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Ar­beits­blatt 3


Rol­le­n­iden­ti­tät und Auf­trags­klä­rung:

Das Ver­trags­kon­zept der Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se


Ein Ver­trag im Sinne der Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se ist eine ge­gen­sei­ti­ge münd­li­che Vereinba­rung von Per­so­nen, die sie sich auf ein klar de­fi­nier­tes Ziel ei­ni­gen, das sie an­stre­ben. In­hal­te eines Ver­trags kön­nen sein:

  • kon­kre­te Hand­lun­gen
  • Dauer der Ver­ein­ba­rung
  • Zeit­raum, in dem das Ziel er­reicht wer­den soll
  • kon­kre­te Zei­chen, die sicht­bar ma­chen, dass das Ziel er­reicht wor­den ist.

Ein Merk­wort für ver­nünf­ti­ge Ziele, das auch für Ver­trä­ge gel­ten kann, lau­tet SMART .

S steht für s pe­zi­fisch,
M für m ess­bar,
A für a kti­ons-oder hand­lungs­ori­en­tiert,
R für r ea­lis­tisch und
T für t er­mi­niert.

Hin­ter­grund des Ver­trags­kon­zepts ist die Grund­an­nah­me der Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se, dass jeder Mensch Denk­fä­hig­keit be­sitzt und daher auch be­fä­higt ist, sein Pro­blem zu lösen. Ein gleich­be­rech­tig­ter Um­gang zwi­schen den Men­schen wird an­ge­strebt, auch wenn es sich um eine Klas­se und ihre Lehr­per­son oder um eine Be­ra­tungs­si­tua­ti­on han­delt. Die Gleich­berechtigung zeigt sich unter an­de­rem darin, dass sich die Be­tei­lig­ten immer wie­der über ihr Ziel und den Weg dahin ver­stän­di­gen. Sie zeigt sich auch darin, dass jeder Verantwor­tung über­nimmt und von jedem gleich­viel En­er­gie auf­ge­bracht wird (50%-Regel).

Ein guter Ver­trag

  • be­ruht auf Frei­wil­lig­keit,
  • regt zu bei­der­sei­ti­ger Ver­ant­wor­tung an,
  • stellt die Rol­len­un­ter­schie­de und Gren­zen klar,
  • deckt un­rea­lis­ti­sche Er­war­tun­gen auf,
  • beugt Ma­ni­pu­la­tio­nen vor,
  • fo­kus­siert Ge­gen­wart und Zu­kunft,
  • setzt En­er­gie frei für Ver­än­de­rung,
  • hilft, den roten Faden im Blick zu be­hal­ten,
  • kann als Not­brem­se die­nen: „Was ist ei­gent­lich unser Ver­trag?“

(Gührs/Nowak (5. Auf­la­ge 2002): Das kon­struk­ti­ve Ge­spräch. Mee­zen Lim­mer-Ver­lag S. 58)

Re­ge­lun­gen, die nicht ver­han­del­bar sind, soll­ten klar be­nannt wer­den. Sie sind z. B. in der Schu­le Teil einer Ver­ein­ba­rung, die mit der In­sti­tu­ti­on ge­schlos­sen ist.

Für diese Si­tua­ti­on mit un­ter­schied­li­chen Be­tei­lig­ten und ver­schie­den­ar­ti­gen Ver­trä­gen gibt es ein Mo­dell, das hilft, die ver­schie­den­ar­ti­gen Be­zie­hun­gen zu klä­ren, den „Drei­ecks­ver­trag“.
Sein Ein­satz ist emp­feh­lens­wert zu Be­ginn einer Ver­an­stal­tung, um die un­ter­schied­li­chen Er­war­tun­gen und Ab­ma­chun­gen trans­pa­rent zu ma­chen.

Dreiecksvertrag

 

Das Ver­trags­kon­zept als In­stru­ment in­di­vi­du­el­ler För­de­rung im Ein­zel­ge­spräch mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern

Ein Kern­punkt der in­di­vi­du­el­len För­de­rung be­steht darin, dass Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ihren in­di­vi­du­el­len Mög­lich­kei­ten ge­se­hen wer­den und in ihrer Ei­gen­stän­dig­keit be­stärkt wer­den.
Das be­deu­tet für uns Lehr­per­so­nen, dass wir uns in eine viel­leicht un­ge­wohn­te Rolle be­geben. Nicht wir sind die Ex­per­ten und Ex­per­tin­nen beim Be­ra­tungs­pro­zess, son­dern die Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Wenn das Ziel oder das Vor­ge­hen, das für mich als Lehr­per­son für den Schü­ler/die Schü­le­rin wün­schens­wert er­scheint, gar nicht mit dem Ziel oder den ge­plan­ten Hand­lun­gen des Schü­lers/der Schü­le­rin ver­ein­bar ist, dann miss­lingt jede Art von Be­ra­tung oder För­de­rung.
Es gilt, Schü­le­rin­nen und Schü­ler dabei zu un­ter­stüt­zen , ihr Po­ten­zi­al in ihrem Sinn zu nut­zen.

Eine Hilfe bei die­ser Ar­beit ist eine Hal­tung, die ge­kenn­zeich­net ist von Auf­merk­sam­keit, Neu­gier, Of­fen­heit. Sie trägt dazu bei, dass eine ver­trau­ens­vol­le Be­zie­hung ent­steht, die auf ge­gen­sei­ti­ger Wert­schät­zung be­ruht.
Eine Schü­le­rin, der es schwer fällt, sich münd­lich zu be­tei­li­gen, die aber deut­lich mehr mit­ar­bei­ten müss­te als bis­her, um ihr No­ten­ziel zu er­rei­chen, könn­te ich un­ter­stüt­zen, indem ich mit ihr ver­ein­ba­re, sie auf­zu­ru­fen.

Beide Sei­ten kön­nen das Ver­trags­kon­zept dazu nüt­zen, ihre je­wei­li­gen Ziele und Er­war­tun­gen klar zu be­nen­nen.

Ge­eig­ne­te Fra­gen
Wel­ches Ziel haben Sie bei Ihrer Aus­bil­dung?
Was kön­nen Sie tun, um Ihr Ziel zu er­rei­chen?
Was brau­chen Sie von mir, um Ihr Ziel zu er­rei­chen?
Wie kann ich Sie dabei un­ter­stüt­zen?
Soll ich Sie in be­stim­men Ab­stän­den fra­gen/ ab­hö­ren/ er­in­nern etc.?
Möch­ten Sie, dass ich...................... , um Ihnen zu hel­fen?

Ar­beits­blatt 3: Her­un­ter­la­den [PDF] [38 KB]