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Me­tho­disch - di­dak­ti­scher Kom­men­tar

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

All­ge­mei­nes

Tech­ni­sche Sen­so­ren sind im mo­der­nen All­tag nicht weg­zu­den­ken. Zu­meist sind sie klein und un­auf­fäl­lig und ver­rich­ten ihre Diens­te, ohne dass man dar­über nach­den­ken muss. Als elek­tri­sche Bau­ele­men­te er­fas­sen sie eine phy­si­ka­li­sche oder che­mi­sche Größe und set­zen sie in ein elek­tri­sches Si­gnal um. Das Ther­mo­ele­ment, der Fo­to­wi­der­stand oder der Deh­nungs­mess­strei­fen sind Bei­spie­le. Um­gangs­sprach­lich wird oft auch das Gerät, in dem sol­che Bau­ele­men­te ein­ge­setzt wer­den, als Sen­sor be­zeich­net: Be­we­gungs­sen­so­ren, au­to­ma­ti­sche Tür­öff­ner, Rauch­mel­der oder Be­schleu­ni­gungs­sen­so­ren im Air­bag. In der in­dus­tri­el­len Fer­ti­gungs­tech­nik sind sie maß­geb­lich am Funk­tio­nie­ren au­to­ma­ti­scher Ab­läu­fe be­tei­ligt.


Di­dak­ti­sches Po­ten­zi­al

Sen­so­ren bie­ten die Mög­lich­keit, den Un­ter­richt ak­tu­ell, all­tags­nah und an­wen­dungs­be­zo­gen zu ge­stal­ten. Die Ein­bet­tung in einen le­bens­welt­li­chen Kon­text wirkt mo­ti­vie­rend und sinn­stif­tend. Die me­tho­di­schen Ein­satz­mög­lich­kei­ten rei­chen vom Er­le­ben, Ver­ste­hen, An­wen­den und Re­flek­tie­ren über die quan­ti­ta­ti­ve Un­ter­su­chung phy­si­ka­li­scher Zu­sam­men­hän­ge bis zur Be­wusst­ma­chung ty­pi­scher Vor­ge­hens­wei­sen des na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Ar­bei­tens.


Ein­satz im Un­ter­richt

a) Sen­so­ren kön­nen als gan­zes Gerät im Un­ter­richt ein­ge­setzt wer­den. Es bie­tet sich eine rei­che Aus­wahl: Was­ser­mel­der, Ein­gangs­mel­der, Be­we­gungs­mel­der, In­fra­rotther­mo­me­ter, Rauch­mel­der, Air­bag-Sen­sor. Der Schü­ler setzt sich mit ihrer Funk­ti­on aus­ein­an­der, zer­legt das Gerät, un­ter­sucht ein­zel­ne Bau­grup­pen, kann ver­su­chen, die Funk­ti­on des Ge­rä­tes durch Ver­än­de­rung der Rand­be­din­gun­gen zu be­ein­flus­sen und ent­wi­ckelt ge­ge­be­nen­falls ei­ge­ne An­wen­dungs­ex­pe­ri­men­te.

Die­ser Zu­gang wurde in den Pro­jek­ten "Phy­sik im Kon­text" (www.​phy­sik-​im-​kon­text.​de) ge­wählt und u.a. in der Zeit­schrift "Na­tur­wis­sen­schaft im Un­ter­richt, Phy­sik" (Heft 91, Feb.06, 17. Jahr­gang; Er­hard Fried­rich Ver­lag) be­schrie­ben.

b) In der vor­ge­stell­ten Ver­suchs­rei­he wird ein an­de­rer Zu­gang ge­wählt: die Schü­ler be­schäf­ti­gen sich mit dem Sen­sor als elek­tro­ni­sches Bau­teil. Sie ler­nen di­ver­se Sen­so­ren in ihrer je­wei­li­gen funk­tio­na­len Spe­zi­fi­ka­ti­on ken­nen und ver­wen­den sie für ver­schie­den­ar­ti­ge Un­ter­su­chun­gen und An­wen­dun­gen. Diese rei­chen von ein­fa­chen Frei­hand­ver­su­chen bis hin zum quan­ti­ta­ti­ven Er­fas­sen phy­si­ka­li­scher Ge­setz­mä­ßig­kei­ten.


