Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Kapitel 7: Effi Briest – der unumkehrbare Dreischritt

Vorbemerkung

Das Scheitern der Ehe lässt sich vereinfacht so zusammenfassen: Zunächst sind es die Langeweile und Einsamkeit in Kessin, die Effis Heimweh nach Hohen Cremmen immer lauter werden lassen. Sie leidet zunehmend unter der Gefühlskälte ihres Ehemannes. Ihr Verhältnis zu ihm wird immer stärker von Angst geprägt. Fehlende Zärtlichkeiten der Eheleute sowie der große Altersunterschied verstärken die Fremdheit zueinander. Grundsätzlich sind Effi und Innstetten verschiedene Persönlichkeiten, denen es nicht gelingt eine gemeinsame Basis zu finden.

 

7.1 Effis „Schritt vom Wege“ - der Ehebruch

📖 Siebzehntes Kapitel, S. 150 Z. 26: Inzwischen war Mitte November herangekommen, und der bis zum Sturm sich steigende Nordwester stand anderthalb Tag lang so hart auf die Molen, dass die mehr und mehr zurückgestaute Kessine das Bollwerk überstieg und in die Straßen trat. [...]→ ... S. 159, Z. 5f. Sie sah ihn einen Augenblick scharf an. Dann aber schlug sie verwirrt und fast verlegen die Augen nieder.

📖 Neunzehntes Kapitel, S. 179, Z. 1 Während das Gespräch noch so ging und sich fortsetzte , war Crampas aus seinem Schlitten ausgestiegen und auf den am äußersten Flügel haltenden Grieshüblerschen zugeschritten, um hier mit Innstetten zu verabreden, was nun wohl eigentlich zu tun sei. [...]→ ...S. 181, Z. 19f. Es war ihr, als wandle sie eine Ohnmacht an.

Arbeitsanregung:

Wie wird der Ehebruch im Roman Effi Briest dargestellt? Vergleichen Sie die Darstellung mit den Ehebruchszenen in den Romanen Madame Bovary und Anna Karenina.

 

7.2 Aufdeckung und Folge des Ehebruchs - das Duell

📖 Siebenundzwanzigstes Kapitel, S. 259: Und während so Frage und Antwort ging, betrachtete Innstetten etwas aufmerksamer als vorher das kleine, mit einem roten Faden zusammengebundene Paket, das mehr aus einer Anzahl zusammengelegter Zettel als aus Briefen zu bestehen schien. [...]→ Innstetten hatte die Briefe kaum wieder beiseite geschoben, als draußen die Klingel ging.

📖 Siebenundzwanzigstes Kapitel, S. 262: Wüllersdorf setzte sich. Innstetten ging wieder auf und ab und wäre bei der ihn verzehrenden Unruhe gern in Bewegung geblieben, sah aber, dass das nicht gehe. [...]→ ... S. 265 Von dem Augenblick an hatte mein Unglück und, was schwerer wiegt, der Fleck auf meiner Ehre einen halben Mitwisser und nach den ersten Worten, die wir hier gewechselt, hat es einen ganzen. Und weil dieser Mitwisser da ist, kann ich nicht mehr zurück. «

Arbeitsanregung:

A

Lesen Sie zunächst die Auszüge aus dem siebenundzwanzigsten Kapitel. Wie kommt es zur Aufdeckung des Ehebruchs?

B

Lesen Sie nochmals den Textauszug von „Weil es trotzdem sein muss. [...]→ Ich muss“ S. 264, Z. 23→ S. 265, Z. 16.

Geben Sie in eigenen Worten Innstettens Überlegungen wieder. Wie wird die Figur erzählerisch gestaltet? Der Glücksanspruch und Forderung der Gesellschaft stehen unvereinbar gegenüber: Innstettens Handlungsspielraum scheint vorgezeichnet. Zu welchen Einsichten kann der Leser gelangen? Begründen Sie Ihre Thesen.

Hinweis: Über die Herausarbeitung der Argumente für und gegen ein Duell kommen die Schülerinnen und Schüler zu der Einsicht, dass die Forderung der Gesellschaft (Wahrung des gesellschaftlichen Status, Ehre, Achtung und Mitwisserschaft) das Duell beinhaltet. Die Argumente, die dagegen sprechen, zielen auf das Individuum, das Glück des Einzelnen, Liebe und Verzeihung.

 

7.3 Effis Zorn über Innstetten nach dem Besuch ihrer Tochter

📖 Dreiunddreißigstes Kapitel, S. 309 Und nun gingen beide. [...]→ S. 210 ... Weg mit euch. Ich muss leben, aber ewig wird es ja wohl nicht dauern.

Arbeitsanregung:

Welche Bedeutung und Tragweite hat der Besuch bei Annie für Effi?

 

7.4 Innstettens Offenbarung

📖 Fünfunddreißigstes Kapitel, S. 323, Z. 20: Mein Leben ist verpfuscht, und so hab ich mir im stillen ausgedacht, ich müsste mit all den Strebungen und Eitelkeiten überhaupt nichts mehr zu tun haben und mein Schulmeistertum, was ja wohl mein Eigentliches ist, als ein höherer Sittendirektor verwenden können. [...]→ S. 325, Z. 10 ... Oder auch wohl nach Potsdam fahren und in die Friedenskirche gehen, wo Kaiser Friedrich liegt und wo sie jetzt eben anfangen, ihm ein Grabhaus zu bauen. Und wenn Sie da stehen, dann überlegen Sie sich das Leben von dem, und wenn Sie dann nicht beruhigt sind, dann ist Ihnen freilich nicht zu helfen.“

Arbeitsanregung:

Zu welchen Einsichten gelangt von Innstetten? Was sagen sie über seine Figur im Roman aus?

 

Weltliteratur lesen: literarischer Vergleich: Herunterladen [docx][223 KB]

Weltliteratur lesen: literarischer Vergleich: Herunterladen [pdf][966 KB]

 

Weiter zu Kapitel 8: Vergleichende Betrachtungen