Pädagogische Diagnose
Der Begriff "pädagogischen Diagnose":
Zum Begriff der pädagogischen Diagnose gibt es zahlreiche unterschiedliche Definitionen. Nicht jede Aussage über eine Person ist schon eine Diagnose. Eine diagnostische Tätigkeit orientiert sich an vorgegebenen Kategorien, Begriffen oder Konzepten. Eine pädagogische Diagnose muss von einer präzisen und begründeten Fragestellung ausgehen und eine kontrollierte Datenerhebung beinhalten.
(vgl. Helmke 2009, S. 122)
Außerdem muss die diagnostizierende Lehrkraft ein Normalverhalten oder einen Standardzustand vor Augen haben, um Abweichungen davon zu erkennen.
Dabei darf eine pädagogische Diagnose nicht bei der Beschreibung oder Beurteilung eines bestimmten Kriteriums stehen bleiben. Wichtig ist dabei, dass die Lehrkraft auch das Lernumfeld, personale oder soziale Faktoren bei der Diagnose berücksichtigt und auch die Schülerinnen und Schüler entsprechend am Diagnoseprozess beteiligt.
(vgl. Hechenleitner, Mayr 2009, S.122) Diagnosen stellen keine endgültige Wahrheit dar, sondern bilden die Basis für Prognosen und Hypothesen, die immer wieder neu zu überprüfen und zu hinterfragen sind.
(vgl. Paradies, Linser, Greving 2009, S. 15)
Ausgehend von einer pädagogischen Diagnose werden individuelle Lernstrategien oder individuelle Fördermaßnahmen entwickelt.
(vgl. Paradies, Linser, Greving 2009, S. 64)
Ziele einer pädagogischen Diagnose:
Für das System Schule:
- Passung: durch eine adäquate Einschätzung der Lernausgangslage kann der Unterricht optimal auf die Schülerinnen und Schüler abgestimmt werden.
- Prävention: Diagnose als „Frühwarnsystem“ kann Schülerinnen und Schüler mit Lern- oder Entwicklungsdefiziten rechtzeitig unterstützen.
- Intervention: Bei diagnostizierten Lern- oder Leistungsproblemen können gezielt Lösungswege erarbeitet werden.
- Begabtenförderung: Werden besondere Potenziale nicht diagnostiziert, können sie auch nicht gezielt gefördert werden. (vgl. Horstkemper 2006, S.6)
Für die Lehrkraft:
Für die Lehrkraft wird eine pädagogische Diagnose Auswirkungen auf die Unterrichtsgestaltung haben, die Ergebnisse können auch Rückmeldungen über die eigene Arbeit sein. Damit ist die pädagogische Diagnose eine wichtige Voraussetzung, um den eigenen Unterricht systemtisch planen zu können. (vgl. Horstkemper 2006, S.4) Pädagogische Diagnosen sind dann besonders wirkungsvoll, wenn sie in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen und den Schülerinnen und Schülern stattfinden.
Für die Schülerinnen und Schüler:
Durch diagnostische Rückmeldungen der Lehrkraft werden die Schülerinnen und Schüler mehr und mehr in die Lage versetzt, ihr eigenes Lernen zu reflektieren und damit selbst Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen.
(vgl. Spinath 2006, S. 112)
Grundlagen der Diagnostik: Herunterladen [PDF] [113 KB]