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Erwartungshorizont

Aufgaben Vorbereitungszeit (erster Prüfungsteil):

1)

  • die Verteilung von Fortunas Gaben verursacht Aufregung: sollicitus missilia eius exspectat
  • ihre Gaben werden heiß begehrt: sinum expandit / aestuamus miseri / multas habere cupimus manus / cupiditates nostras irritant
  • ihre Gaben kommen den Menschen zu selten, zu langsam: nimis tarde nobis mitti videntur
  • alle wollen sie haben, aber nur wenige bekommen sie: ad paucos perventura, exspectata omnibus

2)

z.B.:

  • Hyperbaton: multas … manus (Z.4)
  • Alliterationen: sparguntur sinum (Z.2); eius exspectat (Z.3); miseri multas (Z.4); paucos perventura (Z.5/6)
  • Metapher: missilia (Z.3)
  • Inversionen: aestuamus (Z.4);  habere cupimus (Z.4)
  • Abbildende Wortstellung: multas habere cupimus manus (Z.4)
  • Chiasmus: ad paucos perventura, exspectata omnibus (Z.5/6)

+ mindestens eine Erläuterung der Funktion

4)  

  • virtus bei Seneca: sittliche Richtschnur für das richtige Urteilen und Handeln; sittliche Vollkommenheit; absoluter Wert, durch den der Mensch zum Glück gelangt; bedeutet die Überlegenheit / Unabhängigkeit gegenüber dem Schicksal und dem Tod
  • bonum bei Seneca: ein bonum ist nur, was moralisch gut ist; alle äußerlichen Gegebenheiten (z.B. Armut oder Reichtum, Gesundheit oder Krankheit, Schönheit, etc.) gehören zu den indifferentia oder adiaphora. Bei diesen wird wiederum unterschieden zwischen den commoda (z.B. Gesundheit, Frieden, etc.), nach denen der Mensch naturgemäß strebt, und den incommoda (z.B. Krankheit, Armut, Verluste, etc.), die der Mensch naturgemäß meidet. Gemeinsam ist ihnen, dass über sie nicht mittels der ratio verfügt werden kann. Wohl aber kann der Mensch mittels der ratio entscheiden, wie er mit ihnen umgeht: im richtigen, sittlich guten Verhalten (z.B. im aufrechten Ertragen von Armut) liegt dann ein bonum.
  • fortuna bei Seneca: zufälliges Schicksal, auf das der Mensch keinen Einfluss hat; die „Gaben“ der Fortuna umfassen sämtlich die adiaphora oder indifferentia, relative Werte also, die aber auf das Glück des Weisen keinerlei Einfluss haben, da er durch seine virtus darüber steht bzw. davon unabhängig ist.

Aufgaben Kolloquium (zweiter Prüfungsteil):

1.

  • virtus bei Aeneas: kann ausgehend von der Textstelle (besonders bei Berücksichtigung der engen Verbindung mit verum laborem) verstanden werden im Sinne von Durchhaltevermögen, Tapferkeit, Bewährung im Kampf, „männliches“ Ertragen von Schicksalsschlägen; sie zeigt sich aber auch vor allem in seiner pietas, in seinem Verantwortungsbewusstsein gegenüber Familie, Gefährten, Göttern und dem fatum (diverse Beispiele aus der Lektürekenntnis sollten hier angebracht werden)
  • fortuna bei Aeneas: persönliches Glück, Selbstbestimmung in Bezug auf Heimat, Familie, die er nicht hat (Troja, Dido, Leben in Sicherheit, etc. – die einzelnen Stichwörter sollten aus der Lektürekenntnis heraus genauer ausgeführt werden)

2.

Nach Senecas Definition von virtus stellt sich die Frage, ob Aeneas diese wirklich besitzt

  • er würde seinem Sohn nicht raten, etwas zu lernen, das man nicht lernen kann
  • sein Glücksempfinden wäre von fortuna unabhängig
  • Aeneas` Aussage als reine Feststellung betrachtet widerspricht Senecas Auffassungen allerdings nicht unbedingt, da die adiaphora auch die commoda (z.B. Freude, Gesundheit, Frieden) beinhalten, nach denen der Mensch naturgemäß strebt, ohne davon abhängig sein zu müssen; dann wäre eben nur Aeneas aus seiner Sicht nicht reich damit bedacht worden, ohne dass er sich darüber beklagt

 

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