Ziel­set­zung und Rand­be­din­gun­gen

Für die dar­ge­stell­ten Ver­su­che wer­den ty­pi­sche Ge­rä­te der Phy­sik­samm­lung ver­wen­det (Netz­ge­rät, Kabel, Kro­ko­dil­klem­men, Sta­tiv­ma­te­ri­al). Die zu­sätz­lich be­nö­tig­ten Sen­sor-Bau­ele­men­te sind be­wusst aus dem Nied­rig­preis-Sek­tor ge­wählt, um die An­schaf­fung für jede Schu­le er­schwing­lich zu ma­chen. Der teu­ers­te Sen­sor ist der Druck-Sen­sor mit ca. 7,50 €, die an­de­ren Sen­so­ren kos­ten unter 2,50 € pro Stück. Sen­so­ren mit nach­ge­schal­te­ter Elek­tro­nik oder kom­plet­te Sen­sor­ge­rä­te kom­men des­halb nicht in Frage. Die Aus­wer­tung des Sen­sor-Si­gnals er­folgt bei allen ver­wen­de­ten Bau­ele­men­ten ein­heit­lich über eine Wi­der­stands­mes­sung. Dies macht die Ver­suchs­durch­füh­rung un­kom­pli­ziert und leicht durch­schau­bar.

Die Ver­su­che sind je­weils ei­gen­stän­dig for­mu­liert. Ver­such I ist als Ein­stiegs­ver­such kon­zi­piert. Für die Ver­su­che II bis V be­ste­hen keine zwin­gen­den sach­lo­gi­schen Ab­hän­gig­kei­ten, so­dass sie fle­xi­bel ein­setz­bar sind. So­bald die bei jeder Ver­suchs­be­schrei­bung ge­nann­ten fach­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind, kann der Leh­rer den Zeit­punkt der Durch­füh­rung nach ei­ge­nem Er­mes­sen wäh­len. Alle wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen für den Schü­ler sind in den An­lei­tun­gen ent­hal­ten, der Leh­rer braucht spe­zi­ell zum Thema Sen­so­ren keine un­ter­richt­li­chen Vor­ar­bei­ten leis­ten.

Der Zeit­be­darf der ein­zel­nen Ver­su­che liegt zwi­schen 30 und 90 Mi­nu­ten. Sie las­sen sich so­wohl un­ter­richts­be­glei­tend als auch in Prak­ti­k­um­form durch­füh­ren.

Ein wich­ti­ges An­lie­gen ist, dass die Schü­ler di­rekt mit den Bau­ele­men­ten han­tie­ren kön­nen. Des­halb wird mit Ver­bin­dungs­ka­beln und Kro­ko­dil­klem­men ge­ar­bei­tet. Steck­bau­stei­ne wer­den nicht ver­wen­det, um den Ein­druck von künst­lich auf­be­rei­te­ten, all­tags­frem­den Lern­mit­teln zu ver­mei­den. Löt­ar­bei­ten sind nicht er­for­der­lich.


Über­blick über die Ver­suchs­rei­he

Es wer­den fünf Ver­su­che zum Thema Sen­so­ren vor­ge­stellt, die sich der The­ma­tik auf un­ter­schied­li­chen Wegen nä­hern:

