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Kol­le­gia­le De­pu­tats­ge­stal­tung

Bei­spiel: De­pu­tats­ge­stal­tung

Ei­ni­ge Schu­len wei­chen seit Jah­ren von der üb­li­chen De­pu­tats­ge­stal­tung durch die Schul­lei­tung da­hin­ge­hend ab, dass

  • nur die Rah­men­be­din­gun­gen (wie Stun­den lt. Stun­den­ta­fel bzw. nach vor­han­de­nen Leh­rer­stun­den, Grup­pen­tei­lun­gen, Ein­satz der Re­fe­ren­da­re, Soll/Ist-De­pu­tat der Kol­leg/innen u. ä.) von der Schul­lei­tung fest­ge­setzt wer­den

und

  • die kon­kre­te Ver­tei­lung der ein­zel­nen De­pu­tats­stun­den auf die ver­schie­de­nen Schul­ar­ten und ihre Klas­sen/-stu­fen durch die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in einer De­pu­tats- Ge­samt­leh­rer­kon­fe­renz (De­pu­tats-GLK) er­folgt.


Diese De­pu­tats-GLK läuft nach fest­ge­leg­ten Re­geln in meh­re­ren Stu­fen ab:

Stu­fe1:
Im Vor­feld der De­pu­tats-GLK An­fang Juli hängt die Schul­lei­tung Lis­ten für sämt­li­che an der Schu­le im nächs­ten Schul­jahr zu un­ter­rich­ten­de Klas­sen aus.
Diese Lis­ten ent­hal­ten freie Fel­der zum Ein­tra­gen der

  • Klas­sen­leh­rer­auf­ga­be
  • Fach­leh­rer unter Vor­ga­be der vor­ge­se­he­nen Stun­den­an­zahl sowie der vor­ge­se­he­nen Grup­pen­tei­lun­gen in be­stimm­ten Fä­chern

Die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen tra­gen sich dort mit ihrem Na­mens­kür­zel als Platz­hal­ter ein. Auch „Kon­kur­renz­ein­tra­gun­gen“ sind mög­lich. Al­ler­dings soll­te das Kol­le­gi­um zwei Re­geln be­ach­ten:

  • In­ner­halb einer Schul­art gilt das „Fort­füh­rungs­prin­zip“, d.h. wer eine Klas­se im ers­ten Jahr­gang über­nom­men hat, un­ter­rich­tet diese auch im Fol­ge­jahr bzw. bis zum Ab­schluss
  • Jede Kol­le­gin/jeder Kol­le­ge trägt sich so viele Stun­den ein wie sie/er laut De­pu­tat auch im nächs­ten Schul­jahr zur Ver­fü­gung hat.

Stufe 2
In der nächs­ten Runde, der De­pu­tats-GLK, wird dann über die ge­plan­te De­pu­tats­ge­stal­tung für das nächs­te Schul­jahr ent­schie­den. (Ge­wis­se nach­träg­li­che Än­de­run­gen kön­nen sich z. B. er­ge­ben, wenn Klas­sen zu­sätz­lich ge­bil­det bzw. ge­plan­te Klas­sen nicht zu­stan­de kom­men. Die da­durch not­wen­di­gen Än­de­run­gen er­fol­gen durch die Schul­lei­tung im Be­neh­men mit den ein­zel­nen Kol­leg/innen).

Bei die­ser De­pu­tats-GLK sind die ein­zel­nen Fach­grup­pen und deren Fach­grup­pen­spre­cher/innen die ent­schei­den­den Gre­mi­en, d.h. sie haben eine „Schar­nier­funk­ti­on“.

Jede(r) Fach­grup­pen­spre­cher/in hat jetzt sämt­li­che Lis­ten (Ko­pi­en) be­reit­lie­gen und ver­sucht als „ehr­li­cher Mak­ler“ zwi­schen den Ein­tra­gun­gen der Kol­leg/innen und den ab­zu­de­cken­den Un­ter­richts­stun­den eine Über­ein­stim­mung zu er­zie­len. Am Ende der Kon­fe­renz ist jede Klas­se im ent­spre­chen­den Fach mit Un­ter­richt ver­sorgt.

