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Mög­lich­kei­ten In­di­vi­du­el­le För­de­rung im Un­ter­richt

7. Mög­lich­kei­ten in­di­vi­du­el­ler För­de­rung im Un­ter­richt

Ge­ziel­te in­di­vi­du­el­le För­de­rung ist am leich­tes­ten im Team zu be­wäl­ti­gen, da sich die Leh­rer ab­spre­chen und ar­beits­tei­lig vor­ge­hen kön­nen. In­di­vi­du­el­le För­de­rung kann aber auch von jedem Leh­rer und jeder Leh­re­rin im Un­ter­richt um­ge­setzt und ent­spre­chen­de An­ge­bo­te ge­macht wer­den. Im Fol­gen­den wer­den ein paar klei­ne, un­auf­wän­di­ge Mög­lich­kei­ten auf­ge­zeigt, mit denen in­di­vi­du­el­le För­de­rung mög­lich wird.

  • Schü­ler coa­chen Schü­ler, z.B. auch nach Pha­sen der Krank­heit oder bei Un­klar­hei­ten su­chen sich Schü­ler be­wusst Ex­per­ten zur Hilfe.
  • Nach Leis­tungs­mes­sun­gen be­ra­ten ge­zielt Ex­per­ten die schwä­che­ren Schü­ler bei der sinn­vol­len Kor­rek­tur (diese soll­te der Leh­rer zuvor ex­pli­zit be­spro­chen haben im Ple­num); an­schlie­ßen kön­nen sich hier auch z.B. die ei­ge­ne Er­stel­lung al­ter­na­ti­ver Auf­ga­ben durch die Schü­ler selbst, die dann im Wett­be­werbs­ver­fah­ren ge­löst wer­den, z.B. Grup­pen­tur­nier (siehe Me­tho­den).
  • Ler­nen durch Leh­ren: Schü­ler über­neh­men nach Ab­spra­che klei­ne Un­ter­richts­pha­sen der Er­klä­rung, Aus­wer­tung, Ver­mitt­lung etc.
  • Dif­fe­ren­zier­te Haus­auf­ga­ben: Schü­ler/ Schü­le­rin­nen wäh­len (ar­beits­tei­lig) bei Haus­auf­ga­ben. In der Fol­ge­stun­de kann sich z.B. ein Aus­tausch in Part­ner­ar­beit an­schlie­ßen, bei dem ge­gen­sei­tig die Auf­ga­ben er­klärt und ge­si­chert wer­den.
  • Schü­ler be­ob­ach­ten ge­zielt Un­ter­richts­for­men und geben dazu Rück­mel­dung; dies hebt das Be­wusst­sein für die ver­schie­de­nen Lern­mög­lich­kei­ten und stärkt die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kom­pe­tenz.
  • Schü­ler schät­zen sich selbst auf Fra­ge­bö­gen ein (Was kann ich gut?, Was fällt mir schwer?, Was möch­te ich wis­sen?) und su­chen/ be­kom­men dann die ge­ziel­te Hilfe im Ge­spräch mit der Lehr­kraft oder den Mit­schü­lern.
  • Ver­stärk­ter Ein­satz ko­ope­ra­ti­ver Lern­for­men mit Selbst­kon­trol­le der Schü­ler (Tan­dem­bö­gen, Mo­del­le etc.)
  • Stär­kung der Ver­ant­wor­tung in Part­ner- oder Grup­pen­ar­beit: Jeder ist für das Er­geb­nis ver­ant­wort­lich, der Schü­ler, der prä­sen­tiert, wird durch Los be­stimmt.
  • Wahl­frei­heit bei Auf­ga­ben er­for­dert Kom­mu­ni­ka­ti­on mit An­de­ren, da die Schü­ler ihre Er­geb­nis­se kom­mu­ni­zie­ren und in der Er­klä­rung ihr Wis­sen an­wen­den müs­sen.
  • Lern­the­ken mit ver­schie­de­nen Auf­ga­ben er­mög­li­chen ei­ge­nes Lern­tem­po und in­di­vi­du­el­le Hil­fe­stel­lung sei­tens der Lehr­kraft / der Ex­per­ten
  • Kein Un­ter­richt ohne kon­ti­nu­ier­li­che Rück­mel­dung und Pro­ble­ma­ti­sie­rung der Me­tho­den und Ar­beits­for­men im Sinne von „Un­ter­richt über Un­ter­richt“; hier rei­chen oft schon klei­ne Pha­sen, in denen sich die Schü­ler zu ihren Lern­er­fol­gen münd­lich oder schrift­lich äu­ßern dür­fen (Was hat mir an der Me­tho­de ge­fal­len?, Was hat es mir ge­bracht?, Wel­ches Ziel ver­fol­gen wir im Mo­ment?, Wie kön­nen wir die Er­geb­nis­se si­chern? etc.)

