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Er­ar­bei­tung: Ma­te­ri­al 1

Beschreibung

Quel­le: In An­leh­nung an JEN­SEN, AN­NET­TE So­li­de, so­li­da­risch, sexy. Ver­öf­fent­licht am 22.09.2012 auf https://​taz.​de Zu­letzt auf­ge­ru­fen am 24.12.2019 sowie https://​www.​raiff­ei­sen.​de Zu­letzt auf­ge­ru­fen am 25.12.2019.

Im 19. Jahr­hun­dert führ­ten Bau­ern­be­frei­ung, In­dus­tria­li­sie­rung und zu­neh­men­de Land-Stadt-Mi­gra­ti­on zu einer Ver­schär­fung des Exis­tenz­kamp­fes auf dem Land und zu einem Nie­der­gang tra­di­tio­nel­ler Struk­tu­ren im Hand­werk. Um den so­zia­len Miss­stän­den in der Stadt und auf dem Land zu be­geg­nen, schlos­sen sich Ar­bei­ter und Land­wir­te unter an­de­rem zu ver­schie­de­nen Ge­nos­sen­schaf­ten zu­sam­men.

Ge­nos­sen­schaf­ten lie­gen aber nach wie vor im Trend – En­er­gie­wen­de, Fi­nanz­kri­se und Geld­man­gel der Kom­mu­nen las­sen kol­lek­ti­ve Selbst­hil­fe­fir­men ge­dei­hen […]

Im gan­zen Land schlie­ßen sich Bür­ger zu­sam­men und fi­nan­zie­ren ge­mein­sam So­lar­an­la­gen, die auf Schul­dä­chern, Turn­hal­len oder Pri­vat­häu­sern er­rich­tet wer­den. Auch kol­lek­ti­ve Wind­rä­der oder Wär­me­ver­sor­gungs­net­ze lie­gen im Trend. „Viele Men­schen wol­len wich­ti­ge Dinge wie­der selbst in die Hand neh­men und Ein­fluss zu­rück­ge­win­nen“, ana­ly­siert die Volks­wirt­schafts­pro­fes­so­rin The­re­sia Theurl, die das In­sti­tut für das Ge­nos­sen­schafts­we­sen an der Uni Müns­ter lei­tet. Doch auch für kühl Kal­ku­lie­ren­de lohnt sich die In­ves­ti­ti­on dank der güns­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen durch das Er­neu­er­ba­re-En­er­gi­en-Ge­setz. Zwar gibt es in der Regel in den ers­ten bei­den Jah­ren nach dem Bau noch keine Di­vi­den­de, und viele Ge­nos­sen­schaf­ten in­ves­tie­ren die Über­schüs­se auch da­nach erst ein­mal in die Er­rich­tung wei­te­rer An­la­gen, be­rich­tet Flie­ger. Doch län­ger­fris­tig könn­ten die Mit­glie­der mit drei bis vier Pro­zent Er­trag im Jahr rech­nen – deut­lich mehr, als sie zur­zeit auf den Fi­nanz­märk­ten be­kom­men.

Etwa zwei Drit­tel der deut­schen Be­völ­ke­rung hal­ten Ge­nos­sen­schaf­ten für ver­trau­ens­wür­di­ge, zu­ver­läs­si­ge und sta­bi­le Un­ter­neh­men, wie eine re­prä­sen­ta­ti­ve Um­fra­ge aus dem ver­gan­ge­nen Jahr ergab. Recht haben sie: Dank ihrer de­mo­kra­ti­schen Struk­tur kön­nen die Fir­men nicht von Groß­in­ves­to­ren ge­ka­pert oder aus­ge­schlach­tet wer­den. Au­ßer­dem sor­gen Ge­nos­sen­schafts­ver­bän­de durch ihre Auf­sicht für ein hohes Maß an Si­cher­heit. Durch­schnitt­lich gehen in Deutsch­land we­ni­ger als zehn Ge­nos­sen­schaf­ten pro Jahr plei­te – ein her­vor­ra­gen­des Er­geb­nis bei einer Ge­samt­zahl von etwa 7.600 Be­trie­ben die­ser Ge­sell­schafts­form.

Kein Wun­der also, dass Volks- und Raiff­ei­sen­ban­ken nach dem Fi­nanz­crash vor vier Ja

hren einen deut­li­chen Kun­den- und Mit­glie­der­zu­wachs er­leb­ten. Zwar haben da­mals auch ein paar Ge­nos­sen­schafts­geld­häu­ser ei­ni­ge Krat­zer ab­be­kom­men. Doch an­ders als viele große Ban­ken mit In­vest­ment­ab­tei­lun­gen brauch­ten sie kei­ner­lei Un­ter­stüt­zung vom Staat.

Be­son­ders gut steht die GLS-Bank da: Sie hat in der Fi­nanz­kri­se kei­nen ein­zi­gen Cent ver­lo­ren, denn sie in­ves­tiert aus­schließ­lich in re­al­wirt­schaft­li­che Pro­jek­te und Fir­men. „Wir brin­gen das Geld, das Leute zeit­wei­se übrig haben, ir­gend­wo­hin, wo es ge­braucht wird, um damit etwas Sinn­vol­les zu ge­stal­ten“, be­schreibt GLS-Bank-Chef Tho­mas Jor­berg das Ge­schäfts­kon­zept. Jeder kann im In­ter­net genau nach­voll­zie­hen, wohin die Euros rol­len: Kre­di­te gehen bei­spiels­wei­se an Öko­bau­ern­hö­fe, Wohn­pro­jek­te, freie Kitas, So­lar­an­la­gen­be­trei­ber und Be­hin­der­ten­ein­rich­tun­gen. Die Zahl der Ge­nos­sen­schafts­mit­glie­der und Be­schäf­tig­ten der GLS-Bank wächst eben­so ra­sant wie die um­ge­wälz­te Geld­men­ge – al­lein im Jahr 2011 lag das Plus bei je­weils etwa 25 Pro­zent. „Ich hatte von der ‚Ab­zo­cke‘ der Groß­bank die Nase voll, weil ich finde, Geld ist Mit­tel zum Zweck und nicht der Zweck selbst“, sagt die Neu­kun­din An­drea Scha­ef­fer[…].

