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Lö­sungs­hin­wei­se

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Auf­ga­be 1

Skiz­zie­re (in max. 5 Sät­zen) aus der Ich-Per­spek­ti­ve, wie du die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on er­lebst.

Der Ope­ra­tor „skiz­zie­re“ zielt auf den An­for­de­rungs­be­reich I und ver­langt hier, dass der er­kann­te Sach­ver­halt in sei­nen Grund­zü­gen zu­sam­men­ge­fasst wird. Dazu müs­sen ge­wis­se Re­geln und Stra­te­gi­en be­herrscht wer­den, bei­spiels­wei­se we­sent­li­che Aus­sa­gen eines Tex­tes er­fas­sen und zu­sam­men­fas­send for­mu­lie­ren kön­nen.

Die Auf­ga­ben­stel­lung ist offen, weil die je­wei­li­gen Schü­ler­lö­sun­gen un­ter­schied­lich aus­fal­len kön­nen. Zu­gleich ist aber der Um­fang der Lö­sun­gen be­grenzt. Der Le­bens­welt­be­zug der Auf­ga­ben­stel­lung ist kon­stru­iert und doch gut ima­gi­nier­bar.

Die EPA for­dert auch von der Ge­stal­tungs­auf­ga­be, dass sie den Be­ar­bei­tungs­schritt: „er­fas­sen durch Sich­ten und er­schlie­ßen“ des Ma­te­ri­als vor­weg­schal­tet. In der Logik der Fra­ge­stel­lung dient diese Teil­auf­ga­be dazu, die fol­gen­de Teil­auf­ga­be in ihrer Weite be­herrsch­bar zu ma­chen. Sie ist keine reine Ge­stal­tungs­auf­ga­be, son­dern führt zu die­ser hin.

Die Auf­ga­ben­stel­lung ist klar de­fi­niert und di­ver­gent, weil die je­wei­li­gen Schü­ler­lö­sun­gen sehr un­ter­schied­lich aus­fal­len kön­nen. Der Le­bens­welt­be­zug der Auf­ga­ben­stel­lung ist kon­stru­iert, wirkt aber rea­lis­tisch, da sich der Text auf die Le­bens­rea­li­tät der Ler­nen­den be­zieht.

Eine gute Lö­sung hat eine klare Per­spek­ti­ve, macht die Si­tua­ti­on vor dem Auf­tre­ten des Pro­phe­ten an­schau­lich und zielt auf die Wen­dung und die ent­spre­chen­de Dis­kre­panz zwi­schen dem fei­er­li­chen Got­tes­dienst und dem har­schen und pro­vo­kan­ten Auf­tre­ten des Pro­phe­ten. Wird diese Dis­kre­panz nicht deut­lich, so ist die Auf­ga­be nicht zu­rei­chend er­füllt.

Der SuS kann z.B. Fol­gen­des dar­stel­len:

  • Ich sitze im Weih­nachts­got­tes­dienst der Schul­ge­mein­de
  • bis­her hatte ich die­sen als sehr be­schau­lich er­lebt
  • der Got­tes­dienst star­tet wie ge­wohnt, Musik und bis­he­ri­ger Ab­lauf be­stä­ti­gen meine Vor­er­fah­rung und meine Er­war­tung
  • plötz­lich und un­er­war­tet wird der Ab­lauf durch einen Mann ge­stört,
  • die Schul­ge­mein­de/ich wer­den wegen un­se­res Tuns be­schimpft
  • der Mann weist als Grund für sein Ein­grei­fen auf die Un­ge­rech­tig­keit in der Welt hin


Auf­ga­be 2

Ge­stal­te eine Rede, die die­ser Mann als Pro­phet in eurem Schul­got­tes­dienst hal­ten könn­te. Be­rück­sich­ti­ge dabei deine Kennt­nis­se über Form und In­halt pro­phe­ti­scher Rede.

Der Ope­ra­tor „ge­stal­ten“ zielt auf den An­for­de­rungs­be­reich III hin. Der SuS soll sich aus der Per­spek­ti­ve des Pro­phe­ten text­be­zo­gen mit der vor­ge­ge­be­nen Si­tua­ti­on und dem schein­ba­ren Wi­der­spruch aus­ein­an­der­set­zen, dass wir vor Weih­nach­ten einen fei­er­li­chen Got­tes­dienst fei­ern und in der Welt Un­ge­rech­tig­keit und Not herr­schen. Die Vor­ga­ben für die Rede sind ge­ring, nur die Aus­gangs­si­tua­ti­on ist ge­nannt. Diese weist durch ihre Wort­wahl auf eine Un­heil­s­an­kün­di­gung aus Amos hin, wel­cher aus dem Un­ter­richt den SuS be­kannt ist.

Ein Kon­zept der vor­ge­ge­be­nen Text­sor­te (Rede) muss ak­ti­viert und an­ge­wen­det wer­den. Vom SuS wird Fak­ten­wis­sen ein­ge­for­dert, denn er muss den Auf­bau und den In­halt von pro­phe­ti­schen Tex­ten ken­nen, näm­lich Bo­ten­spruch­for­mel, An­kla­ge und An­dro­hung. Glei­cher­ma­ßen muss er durch die Vor­ga­be er­ken­nen, dass es sich um eine Un­heils­bot­schaft han­delt, wel­che durch An­kla­ge und Un­heil­s­an­kün­di­gung ge­glie­dert ist. Diese drei Ele­men­te müs­sen in der ge­stal­te­ten Rede er­kenn­bar wer­den.

