Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Variante 3


Alternative zu Aufgabe 5 - Kompetenzorientierte, kriteriengestützte Lösungshinweise


Kriterium: Indikator
gute Leistung ausreichende Leistung
Prüfen: eine Meinung, Aussage, These, Argumentation nachvollziehen Dem S/der S’in gelingt es, das „Lebensprogramm Jesu“ nachzuvollziehen, indem er/sie

  • darauf hinweist, dass dieses aus den Texten des NT zu erheben sei, die als Glaubenszeugnis zu verstehen sind.

  • unter diesem Vorbehalt das Lebensprogramm z.B. an folgenden Bibelstellen dargestellt (eine Darstellung mit Rückbezug zur Bibel kann Grundlage sein) :
    1. Jesus verkündet den Anbruch des Reiches Gottes (vgl. Mk 1, 14f.);
    2. es ist eine Zeit der Zuwendung Gottes zu den Menschen (vgl. Lk 15, 11ff.);
    3. diese Zuwendung gilt es unter den Menschen, gerade auch den Ausgestoßenen, weiterzugeben (vgl. Mt 9, 9-13);
    4. Menschen wird immer wieder die Möglichkeit der Umkehr zum Reich Gottes eingeräumt (vgl. Mt 9, 9-13);
    5. Jesus kennt die Verheißung an die, die im weltlichen Sinn anstößige Haltungen zeigen: z.B. die Friedensstifter (vgl. Mt 5, 3-12);
    6. für Jesus beginnt die Achtung Jahwes und der Menschen in der der jüdischen Tora mit der inneren Haltung des Menschen (vgl. Mt 5, 21-48, eine der Antithesen).
Dem S/der S’in gelingt es, das „Lebensprogramm Jesu“ in Ansätzen nachzuvollziehen, d.h.
  • es gibt keinen Verweis auf das NT als Glaubenszeugnis

  • bei der Darstellung des Lebensprogramms Jesu gibt es keinen Rückbezug zur Bibel. Manche Aussagen bleiben unklar (sprachlich oder inhaltlich).

 

Prüfen: eine Meinung, Aussage, These, Argumentation kritisch befragen Dem S/der S’in gelingt es, kritisch zu befragen, ob das „Lebensprogramm Jesu“ dem Christentum in der Welt von heute dazu verhelfen kann, „seine gesellschaftliche Blässe“ zu überwinden, indem er/sie
  • auf heute aktuell gesellschaftliche Felder verweist; solche gesellschaftliche Felder könnten u.a. sein: Asylfrage, Markt und Kapital, Ökologie, Krieg und Frieden, Biotechnologie
  • an einem Beispiel die kritische Befragung exemplifiziert: z.B. anhand des gesellschaftlichen Feldes „Krieg und Frieden“
    1. Mt 5, 9 „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ Von den „Söhnen eures Vaters im Himmel“ wird ebenfalls im Kontext des Gebotes der Feindesliebe (Mt 5, 44-48) gesprochen. Jesu Botschaft in der Zusammenschau beider Textstellen ist folgende: Die Hoffnung auf Frieden und die Mahnung, Frieden zu halten, sind Zeichen der Gottessohnschaft und damit der Zugehörigkeit zum Reich Gottes. Die Zugehörigkeit zum Reich Gottes ist an die Bereitschaft gebunden, mit Freund und Feind Frieden zu schließen.

  • anfragt, ob mit den genannten Aussagen aus dem Lebensprogramm Jesu heutige Christen etwas in der Welt von heute bewirken können; und das zum genannten Beispiel von „Krieg und Frieden“
Dem S/der S’in gelingt es, rudimentär zu befragen, ob das „Lebensprogramm Jesu“ dem Christentum in der Welt von heute dazu verhelfen kann, „seine gesellschaftliche Blässe“ zu überwinden, indem er/sie
  • auf heute aktuell gesellschaftliche Felder verweist
  • die kritische Befragung nicht an einem Beispiel ausführt.
  • im Allgemeinen bleibt (ohne konkretes Beispiel), was die Anfrage angeht, ob mit dem Lebensprogramm Jesu heutige Christen etwas in der Welt von heute bewirken können.
Prüfen: eine Meinung, Aussage, These, Argumentation auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse begründet beurteilen Dem S/der S’in gelingt es, anhand des angesprochenen Beispiels („Krieg und Frieden“ ) begründet zu beurteilen, ob das „Lebensprogramm Jesu“ dem Christentum in der Welt von heute dazu verhelfen kann, „seine gesellschaftliche Blässe“ zu überwinden , indem er/sie
  • Argumente gegen und für diese These aufzeigt
    1. Einerseits gibt es die Ansicht, wie sie der Politiker Helmut Schmidt vertreten hat. Schmidt meint, es sei naiv, die Bergpredigt (und dazu gehören die genannten Bibelstellen) unmittelbar auf die Politik eines Staates zu übertragen; was hätte es dem Frieden genutzt, wenn ein Staat als Friedensstifter Hitler oder Stalin entgegengekommen wäre.
    2. Andererseits gibt es die Neujahrspredigt 2010 der evangelischen Theologin Margot Käßmann, die im Geist des Friedenstiftens der Bergpredigt den Krieg beim Namen nennt („Nichts ist gut in Afghanistan“) und damit in der Politik massive Kritik ausgelöst, zugleich aber auch eine breite Debatte über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr angestoßen hat.

