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Ma­te­ri­al 5

M 5a Min­dest­lohn

In Deutsch­land ist es in den zu­rück­lie­gen­den Jah­ren zu einer ra­schen Zu­nah­me von Nied­rig­löh­nen ge­kom­men (...). Den­noch gab es im Un­ter­schied zu den meis­ten eu­ro­päi­schen Län­dern in Deutsch­land bis Ende 2014 kei­nen ge­setz­li­chen Min­dest­lohn. Das hat sich durch die Ein­füh­rung des all­ge­mei­nen ge­setz­li­chen Min­dest­lohns mit Wir­kung ab dem 01.01.2015 ge­än­dert. Seit­dem muss allen Be­schäf­tig­ten ein Min­dest­stun­den­lohn ge­zahlt wer­den. Im Jahr 2019 liegt der Min­dest­lohn bei 9,19 Euro. Die Höhe des ge­setz­li­chen Min­dest­lohns wird auf Vor­schlag der stän­di­gen Kom­mis­si­on der Ta­rif­part­ner (Min­dest­lohn­kom­mis­si­on) durch Rechts­ver­ord­nung der Bun­des­re­gie­rung fest­ge­legt. Die Kom­mis­si­on wird alle fünf Jahre durch die Bun­des­re­gie­rung neu be­ru­fen. Sie be­steht aus einem Vor­sit­zen­den, je drei stimm­be­rech­tig­ten stän­di­gen Mit­glie­dern der Ar­beit­neh­mer- und der Ar­beit­ge­ber­sei­te, sowie zwei Mit­glie­dern aus Krei­sen der Wis­sen­schaft ohne Stimm­recht (be­ra­ten­de Mit­glie­der). 2018 hat die Kom­mis­si­on emp­foh­len, den Min­dest­lohn ab dem 01.01.2019 auf 9,19 € und ab dem 01.01.2020 auf 9,35 € zu er­hö­hen. Die Bun­des­re­gie­rung ist die­ser Emp­feh­lung ge­folgt. Al­ler­dings gibt es ei­ni­ge Aus­nah­men, die sich auf fol­gen­de Be­rei­che und Per­so­nen­grup­pen be­zie­hen

  • ver­pflich­ten­de Prak­ti­ka im Rah­men einer schu­li­schen oder hoch­schu­li­schen Aus­bil­dung sowie frei­wil­li­ge Prak­ti­ka von bis zu 6 Wo­chen,
  • Aus­zu­bil­den­de, un­ab­hän­gig vom Alter, im Rah­men einer Be­rufs­aus­bil­dung;
  • Ju­gend­li­che bis 18 Jah­ren ohne Be­rufs­ab­schluss (hier gibt es über­haupt kei­nen Min­dest­lohn, auch kei­nen ab­ge­senk­ten);
  • Lang­zeit­ar­beits­lo­se für einen Zeit­raum von 6 Mo­na­ten;
  • eh­ren­amt­lich Tä­ti­ge.
Der ge­setz­li­che Min­dest­lohn si­chert die Ent­gel­te nach unten hin ab. Über dem ge­setz­li­chen Min­dest­lohn lie­gen all­ge­mein­ver­bind­li­che ta­rif­li­che Min­dest­löh­ne, die nach dem Ent­sen­de­ge­setz, Ar­beit­neh­mer­über­las­sungs­ge­setz oder Ta­rif­ver­trags­ge­setz ab­ge­schlos­sen wor­den sind (...). Im Ge­gen­satz zum ge­setz­li­chen Min­dest­lohn gibt es bei den Bran­chen­min­dest­löh­nen prak­tisch keine Aus­nah­me­re­ge­lun­gen. Le­dig­lich für Aus­zu­bil­den­de wird in der Regel eine nied­ri­ge­re Ver­gü­tung ge­zahlt.

https://​www.​soz​ialp​olit​ik-​ak­tu­ell.​de (Abruf 05.06.2020)

Nied­rig­löh­ne und Min­dest­lohn

Durch die Ein­füh­rung des ge­setz­li­chen Min­dest­lohns ab 2015

(vgl. Ab­bil­dung III.4b)

hat sich das Aus­maß von Nied­rig­löh­nen nicht ver­rin­gert. Schaut man ge­nau­er hin, wird je­doch sicht­bar, dass sich die durch­schnitt­li­chen Stun­den­löh­ne im Nied­rig­lohn­sek­tor ge­gen­über 2015 deut­lich er­höht haben, und dass die Nied­rig­lohn­be­schäf­tig­ten mit ihren Stun­den­löh­nen näher an die Nied­rig­lohn­schwel­le her­an­ge­rückt sind. Der An­teil der Be­schäf­tig­ten, die we­ni­ger als 8,50 € pro Stun­de ver­die­nen, ist in­fol­ge des Min­dest­lohns deut­lich zu­rück­ge­gan­gen. Die Lohn­s­prei­zung im un­te­ren Be­reich hat sich kom­pri­miert.

http://​www.​soz​ialp​olit​ik-​ak­tu­ell.​de (Abruf: 20.12.2019)

 

M 5b Pfle­ge­min­dest­lohn

Der Pfle­ge­min­dest­lohn stieg zum 1. Ja­nu­ar 2019 auf 11,05 Euro, was vor allem den Hilfs­kräf­ten in der Al­ten­pfle­ge zu­gu­te­kommt. Er liegt somit über dem ge­setz­li­chen Min­dest­lohn. (Au­to­ren­text)

 

Se­quenz 5: Ein­grif­fe in den Ar­beits­markt: Her­un­ter­la­den [docx][526 KB]

 

Wei­ter zu Ma­te­ri­al 6-7