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Erwartungshorizont

Aufgaben Vorbereitungszeit (erster Prüfungsteil):

1)
M 1 zu Bild 1:

  • domum sibi legit in arce (V.1)
  • innumeros aditus ac mille foramina (V.2
  • nullis inclusit limina portis (V.3) und patet (V.4)
  • (tota fremit (V.5) – das geflügelte Wesen auf dem Bild bläst in trompetenartige Instrumente)

M 2 zu Bild 2:

  • magnas it Fama per urbes (V.1)
  • (malum qua non aliud velocius ullum (V.2) – das Wesen auf dem Bild bewegt sich fliegend fort)
  • mobilitate viget viresque adquirit eundo (V.3)
  • attollit in auras (V.4)  
  • monstrum horrendum ingens (V.6)
  • tot vigiles oculi (V.7)
  • tot linguae (V.8) (sind wie die Augen am ganzen Körper des Wesens auf dem Bild zu sehen)
  • tot subrigit aures (V.8) (in den großen Ohren des Wesens auf dem Bild sind weitere Ohren)
  • magnas territat urbes (V.10)

Aufgaben Kolloquium (zweiter Prüfungsteil):

1) Der Vergleich sollte etwa folgende Ergebnisse bringen:

  • Ovids Fama agiert von einem festen Wohnsitz aus, Vergils Fama zieht umher
  • Vergils Fama wird detailliert als dämonisches Wesen mit konkretem Äußeren beschrieben, Ovids Fama bleibt dagegen abstrakt, wirkt eher wie eine körperlose Macht
  • Der Wohnsitz der Fama bei Ovid gleicht einer Nachrichtenzentrale mit passendem Personal: credulitas, error, timores, etc.; vorherrschend sind die Sachfelder Hören und Sprechen; vor dem geistigen Auge entsteht das Bild der sprichwörtlichen Gerüchteküche, der Text gibt schwerpunktmäßig Antwort auf die Frage, wie Gerüchte entstehen
  • Vergils Fama gleicht einer Lawine; vorherrschend ist das Sachfeld Bewegung; die Lawine besitzt die Gestalt eines Monsters, bestehend aus einer grotesken Anhäufung von Sinnesorganen, der Text gibt schwerpunktmäßig Antwort auf die Frage, wie Gerüchte sich verbreiten
  • Beiden Darstellungen der Fama ist gemeinsam, dass Falsches mit Wahrem vermischt wird

2) Fama könnte heute salopp mit fake news wiedergegeben werden. Halten Sie diese Aktualisierung für zutreffend? Beziehen Sie sich dabei auf mindestens einen der beiden Texte.

Fake news können definiert werden als in manipulativer Absicht in den Medien (besonders im Internet) verbreitete Falschmeldungen.

Die personifizierte Fama greift Neuigkeiten auf und verbreitet diese. Somit kann sie eher mit den Medien und insbesondere dem Internet verglichen werden als mit den fake newsselbst. Die Fama bekommt einerseits zwar alles mit, ist andererseits aber in dem, was sie wiedergibt, nicht auf FAKE news, also Falschaussagen reduziert. Textbelege hierzu z.B. Vergil, V.11: tam ficti pravique tenax, quam nuntia veri; Ovid, V.6: mixtaque cum veris passim commenta vagantur.

Hinter fake news steckt stets eine manipulative Absicht, was gleichfalls für die Fama gilt.

Fama gibt es als Phänomen in allen menschlichen Gesellschaften, fake news könnte man gewissermaßen als ein im digitalen Zeitalter aufgetretenes Derivat betrachten.

Vergleichbar ist Vergils Fama mit fake news darin, dass beide ihre Macht aus der massenhaften Verbreitung beziehen (V.3-5: mobilitate viget … caput inter nubila condit).

Vergleichbar mit Ovids fama sind fake news dahingehend, dass auch sie zum einen in glaubhaftem Kontext erscheinen müssen, um ihre Wirksamkeit zu entfalten: bei Ovid treten die Lügen vermischt mit Wahrem auf, so dass man das eine schwer vom anderen unterscheiden kann (V.6: mixtaque cum veris passim commenta vagantur). Zum anderen benötigen sie auf der Empfängerseite die bei Ovid genannten „Mitbewohner“ der Fama (V.11/12: Illic Credulitas, … consternatique Timores).

Andererseits ist Fama bei Ovid etwas in Entstehung bzw. Verbreitung noch Wandelbares (V.9/10: mensuraque ficti crescit et auditis aliquid novus adicit auctor), während fake news, einmal gesetzt, meist inhaltlich nicht mehr verändert werden.

 

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