  • begründet, welcher Argumentation er/sie sich anschließt.
    z.B . Margot Käßmann ist es zu einem Zeitpunkt gelungen, Friedensüberlegungen anzumahnen und politische Lösungen zu fordern, als der Krieg in Afghanistan offiziell nicht als Krieg bezeichnet wurde und Infragestellungen des Kriegseinsatzes umstritten waren.
Der S/die S’in führt keine begründete Beurteilung mit Argumenten gegen und für die These, ob das „Lebensprogramm Jesu“ dem Christentum in der Welt von heute dazu verhelfen kann, „seine gesellschaftliche Blässe“ zu überwinden.

Der S/die S’in schließt sich ohne Begründung der These an oder lehnt sie ab.


Inhaltlich ausgerichtete Lösungshinweise:

  • Das Lebensprogramm des historischen Jesus lässt sich aus Texten des NT erheben, die als Glaubenszeugnis zu verstehen sind. Unter diesem Vorbehalt kann das Lebensprogramm u.a. an folgenden Bibelstellen dargestellt werden (eine Darstellung mit Rückbezug zur Bibel kann Grundlage sein) :
    • Jesus verkündet den Anbruch des Reiches Gottes (vgl. Mk 1, 14f.);
    • es ist eine Zeit der Zuwendung Gottes zu den Menschen (vgl. Lk 15, 11ff.);
    • diese Zuwendung gilt es unter den Menschen, gerade auch den Ausgestoßenen, weiterzugeben (vgl. Mt 9, 9-13);
    • Menschen wird immer wieder die Möglichkeit der Umkehr zum Reich Gottes eingeräumt (vgl. Mt 9, 9-13);
    • Jesus kennt die Verheißung an die, die im weltlichen Sinn anstößige (vgl. Mt 5, 3-12);
    • für Jesus beginnt die Achtung Jahwes und der Menschen in der der jüdischen Tora mit der inneren Haltung des Menschen (vgl. Mt 5, 21-48, eine der Antithesen).

  • Gesellschaftliche Felder, in denen das Christentum aufgrund der Rückbesinnung auf das Lebensprogramm des historischen Jesus der Welt von heute etwas Bedeutsames zu sagen hätte und damit seine gesellschaftliche Blässe überwinden könnte, sind u.a.: Asylfrage, Markt und Kapital, Ökologie, Krieg und Frieden, Biotechnologie.

    Ein Beispiel der Prüfung zu Krieg und Frieden könnte folgendermaßen aussehen ( dies ist auch in der tabellarischen Strukturierung der Lösungshinweise zu „Alternative zu Aufgabe 5“ aufgenommen ):

  • Mt 5, 9 „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ Von den „Söhnen eures Vaters im Himmel“ wird ebenfalls im Kontext des Gebotes der Feindesliebe (Mt 5, 44-48) gesprochen. Jesu Botschaft in der Zusammenschau beider Textstellen ist folgende: Die Hoffnung auf Frieden und die Mahnung, Frieden zu halten, sind Zeichen der Gottessohnschaft und damit der Zugehörigkeit zum Reich Gottes. Die Zugehörigkeit zum Reich Gottes ist an die Bereitschaft gebunden, mit Freund und Feind Frieden zu schließen.
  • Es lässt sich anfragen, ob mit diesen beiden Aussagen aus dem Lebensprogramm Jesu heutige Christen etwas in der Welt von heute bewirken können.
  • Einerseits gibt es die Ansicht, wie sie der Politiker Helmut Schmidt vertreten hat. Schmidt meint, es sei naiv, die Bergpredigt (und dazu gehören die genannten Bibelstellen) unmittelbar auf die Politik eines Staates zu übertragen; was hätte es dem Frieden genutzt, wenn ein Staat als Friedensstifter Hitler oder Stalin entgegengekommen wäre.
  • Andererseits gibt es die Neujahrspredigt 2010 der evangelischen Theologin Margot Käßmann, die im Geist des Friedenstiftens der Bergpredigt den Krieg beim Namen nennt („Nichts ist gut in Afghanistan“) und damit in der Politik massive Kritik ausgelöst, zugleich aber auch eine breite Debatte über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr angestoßen hat. Ihr ist es zu einem Zeitpunkt gelungen, Friedensüberlegungen anzumahnen und politische Lösungen zu fordern, als der Krieg in Afghanistan offiziell nicht als Krieg bezeichnet wurde und Infragestellungen des Kriegseinsatzes umstritten waren.
    Durch Käßmanns Rede hat das Christentum alles andere als gesellschaftliche Blässe gezeigt.

    Ein aktuelles Beispiel der Prüfung zu Markt und Kapital könnte folgendermaßen aussehen:
  • Zum Abschluss des „Jahr des Glaubens“ 2013 hat Papst Franziskus das Apostolische Schreiben „EVANGELII GAUDIUM“ veröffentlicht 1 . Papst Franziskus zeigt in diesem Schreiben Perspektiven für den zukünftigen Weg der Kirche auf.
  • Dieses Apostolische Schreiben wurde weltweit intensiv wahrgenommen, die Resonanz auf das Schreiben war und ist groß. Im zweiten von insgesamt fünf Kapiteln, „In der Krise des gemeinschaftlichen Engagements“ S. 49–99), benennt Papst Franziskus „einige Herausforderungen der Welt von heute". In deutlichen Worten und Bildern zeigt er die Folgen ungezügelten Kapitalismus auf, die sich in Auswüchsen wie Finanzspekulation, Korruption und Egoismen zeigten.
  • Ausgehend von eindringlichen Forderungen („Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung“, „Nein zur neuen Vergötterung des Geldes“, „Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen“, „Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt“) legt Papst Franziskus seine Argumentation dar.



1   Vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium des Hl. Vaters Papst Franziskus. Über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. (24.11.2013)


Theologisches Argumentieren Operatoren


Jesus Christus Abiturklausur: Herunterladen [pdf] [763 KB]