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Bezüge zum Bildungsplan 2016

Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

In den Leitgedanken zum Kompetenzerwerb wird zweimal ausdrücklich auf die Bedeutung der Philosophie hingewiesen:

  • Im Abschnitt Bildung durch Literatur:
    „Ihnen [= den Schülerinnen und Schülern] begegnen grundlegende philosophische Standpunkte, Modelle des Weltverständnisses, unterschiedliche Wertvorstellungen sowie menschliche Verhaltensweisen in wesentlichen Lebenssituationen.“
  • Im Abschnitt Interkulturelle Kompetenz (L2):
    „Die gelesenen Texte werfen grundlegende Fragen des Weltverständnisses auf und regen dazu an, sich mit fremden Gedanken intensiv auseinanderzusetzen und andere Perspektiven einzunehmen. So leistet der lateinische Lektüreunterricht einen wesentlichen Beitrag zur philosophischen Orientierung und Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler. In der Auseinandersetzung mit zeitlich fernem Gedankengut, das in fruchtbarem Spannungsverhältnis zur Gegenwart steht, entwickeln sie gleichermaßen Offenheit und Kritikfähigkeit – wichtige Voraussetzungen für eine Haltung der Toleranz.“

Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen Klassen 9/10

Wortschatz

Wortschatzarbeit ist für Schüler wie Lehrer generell ein schwieriges Geschäft, besonders aber im zweiten Halbjahr von Klasse 10. Denn die Motivation, jetzt noch Vokabeln zu lernen, strebt bei all denen, die Latein abwählen wollen, angesichts des nahenden Endes des Lateinunterrichts gegen null. Und trotzdem kann man die Wortschatzarbeit nicht völlig vernachlässigen – schon allein um derentwillen, die Latein in der Kursstufe fortführen.
Es wird angesichts dieser Lage sinnvoll sein, sich beim Wortschatz auf diejenigen Kompetenzen zu konzentrieren, die für alle Schüler einen bleibenden Wert haben. Dazu gehören von den im Bildungsplan für die Klassen 9/10 aufgeführten Kompetenzen besonders die folgenden:
(1) Bedeutungen unbekannter Wörter durch Ableitung und unter Anwendung von Wortbildungsregeln selbstständig erschließen
(3) lektürebezogen das Bedeutungsspektrum zentraler römischer Wertbegriffe (zum Beispiel virtus, gloria, auctoritas) beschreiben
(6) nach Einführung in die wichtigsten Benutzungsregeln des Wörterbuchs das Bedeutungsspektrum von Wörtern analysieren
(7) auch unbekannte Fachausdrücke aus verschiedenen Wissenschaften und Berufsfeldern (zum Beispiel Mutation, Agrarwirt) von ihren lateinischen Wurzeln her erklären.
Unter diesem letzten Punkt lassen sich neben den Fachausdrücken auch allgemein Fremdwörter subsummieren.

Den Schülern werden begleitend zu den lateinischen Texten Vokabellisten ausgeteilt. Darauf sind in erster Linie Vokabeln berücksichtigt, die in Fremdwörtern (s. Kompetenz Nr. 7) oder anderen Sprachen weiterleben, und Vokabeln, die sich „durch Ableitung und unter Anwendung von Wortbildungsregeln selbstständig erschließen“ lassen (s. Kompetenz Nr. 1). Aufgrund dieses Auswahlprinzips sind auch einige Vokabeln aufgenommen worden, die nicht zum Grundwortschatz gehören. Vokabeln, die weder zum Grundwortschatz gehören noch auf den Vokabelblättern aufgeführt sind, werden beim jeweiligen Text in einer Kommentarspalte angegeben.
Pro Vokabelseite (bzw. Abschnitt) bekommt jeweils ein Schüler die Hausaufgabe, die aufgeführten Fremdwörter durch Beispiele ihrer Verwendung anschaulich zu erklären.
Da die so ausgewählten und besprochenen Vokabeln einfach zu lernen sind, werden dazu auch Vokabeltests geschrieben, die in der Regel ordentlich ausfallen müssten.
Mit den Vokabelblättern ist das Anliegen verknüpft, den Schülern noch einmal vor Augen zu führen, wie präsent die lateinische Sprache auch in unserer heutigen Zeit ist.

Satzlehre

In den ausgewählten Texten begegnen die Schüler den für die lateinische Syntax typischen Satzkonstruktionen wie AcI, NcI, Partizipialkonstruktionen, nd-Formen.
Die Sätze philosophischer Texte sind oft komplex; kompliziertere Strukturen werden anfangs durch die Einrückmethode veranschaulicht. Im weiteren Verlauf der UE sollen die Schüler diese Vorstrukturierung zunehmend selbständig durchführen.
Im Sinne der Binnendifferenzierung werden bei Bedarf Tippkärtchen zur Verfügung gestellt.

Formenlehre

In den Texten häufiger vorkommende Formen werden gegebenenfalls als Vorentlastung wiederholt, z. B.: Infinitiv Präsens Passiv, Partizip Präsens Aktiv, nd-Formen und ihre Übersetzungsmöglichkeiten.

