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Selbstverständnis und Anspruch Jesu

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Unterrichtlicher Kontext zu Jesus Christus IV

Jesus war ein gesetzestreuer Jude. Für die gesetzestreuen Juden waren die fünf Bücher Mose oder auch Pentateuch (penta = griechisch „fünf“) die Tora, d.h. Lehre, Weisung, Gesetz. Wer sich an die Tora hält, nach Gottes Weisungen sein Leben gestaltet, wer Gott aus ganzen Herzen liebt und seinen Mitmenschen Gutes tut, der wird von Gott gesegnet sein. Die Tora enthält zahlreiche Vorschriften für die Lebensgestaltung der Juden, vor allem in Bezug auf Reinheit und Unreinheit (Lev 11-15). Nur wer rein war, durfte vor Jahwe zum Gottesdienst erscheinen. Unrein machte z.B. die Verehrung fremder Götter, bestimmte Krankheiten, bestimmte Speisen, Frauen unmittelbar vor und nach Geburten, Sexualverkehr etc. Ebenso gehörte regelmäßiges Hände- und Füßewaschen zum Reinsein vor Gott. Bestimmte Berufe wie z.B. Zöllner, Dirnen, Hirten, Weber, Fuhrleute, Fleischer, Ärzte waren aufgrund ihrer unrein machenden Wirkung verachtet. Im Laufe der Jahrhunderte trat neben die Tora die Halacha (= „Zaun um das Gesetz“), d.h. die traditionelle Auslegung der Tora durch die verschiedenen Rabbiner, wobei sich die zwei Schulen des Rabbi Hillel und des Rabbi Schammaj durchgesetzt hatten. Für fromme Juden, z.B. die Pharisäer (= die „Abgesonderten“), war unbedingter Gesetzesgehorsam der Tora und der Halacha oberste Pflicht, während hellenistisch geprägte Juden eine geistige Auslegung kannten. Fromme Juden wagten zudem aus Ehrfurcht vor Gott nicht, den Gottesnamen zu nennen: Adonai, d.h. Herr, war ihre Umschreibung, um den unendlichen Abstand zwischen ihnen und Gott zu verdeutlichen. Propheten waren im Judentum bekannt. Sie traten auf als „Rufer Gottes“ und begannen ihre Mahnpredigten darum im Auftrag Gottes: „So spricht der Herr ...“ oder „Worte des Herrn ...“. Die Juden erwarteten sehnsüchtig das Kommen eines „Messias“ (wörtlich „der Gesalbte“), der wie ein königlicher Herrscher durch den Salbungsritus die Hilfe und den Beistand Gottes den Menschen überbringt. Zunächst war diese Erwartung und Hoffnung auf eine Heilsgestalt ganz konkret auf das irdisch-politische Dasein gerichtet: so wie König David ein großer gottgefälliger König war, so wurde ein noch größerer gerechterer König erwartet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Erwartung aufgrund des Ausbleibens immer mehr entpolitisiert und auf die Endzeit projiziert: der Messias werde, wenn das „Ende der Zeiten“ gekommen ist, Gottes Herrschaft und Willen auf Erden zum Durchbruch verhelfen.

© Stefan Schipperges


Arbeitsaufträge:

  1. Erarbeiten Sie aus der vorliegenden Zusammenfassung, was Jesus als gesetzestreuen Juden kennzeichnet.

  2. Lesen Sie die Aussagen Jesu (Schaubild unten) und erläutern Sie – aufgrund dieser Aussagen, aber auch dessen, was Sie schon vom Juden Jesus wissen (= Bußtaufe durch Johannes, 40 Tage in der Wüste, Loslösung von der Familie), eine der beiden Thesen:
    1. Jesus wuchs in das Judentum hinein und über es hinaus.
    2. Jesus tritt aus dem Judentum hervor, ohne es zu verlassen.


Sprechblasen

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© Judith Baßler-Schipperges/ PD openclipart.org/detail/172844/open-mouth


Bilder/Kunstwerke


Jesus Christus IV: Herunterladen [pdf] [544 KB]