Grundlage der Beziehungsgestaltung
Das Menschenbild der humanistischen Psychologie und des Konstruktivismus
Eine gute Grundlage für die Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern sind die Grundannahmen der humanistischen Psychologie und des Konstruktivismus. Sie betonen die Eigenständigkeit von jedem Menschen und gleichzeitig seine Einbettung in soziale Beziehungen. Sie sind ein Instrument, mit dem die Wertschätzung in Beziehungen gemessen werden kann. Daher sollen sie hier aufgelistet werden:
- Jeder Mensch gestaltet als freies Individuum sein Leben aktiv, denkt über sich selbst nach und steht in ständigem Austausch mit seiner Umwelt.
- jeder Mensch strebt nach Ziel- und Sinnorientierung.
- Jeder Mensch strebt nach Wachstum und Selbstverwirklichung.
- Jeder Mensch kann frei wählen und trägt für seine Wahl die Verantwortung.
- Jeder Mensch bestimmt selbst den Grad der Beeinflussung von außen.
- Jeder Mensch befindet sich in einem funktionierenden System, in dem er ständig interagiert.
- Der Mensch ist eine Körper-Geist-Seele-Einheit. Alle Größen beeinflussen sich gegenseitig.
- Jeder Mensch strebt einerseits nach Autonomie und anderseits nach sozialer Interdependenz.
- Jeder Mensch konstruiert sich seine, für ihn geltende, subjektive Wirklichkeit.
- Jeder Mensch konstruiert sein Wissen selbst. (vgl. W.Pallasch/ U.Hameyer (2008), 83 f.)
Lernen geschieht immer im Leben, und es gelingt besonders gut, wenn „inneres Begehren, Spiegelung in anderen (Anerkennung), hohe Selbsttätigkeit (learning by doing) und Selbstbestimmung (Realisierung eigener Bedürfnisse) ineinander greifen. (K. Reich, a.a.O., 221)
Wenn wir als Lehrpersonen diese Postulate ernst nehmen, fördern wir in der Schule und im Unterricht, dass Schülerinnen und Schüler sich als selbstwirksam erleben können, dass sie selbstbestimmt ihre Autonomie entwickeln können und sich in guten Strukturen unterstützt und geborgen fühlen. Wir Lehrpersonen gestalten Lernumgebungen, " in denen Raum und Zeit für selbst entdeckendes Lernen ist. Auf diese Weise erworbenes Wissen wird gut behalten, es steigert das Kompetenzgefühl des Lernenden und bereitet Lernlust." (Christa Hubrig, (2010), 94).
Individuelle Förderung heißt in diesem Kontext: respektvoll kommunizieren, Unterstützung bei den Schwächen anbieten und gleichzeitig die Selbstwahrnehmung auf die vorhandenen Stärken (Ressourcen) lenken. Durch regelmäßige Rückmeldungen über individuelle Fortschritte und Leistungsbeurteilungen in Bezug auf die früheren Leistungen (individuelle Bezugsnorm) wird die Motivation der Schülerinnen und Schüler gefördert.
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