7.1 Ko­ope­ra­ti­ves Ler­nen

Das Ko­ope­ra­ti­ve Ler­nen bie­tet zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten, Schü­lern in­di­vi­dua­li­sier­te Zu­gän­ge und Be­ar­bei­tungs­mög­lich­kei­ten zu er­mög­li­chen. Wenn Schü­ler ko­ope­ra­tiv ler­nen, pro­fi­tie­ren die star­ken und die we­ni­ger star­ken Schü­ler. Ko­ope­ra­ti­ves Ler­nen er­mög­licht Ela­bo­ra­ti­on, d.h. ein An­knüp­fen an be­reits be­kann­tes Wis­sen, Bei­spie­le oder Fälle und kann auf diese Weise zu einer tie­fe­ren Ver­ar­bei­tung des Lern­stoffs füh­ren. Beim ko­ope­ra­ti­ven Ler­nen wech­seln Schü­ler häu­fig von der Rolle des Ler­nen­den in die Rolle des Leh­ren­den und wie­der zu­rück (z.B. beim Part­ner­puz­zle, Grup­pen­puz­zle, Lern­tem­po­du­ett u.a.).

7.2 Ad­ap­ti­ver Un­ter­richt

Ad­ap­ti­ver Un­ter­richt ist ein Un­ter­richt­s­prin­zip, das ver­sucht, eine op­ti­ma­le Pas­sung zwi­schen Schü­ler­vor­aus­set­zun­gen und dem Un­ter­richt und den darin ent­hal­te­nen Lern­an­ge­bo­ten her­zu­stel­len. Für be­stimm­te Schü­ler sind be­stimm­te Un­ter­richts­me­tho­den und Un­ter­richts­sti­le bes­ser ge­eig­net als an­de­re. Ein Un­ter­richt, der die Po­ten­zia­le und Mög­lich­kei­ten in diese Rich­tung aus­lo­tet, kann zu bes­se­ren Lern­er­geb­nis­sen auf Sei­ten der Schü­ler füh­ren.

7.3 Un­ter­richts­me­tho­den

Ein breit ge­fä­cher­tes Me­tho­den­re­per­toire von Leh­re­rin­nen und Leh­rern kann viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten der In­di­vi­dua­li­sie­rung und Dif­fe­ren­zie­rung im Un­ter­richt er­öff­nen. Hier­zu ge­hö­ren ins­be­son­de­re Me­tho­den, die Schü­le­rin­nen und Schü­lern Frei­heits­gra­de hin­sicht­lich des in­di­vi­du­el­len Lern­tem­pos, der in­di­vi­du­el­len In­ter­es­sen, Zu­gän­ge und Er­ar­bei­tungs­for­men an­bie­ten.

7.4 In­di­vi­du­el­le Lern und Ent­wick­lungs­do­ku­men­ta­ti­on

Ein vier­ter Be­reich der Mög­lich­kei­ten zur Um­set­zung von In­di­vi­dua­li­sie­rung und Dif­fe­ren-zie­rung im Un­ter­richt ist der Be­reich der Be­ob­ach­tung und Do­ku­men­ta­ti­on der Ler­nent-wick­lung von Schü­lern. Dabei muss die Be­ob­ach­tung bzw. Ein­schät­zung sowie die Aus­wer­tung der Be­ob­ach­tungs­da­ten und Ein­schät­zun­gen nicht immer durch den Leh­rer er­fol­gen. Schü­ler kön­nen sich selbst und an­de­re ein­schät­zen. Häu­fig ver­wen­de­te In­stru­men­te in die­sem Be­reich sind:

  • Be­ob­ach­tungs­bö­gen
  • Lern­ta­ge­buch
  • „Mi­ni­brief“ von Schü­le­rin­nen/ Schü­lern oder Leh­re­rin­nen/ Leh­rern
  • Port­fo­lio und der
  • In­di­vi­du­el­ler Ent­wick­lungs­be­richt

 
In­di­vi­dua­li­sie­rung und Dif­fe­ren­zie­rung sind im Rah­men des Un­ter­richts in viel­fäl­ti­ger Art und Weise um­setz­bar. Ver­schie­de­ne Lern­grup­pen wer­den ne­ben­ein­an­der zum Teil auf ganz un­ter­schied­li­che Art und Weise den Lern­stoff be­ar­bei­ten. Dabei wer­den tra­di­tio­nel­le Me­tho­den und In­stru­men­te neben neuen Me­tho­den und In­stru­men­ten ihren Stel­len­wert haben. Ein stär­ker in­di­vi­dua­li­sier­ter und dif­fe­ren­zier­ter Un­ter­richt birgt neue Chan­cen: Es ent­steht eine Un­ter­richts­at­mo­sphä­re, die sich am Ler­nen des Ein­zel­nen ori­en­tiert, in der we­ni­ger Dis­zi­plin­stö­run­gen auf­tre­ten und in der Leh­rer und Schü­ler zu­frie­de­ner nach Hause gehen, weil dem in­di­vi­du­el­len Lern­be­darf stär­ker Rech­nung ge­tra­gen wird.

 

In­di­vi­du­el­le För­de­rung - Un­ter­richt : Her­un­ter­la­den [pdf] [261 KB]