Texte und Literatur

In den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen für die Klassenstufe 9/10 sind philosophische Texte im Abschnitt 3.2.4 Texte und Literatur fest verankert. Neben der obligatorischen Lektüre poetischer Texte sollen die Schülerinnen und Schüler wesentliche Inhalte historisch-politischer Texte (Lektüre eines Autors nach Wahl: Caesar, Cicero, Nepos, Livius, Plinius) oder philosophischer Texte (Lektüre eines Autors nach Wahl: Cicero, Seneca) kennen.
Hinzu kommen wesentliche Inhalte zweier Themenbereiche.
Die hier vorgelegte UE lässt sich mit drei von den neun im Bildungsplan zur Auswahl aufgeführten Themenbereichen verknüpfen:
(1) Gestalten Europas – Europas Gestalter (zum Beispiel Nepos, Caesar, Curtius Rufus; Einhard, Iacobus de Voragine)
(3) Zeit und Vergänglichkeit (zum Beispiel Cicero, Seneca, Plinius)
(8) Mensch, Natur und Wissenschaft (zum Beispiel Vitruv, Ovid, Plinius; Petrarca, Vespucci)

Die jeweils in Klammern angegebenen Autoren und Personen werden durch die Formulierung „zum Beispiel“ als Vorschläge gekennzeichnet und können demnach durch andere ergänzt oder ersetzt werden.

Die vorgelegte UE versteht sich als eine Einführung in philosophische Fragestellungen. Es geht nicht in erster Linie um deklaratives Wissen in dem Sinne, dass die Schüler die Lehren verschiedener antiker Philosophenschulen lernen sollen; die ausgewählten Texte sind dazu gedacht, die Schüler zu einer lebendigen Auseinandersetzung mit philosophischen Fragen anzuregen, in ihnen einen Prozess des „Selberdenkens“ in Gang zu setzen. Angesichts der begrenzten zur Verfügung stehenden Zeit wird bewusst darauf verzichtet, systematisch auf verschiedene philosophische Systeme einzugehen und diese voneinander abzugrenzen.
Dies ist im Bildungsplan 2016 auch erst für die Kursstufe vorgesehen. Für das Leistungsfach heißt es im Abschnitt 3.3.2.2 Philosophische Texte: Die Schülerinnen und Schüler können
(1) aus Texten wesentliche Grundzüge antiker philosophischer Denkrichtungen herausarbeiten
(3) antike Lösungsansätze zu philosophischen Fragestellungen, insbesondere der stoischen und epikureischen Schule, erläutern und sie auf die eigene Lebenswirklichkeit übertragen.
Für das Basisfach (überarbeitete Anhörungsfassung vom 20. November 2018) lautet die entsprechende Kompetenzbeschreibung im Abschnitt 3.5.2.2 Philosophische Texte: Die Schülerinnen und Schüler können
(1) aus Texten wesentliche Grundzüge stoischer und epikureischer Denkansätze herausarbeiten
(3) antike Lösungsansätze zu philosophischen Fragestellungen der stoischen und epikureischen Schule erläutern und sie auf die eigene Lebenswirklichkeit übertragen.
Im Vergleich dazu bleibt die Formulierung in den Standards für Klasse 9/10 sehr offen: Die Schüler kennen „wesentliche Inhalte […] philosophischer Texte“.

Für eine solche Einführung in philosophische Fragestellungen wurde die folgende Stoffauswahl getroffen:

  • Philosophie – was ist das?
  • Die Naturphilosophen (Vorsokratiker)
    (Vgl. dazu oben die im Bildungsplan für Klassenstufe 9/10 aufgeführten Themenbereiche Nr. 1 und Nr. 8.)
  • „Die philosophische Wende“: Sokrates
    (Vgl. Themenbereich Nr. 1)
  • Cicero über die Erkenntnismöglichkeiten des Menschen
  • Wozu philosophieren? – Das Ziel der antiken Philosophie
  • Glücklich leben – wie geht das? (Seneca und Sokrates)

___________________

  • Ausblick: Eine andere Vorstellung vom höchsten Gut und vom Glück – Die Lehre Epikurs (vgl. dazu unten Abschnitt 2.4)

Die lateinischen Texte sind überwiegend den Werken Ciceros und Senecas entnommen.

Nicht jeder Text muss übersetzt werden; gelegentlich kann eine Vorerschließung genügen, um den wesentlichen Inhalt zu erfassen.
Entsprechend der Kompetenzbeschreibung des Bildungsplanes unter der Ziffer 3.2.4 (7) ([Die SuS können]sich mithilfe deutscher Übersetzungen längere Textpassagen erschließen)wird auch der Umgang mit zweisprachigen Texten geübt.

Leitperspektiven

Wo es zwanglos möglich ist, wird der Unterricht mit den Leitperspektiven des Bildungsplanes 2016 verknüpft. Namentlich die Leitperspektiven Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) und Medienbildung (MB) werden berücksichtigt.

Einsatz der Unterrichtseinheit im Basisfach Latein

Vom Anspruchsniveau der Texte und der Fragestellungen her ist die Unterrichtseinheit auch im dreistündigen Basisfach der Kursstufe einsetzbar. In diesem Fall sollte auch das letzte Kapitel der Unterrichtseinheit über die Lehre Epikurs behandelt werden.

 

 

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