Ge­fragt sind auch Bau­ge­nos­sen­schaf­ten, die auf den de­mo­gra­fi­schen Wan­del re­agie­ren. Wäh­rend in den gro­ßen Städ­ten ge­ne­ra­tio­nen­über­grei­fen­de Haus­pro­jek­te, De­menz-Wohn­ge­mein­schaf­ten und an­de­re Al­ter­na­ti­ven zum Al­lein­woh­nen im Alter längst ge­dei­hen, gab es so etwas in länd­li­chen Räu­men bis­her nicht. Das will die Ge­nos­sen­schaft Maro in Bay­ern nun än­dern, die vor we­ni­gen Tagen ge­grün­det wurde. […]

Zur Grup­pe der ge­nos­sen­schaft­li­chen Vieh- und Fleisch­wirt­schaft zäh­len bun­des­weit 81 Un­ter­neh­men, die mit ihrem Ge­schäfts­be­reich auf re­gio­na­len, dem na­tio­na­len und auf in­ter­na­tio­na­len Märk­ten agie­ren. Die Grup­pe um­fasst Zucht­un­ter­neh­men, Vieh­ver­mark­tungs­ge­nos­sen­schaf­ten und Er­zeu­ger­ge­mein­schaf­ten (Zucht-, Nutz-, und Schlacht­vieh­ver­mark­tung), sowie Schlacht-, Zer­le­ge- und Fleisch­ver­ar­bei­tungs­be­trie­be.

Die Un­ter­neh­men sind eng mit der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on ver­zahnt, nicht nur weil sie sich im Be­sitz der Land­wir­te be­fin­den. Sie de­cken auch alle Be­rei­che der Pro­duk­ti­ons­ket­te Fleisch bis in die La­den­the­ke ab. Neben den tra­di­tio­nel­len Ge­schäfts­fel­dern bie­ten die Un­ter­neh­men den Land­wir­ten zahl­rei­che zu­sätz­li­che Dienst­leis­tun­gen wie Be­ra­tung in der Pro­duk­ti­ons­tech­nik, be­triebs­wirt­schaft­li­che Ana­ly­sen und die Aus­wer­tung von Markt­in­for­ma­tio­nen.

Die ge­nos­sen­schaft­li­chen Un­ter­neh­men der Vieh- und Fleisch­wirt­schaft ste­hen als zen­tra­les Bin­de­glied in der Fleisch er­zeu­gen­den Wert­schöp­fungs­ket­te vor viel­fäl­ti­gen struk­tu­rel­len und öko­no­mi­schen Her­aus­for­de­run­gen. Der vor­an­schrei­ten­de Struk­tur­wan­del auf der Stufe der Pri­mär­pro­duk­ti­on sowie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bei den Schlacht­un­ter­neh­men, führt zu sich kon­ti­nu­ier­lich ver­än­dern­den Be­din­gun­gen für die Vie­her­fas­sung und Vieh­ver­mark­tung. Die zu­neh­men­de Glo­ba­li­sie­rung der Märk­te führt zu neuen Ab­hän­gig­kei­ten. Par­al­lel legt die eu­ro­päi­sche Recht­set­zung ein zu­neh­men­des Maß an Ver­ant­wor­tung in die Hände der Un­ter­neh­men. Da­durch bie­ten sich aber auch viel­fäl­ti­ge Chan­cen, um Al­lein­stel­lungs­merk­ma­le aus­zu­bau­en sowie die stra­te­gi­sche Aus­rich­tung der Wirt­schafts­be­tei­lig­ten in­di­vi­du­ell zu ge­stal­ten. Dazu ge­hört u. a. ein ef­fek­ti­ves Tier­ge­sund­heits­ma­nage­ment, des­sen Be­deu­tung die Ge­nos­sen­schaf­ten früh­zei­tig er­kannt haben, nicht nur vor dem Hin­ter­grund kon­ti­nu­ier­lich stei­gen­der Fer­kel­im­por­te.

Das über­ge­ord­ne­te Ziel ge­nos­sen­schaft­li­chen Han­dels be­steht darin, in­ner­halb der ge­sam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te dau­er­haft die In­no­va­ti­ons­kraft und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stei­gern, um den hei­mi­schen Stand­ort auch in der Zu­kunft im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb fest zu ver­an­kern.

Die ge­sell­schaft­li­che Ak­zep­tanz für die tie­ri­sche Ver­ed­lung ist deut­lich zu ver­bes­sern. Nicht außer Acht ge­las­sen wer­den darf, dass die tie­ri­sche Ver­ed­lung ge­ra­de in den länd­li­chen Re­gio­nen die Basis des wirt­schaft­li­chen Wachs­tums und Wohl­stan­des ist. […]

Beschreibung

Auf­ga­be:

Er­stel­len Sie - aus­ge­hend von der vor­lie­gen­den Quel­le - ein Lern­pos­ter, auf dem alle we­sent­li­chen Be­son­der­hei­ten der Rechts­form auf­ge­lis­tet sind. Ideen zur Um­set­zung:

 

Se­quenz 3: Hühn­chen Kon­sor­ti­um eG: Her­un­ter­la­den [docx][782 KB]

 

Wei­ter zu Er­ar­bei­tung: Ma­te­ri­al 2 + 2a