Er­for­der­lich ist ein er­wei­ter­ter Trans­fer, in­so­fern, als Wis­sen auf eine neue, un­be­kann­te Si­tua­ti­on an­ge­wen­det wird. Die Rede be­trifft unser ei­ge­nes Ver­hal­ten. Es muss auf ein Hin­ter­grund­wis­sen über un­ge­rech­te Struk­tu­ren bzw. Si­tua­tio­nen zu­rück­ge­grif­fen wer­den. Diese wur­den ex­em­pla­risch im Un­ter­richt an­hand der Web­site slaver­y­foot­print.org be­spro­chen.

Die Schü­ler ken­nen auf­grund des Un­ter­richts auch mo­der­ne Pro­phe­ten und haben deren Ver­hal­ten und Ein­satz­ge­bie­te ken­nen­ge­lernt. Neu ist, dass diese eine Un­heils­bot­schaft ver­kün­den und sich ex­pli­zit „als von Gott be­ru­fen“ ver­ste­hen.

Eine gute Leis­tung liegt dann vor, wenn es dem Ver­fas­ser ge­lingt:

  • die drei Ele­men­te der pro­phe­ti­schen Rede sinn­voll auf­zu­grei­fen
  • dar­zu­le­gen, warum bzw. wofür die Got­tes­dienst­be­su­cher be­schimpft wer­den
  • dazu ge­hört auch, die Un­ge­rech­tig­keit plau­si­bel dar­zu­stel­len ...
  • … und deren Fol­gen an­zu­füh­ren

 

Auf­ga­be 3

For­mu­lie­re eine Er­wi­de­rung auf diese Rede in Form eines Brie­fes an den „Pro­phe­ten“ aus der Sicht eines Schü­lers, dem der Schul­got­tes­dienst zu Weih­nach­ten eine „Her­zens­an­ge­le­gen­heit“ ist.

Der Ope­ra­tor „for­mu­lie­re eine Er­wi­de­rung aus der Sicht von“ zielt auf den An­for­de­rungs­be­reich III und ver­langt hier, die Ar­gu­men­ta­ti­on des Pro­phe­ten, wie sie in Auf­ga­be 2 dar­ge­stellt wurde aus einer Per­spek­ti­ve zu be­leuch­ten, die sich für den Sinn weih­nacht­li­chen Fei­erns auch oder ge­ra­de an­ge­sichts von Un­ge­rech­tig­keit und Not stark macht.

Die äu­ße­re Form des Brie­fes ist hier nicht von so gro­ßer Be­deu­tung wie die Pro­phe­ten­re­de. Sie dient letzt­lich nur dazu, die Ver­schrift­li­chung einer Ant­wort des Schü­lers zu mo­ti­vie­ren, um nicht die un­rea­lis­ti­sche Si­tua­ti­on zu kon­stru­ie­ren, ein Schü­ler würde in dem Got­tes­dienst auf­ste­hen, und eine Ge­gen­re­de hal­ten. Daher soll­ten for­ma­le Kri­te­ri­en bei der Be­wer­tung im Hin­blick auf das Ar­beits­pro­dukt keine zu große Rolle spie­len.

Eine sehr gute Leis­tung be­zieht die Ge­burt Jesu im Stall auf den In­halt der pro­phe­ti­schen Kri­tik.

So kann z.B. die Ein­fach­heit einer Ge­burt in der Frem­de als eine Bot­schaft der Liebe Got­tes zu den Armen und einen Auf­ruf zu So­li­da­ri­tät mit Men­schen in Not be­schrie­ben und damit eine Brü­cke zwi­schen der Bot­schaft des Pro­phe­ten und dem Weih­nachts­got­tes­dienst an der Schu­le ge­schaf­fen wer­den.

Eine gute Lö­sung zeigt z.B. auf, dass ge­mein­sa­mes Fei­ern und so­li­da­ri­sches Han­deln sich er­gän­zen kön­nen. Viel­leicht kann hier auch auf das Opfer des Got­tes­diens­tes und die Weih­nachts­ak­tio­nen der Kir­chen ver­wie­sen wer­den.


In­halt­li­che As­pek­te könn­ten au­ßer­dem sein:

  • Jesus wurde im Stall ge­bo­ren, in völ­li­ger Armut
  • Jesus kommt als „Frie­dens­fürst“, er will Frie­den den Men­schen brin­gen
  • Weih­nach­ten ist das Fest, das Licht in die Dun­kel­heit bringt, auch in die Her­zen der Men­schen
  • Weih­nach­ten ist das Fest der Liebe, der Got­tes- und Nächs­ten­lie­be
  • Ver­söh­nung unter den Men­schen soll­te beim Fei­ern statt­fin­den
  • zu Weih­nach­ten sind die Got­tes­diens­te bes­ser be­sucht als zu Os­tern, dem höchs­ten Fest, dh , die Men­schen haben Sehn­sucht nach Frie­den und Liebe.

Ge­stal­tungs­auf­ga­be I

 

Ge­stal­tungs­auf­ga­be I Pro­phe­ten: Her­un­ter­la­den [doc] [36 KB]