  1. "Sen­sor Bau­ele­men­te"
    Dies ist der Ein­stiegs-Ver­such in die The­ma­tik. Die Schü­ler ler­nen 6 Sen­sor­bau­ele­men­te (Heiß­lei­ter, Fo­to­wi­der­stand, Druck­sen­sor, Hel­lig­keits-Sen­sor, Reed-Schal­ter, Tem­pe­ra­tur-Sen­sor) ken­nen und stel­len in Frei­hand-Ver­su­chen fest, für wel­che Ein­flüs­se sie "sen­si­bel" sind. Das qua­li­ta­ti­ve Er­fas­sen und Be­schrei­ben des funk­tio­na­len Zu­sam­men­hangs zwi­schen Ein­fluss und Wir­kung steht im Vor­der­grund.
  2. "Druck­sen­sor"
    In Frei­hand-Ver­su­chen und auch mit ers­ten Mes­sun­gen ma­chen sich die Schü­ler mit die­sem spe­zi­el­len Sen­sor ver­traut. Sie er­fah­ren, wie mit Hilfe des Sen­sors das sub­jek­ti­ve Ge­fühl für Druck durch quan­ti­ta­ti­ve Mess­wer­te er­fasst wer­den kann. Sie wen­den ihre Kennt­nis­se im Um­gang mit Dia­gram­men an. Die In­hal­te Druck, Kraft und Flä­che wer­den wie­der­holt und ver­tieft.
  3. "Der Fo­to­wi­der­stand als Licht-Sen­sor"
    Nach einem ers­ten qua­li­ta­ti­ven Ver­traut­ma­chen ler­nen die Schü­ler wie ein Sen­sor ge­eicht wer­den kann, d.h. wie die Aus­gangs­grö­ße (der elek­tri­sche Wi­der­stand) mit der Ein­gangs­grö­ße (der Licht­men­ge, die auf den Sen­sor trifft) in Zu­sam­men­hang ge­bracht wer­den kann. Die Eich­kur­ve ver­setzt die Schü­ler in die Lage, (halb-)quan­ti­ta­ti­ve Aus­sa­gen über Licht­men­gen zu tref­fen. Da der Be­griff In­ten­si­tät erst in den Stan­dards der Kurs­stu­fe ent­hal­ten ist, wird hier pro­pä­deu­tisch von der Licht­men­ge ge­spro­chen, die auf den Sen­sor (in einer ge­wis­sen Zeit) fällt.
  4. "Er­for­schen phy­si­ka­li­scher Zu­sam­men­hän­ge mit dem Fo­to­wi­der­stand"
    Zum Einen wird un­ter­sucht, wie die vom Sen­sor emp­fan­ge­ne Licht­men­ge vom Ab­stand der Lampe ab­hängt, zum An­de­ren wird er­mit­telt, wie die emp­fan­ge­ne Licht­men­ge sich än­dert, wenn die Leis­tung der Lampe va­ri­iert wird. Die Schü­ler er­hal­ten die Ge­le­gen­heit, sich so­wohl mit zu­tref­fen­den als auch mit nicht zu­tref­fen­den Hy­po­the­sen aus­ein­an­der­zu­set­zen.
  5. "Tech­ni­sche An­wen­dun­gen von Heiß­lei­tern"
    Heiß­lei­ter wer­den u.a. zur Be­gren­zung von Ein­schalt­strö­men und in (bes­se­ren) Lich­ter­ket­ten ein­ge­setzt. Beide An­wen­dun­gen wer­den im Mo­del­l­auf­bau si­mu­liert und un­ter­sucht. Die Schü­ler wie­der­ho­len und ver­tie­fen ihre Kennt­nis­se in den The­men­be­rei­chen Strom-, Span­nungs­mes­sung sowie Par­al­lel- und Rei­hen­schal­tung. Die auf­tre­ten­den Phä­no­me­ne bie­ten aus­rei­chend Ge­le­gen­heit zum qua­li­ta­ti­ven Ar­gu­men­tie­ren.


Bezug zu Stan­dards und Kom­pe­ten­zen

  • Sen­so­r­ele­men­te sind Bin­de­glie­der zwi­schen Wahr­neh­mung und Mes­sung. Sie sind her­vor­ra­gend ge­eig­net, den Un­ter­schied aber auch den Zu­sam­men­hang zwi­schen dem er­fahr­ba­ren Phä­no­men und des­sen phy­si­ka­li­scher Be­schrei­bung zu ver­deut­li­chen und be­wusst zu ma­chen. (Leit­idee 1 und 7)
  • Ins­be­son­de­re in den Ver­su­chen IV und V er­hal­ten die Schü­ler Ge­le­gen­heit, Hy­po­the­sen im Ex­pe­ri­ment zu über­prü­fen und das Mess­er­geb­nis zu be­wer­ten. (Leit­idee 2)
  • In sämt­li­chen Ver­su­chen steht der funk­tio­na­le Zu­sam­men­hang zwi­schen der vom Sen­sor er­fass­ten Größe und dem aus­ge­ge­be­nen elek­tri­schen Si­gnal im Vor­der­grund. Er wird qua­li­ta­tiv er­fahr­bar ge­macht, in Dia­gram­men quan­ti­ta­tiv er­fasst und in An­wen­dun­gen ver­wen­det. (Leit­idee 3, 4 und 10)
  • In Ver­such V set­zen sie ihre phy­si­ka­li­schen Grund­kennt­nis­se zur Er­klä­rung eines tech­ni­schen All­tags­ge­räts ein. (Leit­idee 5)
  • Fol­gen­de Grö­ßen wer­den im Zu­sam­men­hang mit den je­wei­li­gen Sen­so­ren zur Be­schrei­bung ver­wen­det: Druck, Kraft, Flä­che, Tem­pe­ra­tur, Strom, Span­nung, Wi­der­stand, Licht­men­ge, Leis­tung (Leit­idee 8)
  • Die Ver­suchs­rei­he stellt eine Al­ter­na­ti­ve zur Tran­sis­tor­elek­tro­nik dar, die in der Ler­nein­heit "In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie und Elek­tro­nik" tra­di­tio­nell ein­ge­setzt wird. (Leit­idee 10)

 

Me­tho­disch di­dak­ti­scher Kom­men­tar: Her­un­ter­la­den [pdf] [17 KB]