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Im­pres­sio­nis­mus – Fin de Siècle – Sprachskep­sis

Die Zeit um die Jahr­hun­dert­wen­de wird be­stimmt von ver­schie­de­nen Strö­mun­gen, die deut­lich ma­chen, wie stark die­ser Zeit­raum als Um­bruch­si­tua­ti­on emp­fun­den wurde: Déca­dence, ein Be­griff, mit dem Charles Bau­de­lai­re eine Li­te­ra­tur be­zeich­ne­te, die durch Ar­ti­fi­zia­li­tät und Sprach­kunst ge­kenn­zeich­net war und deren Ver­tre­ter sich von bür­ger­li­chen Wer­ten und Ge­pflo­gen­hei­ten ab­wand­ten; diese Strö­mung nahm wie­der­um Ein­fluss auf den Äs­the­ti­zis­mus und den Sym­bo­lis­mus. Be­son­ders in Ös­ter­reich herrsch­te das Ge­fühl einer Krise, einer dro­hen­den End­zeit. The­men wie Ver­fall, Krank­heit, Tod, eine Stim­mung der Me­lan­cho­lie und der Re­si­gna­ti­on sind Merk­ma­le die­ses Fin de Siècle. Eine wei­te­re zeit­glei­che Strö­mung ist der Im­pres­sio­nis­mus, der sich des Aus­drucks von Stim­mun­gen ver­schrieb und As­so­zia­tio­nen oder Ge­dan­ken­fet­zen statt gro­ßer Zu­sam­men­hän­ge dar­stellt. Die Wie­ner Mo­der­ne oder das junge Wien ge­hört in die­sen Kon­text, eine lose Grup­pe Li­te­ra­ten, zu denen auch Hof­manns­thal und Bahr ge­hör­ten, deren ge­mein­sa­mer Treff­punkt, das Café Grien­steidl war. Sie teil­ten kein ge­mein­sa­mes äs­the­ti­sches oder li­te­ra­ri­sches Pro­gramm, aber der re­gel­mä­ßi­ge Kon­takt und Aus­tausch hat Stil und Werke nicht un­maß­geb­lich be­ein­flusst. In sei­nen frü­hen Wer­ken ist Hof­manns­thal vom Sym­bo­lis­mus und Äs­the­ti­zis­mus be­ein­flusst, was sich in sei­nen ly­ri­schen Dra­men und Ge­dich­ten, die ex­trem ver­dich­tet und sti­li­siert sind, nie­der­schlägt.

In einem fik­ti­ven Brief for­mu­liert Hof­manns­thal 1902 seine sprachskep­ti­schen Über­le­gun­gen, die als Aus­druck einer Schaf­fens­kri­se ge­deu­tet wor­den sind. Die sich an diese Krise an­schlie­ßen­de Ori­en­tie­rung an grie­chi­schen My­then und damit Elek­tra do­ku­men­tiert eine Neu­ori­en­tie­rung.

 

Hugo von Hof­manns­thal: Ein Brief (1902)

(auch: Brief des Lord Chan­dos an Fran­cis Bacon)

https://​www.​pro­jekt-​gu­ten­berg.​org/​hof­manns/​prosa/​chan­dos.​html

 

  1. In­for­mie­ren Sie sich über Hof­mannst­hals Bio­gra­phie und über das Wien um 1900.
  2. Fas­sen Sie den Text Ein Brief the­sen­ar­tig zu­sam­men.
  3. Elek­tra spricht in die­sem Drama von Hof­manns­thal sehr viel und Klytäm­ne­s­tra the­ma­ti­siert immer wie­der „das Wort“. Über­prü­fen Sie, ob die im Brief des Lord Chan­dos for­mu­lier­te Sprachskep­sis einen Nie­der­schlag im Dra­men­text ge­fun­den hat.

 

Drama: Elek­tra: Her­un­ter­la­den [docx][8 MB]

 

Wei­ter zu Jean Paul Sart­re: Die Flie­gen