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De­mo­krit aus Ab­de­ra (um 460-370 v. Chr.)

De­mo­krit, Text 1 (Vo­ka­belk­blatt 3)

Vor­er­schlie­ßung

  1. Neh­men Sie das Vo­ka­bel­blatt zum De­mo­krit­text 1 zu Hilfe und be­trach­ten Sie dann den Text unter dem As­pekt, auf wel­che Fra­gen aus dem fik­ti­ven In­ter­view mit Leu­kipp er eine Ant­wort gibt. Mar­kie­ren Sie die be­tref­fen­den For­mu­lie­run­gen im la­tei­ni­schen Text.
  2.  Z. 9 ferri ist eine dop­pel­deu­ti­ge Form, die so­wohl als Sub­stan­tiv­form wie auch als Ver­b­form ge­deu­tet wer­den kann.
    1. Nen­nen Sie die zwei Be­stim­mungs­mög­lich­kei­ten.
    2. Be­grün­den Sie aus der Satz­struk­tur, dass es sich im vor­ge­ge­be­nen Kon­text bei ferri um eine Ver­b­form han­deln muss.
  3. Zur Struk­tur des Sat­zes:
    Von cen­set hän­gen zwei AcI ab; der zwei­te In­fi­ni­tiv ist in­tel­le­gi (Z. 14), von dem wie­der­um ein AcI ab­hängt. In­tel­le­gi = und dass man er­ken­nen könne, dass AcI eum motum… con­ve­ni­re.
Demokrit, Text 1

1 id est: das heißt

2 inane, ina­nis n: die Leere, der leere Raum

3 in­fi­mus, a, um: der un­ters­te; hier in­fi­mum = ein Unten (im lee­ren Raum gibt es kein Unten)

 

De­tail­auf­ga­be zur Über­set­zung von De­mo­krit, Text 1:

Er­mit­teln Sie mit Hilfe des Wör­ter­buchs eine kon­text­ge­rech­te Be­deu­tung von ferri. Über­le­gen Sie dabei, ob die pas­si­ve Form hier als ech­tes Pas­siv oder als Me­di­um (Me­di­o­pas­si­vum) auf­zu­fas­sen ist. (Vgl. zur Er­in­ne­rung la­va­re: Aktiv= wa­schen; la­va­ri: Pas­siv = ge­wa­schen wer­den, la­va­ri: Me­di­um = sich wa­schen)

Da im ge­sam­ten Text nir­gends von einer hö­he­ren Macht oder einer Kraft die Rede ist, wel­che die Be­we­gung der Atome aus­löst, ist die me­di­o­pas­si­vi­sche Über­set­zung „sich rasch be­we­gen“ dem Pas­siv vor­zu­zie­hen. Dies wird durch die den Text ab­schlie­ßen­de Aus­sa­ge, dass die Be­we­gung der Atome ohne An­fang, seit ewi­ger Zeit (nullo a prin­ci­pio, sed ex ae­ter­no tem­po­re) zu­stan­de komme (con­ve­ni­re) be­stä­tigt.

 

De­mo­krit, Text 2 (Vo­ka­belk­blatt 4)

In Ci­ce­ros Werk De na­tu­ra de­o­rum re­fe­riert ein Ge­sprächs­teil­neh­mer De­mo­krits Vor­stel­lung von den Ato­men (hier als cor­pus­cu­la be­zeich­net) fol­gen­der­ma­ßen:

„[…] esse cor­pus­cu­la qua­e­dam levia,
alia as­pe­ra, ro­tun­da alia, par­tim autem an­gu­la­ta et ha­ma­ta, cur­va­ta qua­e­dam et quasi adun­ca;
ex iis ef­fec­tum esse cae­l­um atque ter­ram nulla co­gen­te na­tu­ra, sed con­cur­su quo­dam for­tui­to.”
Ci­ce­ro, De na­tu­ra de­o­rum 1,66

„[…] es gebe Kör­per­chen, ei­ni­ge glatt, an­de­re rau, ein Teil rund, teils aber auch eckig und ha­ken­för­mig, ei­ni­ge ge­krümmt und gleich­sam ge­bo­gen;
aus die­sen seien Him­mel und Erde ohne jeg­li­chen Zwang einer Welt­ord­nung, son­dern durch eine Art zu­fäl­li­ges Zu­sam­men­sto­ßen ent­stan­den.“

Über­set­zung: Karl­heinz Gla­ser

Zu Text 2
Ver­glei­chen Sie die Über­set­zung „ohne jeg­li­chen Zwang einer Welt­ord­nung“ mit der ent­spre­chen­den Pas­sa­ge des la­tei­ni­schen Ori­gi­nal­tex­tes: Hal­ten Sie die Über­set­zung für rich­tig und kon­text­ent­spre­chend?

Zu Text 1 und 2

(1) Er­gän­zen Sie mit Hilfe die­ser bei­den Texte Leu­kipps Be­schrei­bung der Atome. Legen Sie dazu eine Ta­bel­le an, in der Sie De­mo­krits Ant­wor­ten (la­tei­ni­sche Be­le­ge!) den ent­spre­chen­den in der Klas­se ent­wi­ckel­ten In­ter­view­fra­gen zu­ord­nen. Wel­che Fra­gen blei­ben immer noch offen?

(2) Un­ter­su­chen Sie, in­wie­weit der Ver­gleich mit Le­go­stei­nen (siehe den unten ab­ge­druck­ten Text) ge­eig­net ist, Leu­kipps und De­mo­krits Atom­vor­stel­lung zu ver­an­schau­li­chen.

(3) Zei­gen Sie Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de zwi­schen der an­ti­ken und der mo­der­nen Atom­theo­rie auf.

Text zu Auf­ga­be 2

In dem Roman So­fies Welt von Jostein Gaar­der er­hält Sofie von einem ge­heim­nis­vol­len Ab­sen­der immer wie­der Brie­fe phi­lo­so­phi­schen In­halts. In einem der Brie­fe stand nur die eine Frage, warum Le­go­stei­ne das ge­ni­als­te Spiel­zeug der Welt seien.
Sofie war ver­wun­dert über diese Frage und konn­te zu­nächst kei­nen Zu­sam­men­hang zwi­schen Le­go­stei­nen und Fra­gen der Phi­lo­so­phie er­ken­nen, fühl­te sich aber doch ani­miert, ihre schon lange nicht mehr be­nutz­ten Le­go­stei­ne her­vor­zu­ho­len und wie in frü­he­ren Jah­ren damit etwas zu bauen. Dabei fiel ihr auf, dass Le­go­stei­ne tat­säch­lich ein ziem­lich ge­nia­les Spiel­zeug sind: Es gab Stei­ne von un­ter­schied­li­cher Größe und Form, man konn­te sie aber alle mit­ein­an­der ver­bin­den und so ganz ver­schie­de­ne Ge­bil­de zu­stan­de brin­gen. Hin­zu­kam, dass die Stei­ne un­ver­wüst­lich waren und alle ihre Bau­ver­su­che wäh­rend ihrer Kind­heit völ­lig un­be­schä­digt über­stan­den hat­ten.
(Nach Jostein Gaar­der, So­fies Welt. Roman über die Ge­schich­te der Phi­lo­so­phie, 1993 S. 54f.)

 

Die Na­tur­phi­lo­so­phen (Vor­so­kra­ti­ker): Her­un­ter­la­den [docx][35 KB]

Die Na­tur­phi­lo­so­phen (Vor­so­kra­ti­ker): Her­un­ter­la­den [pdf][322 KB]

 

Wei­ter zu Ab­schlie­ßen­de Auf­ga­be