Die Gedanken L. Feuerbachs basieren (in Abgrenzung zu Hegels Idealismus) auf einem materialistischen Weltbild und transzendierende Gedanken (also auch Religion) haben keinen Platz.
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Nach L. Feuerbach gibt der religiöse Mensch dem göttlichen Wesen menschlichen Prädikate, projeziert also sein eigenes Wesensbild nach außen und nennt dieses Bild Gott.
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Grundlage dieser Projektionen sind negative Lebenserfahrungen (Tod, Leid, Elend), die in das Gegenteil verkehrt (Ewiges Leben, Glück) und verabsolutiert werden.
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Der Mensch schafft sich so in seiner Phantasie ein (immaterielles) unendliches Wesen, das nur positive Eigenschaften besitzt. Demgegenüber verbleiben alle Beschränkungen (Leiblichkeit, Endlichkeit, Unvollkommenheit) beim Menschen.
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Alle Bestimmungen des göttlichen Wesens sind somit eigentlich Bestimmungen des menschlichen Wesens. Der Inhalt der Religion ist das menschliche Wesen, Gott existiert in Wirklichkeit nicht, der Mensch entzweit sich mit sich selbst.
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Folge: Die Entzweiung muss aufgehoben werden, die Theologie muss Anthropologie, der Mensch göttlich werden (homo homini deus).
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Aus Gottesliebe muss Menschenliebe werden.
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V. Gerhardt kommt zu einem anderen Schluss als Feuerbach: dass es nämlich ein gravierendes Missverständnis der Moderne ist, den Glauben „’irrational’ zu nennen und in die Sphäre des bloßen Fühlens und Meinens abzuschieben“ (Z.31-32)
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V. Gerhardt plädiert dafür, den eigenen Kopf zu gebrauchen und empfiehlt eine radikale Selbstbesinnung: wir brauchen Anthropomorphismen um religiös kommunizieren zu können (sie stehen der logischen Ordnung nicht entgegen), aber wir müssen uns hüten diese Vorstellungen vom Menschen einfach auf Gott zu übertragen
- V. Gerhardt weist auf die fehlende Bereitschaft hin, sich von den „endlichen Relatoren dieser Welt“ (Z. 23) zu lösen – vgl. den Materialismusgedanken von Feuerbach – und sich der Bedingung unseres Denkens zu stellen, die „nicht gewusst, wohl aber geglaubt werden kann“ (Z.29).
Aufgabe 3:
(Reorganisation und Transfer)
Zeige anhand der Selbstvorstellung Gottes in Ex 3 welche Bedeutung in diesem Namen für das Verständnis Gottes liegt. Und setze Dich damit auseinander was in dem Verhältnis Gottes zu den Menschen zum Ausdruck kommt.
Kompetenzorientierte Lösungshinweise neben dem Hinweis auf „Reorganisation und Transfer“
- Das Geheimnis, das diesen Namen umgibt, und die Frage was damit ausgesagt werden soll, greift die weitgehend religiös indifferente Schülersituation auf. Da vielfach eine „theologische Persönlichkeit“ nicht entwickelt ist, müssen häufig persönliche Aspekte als Antwortmöglichkeiten genügen. Im AFB (II-) III müssen jedoch theologische Argumentationsschritte schlüssig dargelegt und begründet werden.
Inhaltlich orientierte Lösungshinweise
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Die Gotteserfahrung ist eine menschliche Erfahrung eigener Art: Gott als transzendentes Wesen kann nicht wie Dinge oder Menschen erfahren werden. Dafür steht insbesondere die Geschichte von Ex 3 mit der Selbstoffenbarung des Gottesnamens.
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Gott offenbart sich nicht nur als Gott der Geschichte (Auftrag an Mose zur Befreiung seines Volkes), sondern Gott offenbart sich als ein Gott der Beziehung, als personales Gegenüber. Gott erwählt Menschen und befreit sein Volk!
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Der Gott der Bibel sperrt sich gegen jede innerweltliche Verkürzung oder Vereinnahmung und bleibt unverfügbar (u.a. Bilderverbot).
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Das Verhältnis Gottes zu den Menschen gründet in einem Beziehungsverhältnis, das in den biblischen Schöpfungstexten dargelegt wird: der Mensch als Ebenbild Gottes und als Partner beim Herrschen, Bewahren oder Benennen der Schöpfung. In diesem Sinne kommt der Namensoffenbarung nochmals eine besondere Bedeutung zu.
- Der Glaube an Gott ist nicht selbstverständlich, aber auch nicht folgenlos. „Wer es mit Gott zu tun bekommt“ (J, Bours) muss sich auch darüber im Klaren sein, dass dieses Angebot ernstzunehmende Konsequenzen hat (vgl. Mose, Jesus, Heilige, heutige Gläubige, ..).
Klausur Gott I:
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