Dies setzt vor­aus, dass das Kol­le­gi­um un­ter­ein­an­der auf einen fai­ren In­ter­es­sen­aus­gleich be­dacht ist – vor allem beim Auf­lö­sen der „Kon­kur­renz­ein­tra­gun­gen“ ei­ner­seits und beim Fül­len von „frei­en Fel­dern“ (Un­ter­richts­stun­den in einem be­stimm­ten Fach in einer Schul­art) an­de­rer­seits. Dies setzt so­wohl Rück­sicht­nah­me als auch Ar­ti­ku­lie­rung und Ver­tre­tung sei­ner In­ter­es­sen vor­aus.

Trotz­dem blei­ben ge­le­gent­lich in „Man­gel­fä­chern“ und/oder „Pro­fil­fä­chern“ Stun­den offen. Dann muss unter Zu­sam­men­ar­beit der be­trof­fe­nen Fach­grup­pen von der Schul­lei­tung eine Re­ge­lung bzw. eine Rich­tung vor­ge­ge­ben wer­den. Kon­kret heißt das, dass sich z. B. im Pro­fil­fach ei­ni­ge Kol­leg/innen be­reit er­klä­ren, in ihrem zwei­ten Fach, z. B. Eng­lisch, ver­stärkt zu un­ter­rich­ten, um dem dor­ti­gen Ab­man­gel an Stun­den ab­zu­hel­fen. Gleich­zei­tig würde in die­sem Bei­spiel der Stun­den­über­hang im Pro­fil­fach durch Kon­kur­renz­ein­tra­gun­gen im bes­ten Fall auf­ge­löst. An­sons­ten müss­ten sich aus an­de­ren Fach­grup­pen Kol­le­gen be­reit er­klä­ren ins Pro­fil­fach zu wech­seln, z. B. weil sie dort auch un­ter­rich­ten kön­nen, weil sie mit be­stimm­ten Kol­leg/innen zu­sam­men­ar­bei­ten möch­ten oder weil sie be­reit sind, sich neu ein­zu­ar­bei­ten.

In einem an­de­ren Fall kann etwa die Schul­lei­tung über den/die Fach­grup­pen­spre­cher/in den Mit­glie­dern der Fach­grup­pe Fran­zö­sisch die In­for­ma­ti­on zu­kom­men las­sen, dass sie sich in ihrem zwei­ten Fach ver­stärkt ein­tra­gen sol­len, da die zu ge­ben­de Stun­den­an­zahl sich durch die rück­läu­fi­gen An­mel­dun­gen z. B. für die Fremd­spra­che Fran­zö­sisch B ver­rin­gert. Wäh­rend z. B. die Kol­leg/innen, die Spa­nisch un­ter­rich­ten, die In­for­ma­ti­on er­hal­ten, sich über­wie­gend für den Spa­nisch-Un­ter­richt ein­zu­tra­gen und das zwei­te Fach mit mög­lichst we­ni­gen Stun­den zu be­le­gen.

Diese Vor­ge­hens­wei­se lässt sich an den Schu­len, die die­ses Mo­dell fah­ren, an einem Ko­ope­ra­ti­ons­nach­mit­tag be­werk­stel­li­gen.

Zwar kann diese Fein­ab­stim­mung zwi­schen Wunsch und Be­darf zeit­lich wie per­so­nen­be­zo­gen müh­sam sein. Trotz­dem ist die Zu­frie­den­heit mit der in weit­ge­hen­der Ei­gen­ver­ant­wor­tung (ein­ge­schlos­sen der Ver­ant­wor­tung für das Ge­samt­wohl) er­folg­ten De­pu­tats­ge­stal­tung bei der Mehr­heit der Kol­leg/innen grö­ßer als bei einem („von oben“) durch die Schul­lei­tung ge­stal­te­ten De­pu­tat.

Aus Kol­le­gi­ums­sicht wer­den fol­gen­de Be­grün­dun­gen ge­ge­ben:

  • Jede/r Kol­le­gin/Kol­le­ge kann sich mit an­de­ren Kol­leg/innen als Team für eine be­stimm­te Klas­se ein­tra­gen.
  • Jede/r Kol­le­gin/Kol­le­ge lernt nicht nur ihre/seine In­ter­es­sen zu ver­tre­ten, son­dern auch ab­zu­wä­gen zwi­schen ver­schie­de­nen In­ter­es­sen unter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­ant­wor­tung für das Wohl aller am Schul­le­ben Be­tei­lig­ten, d.h. ihre/seine Team­fä­hig­keit wird ver­bes­sert.
  • Jede/r Kol­le­gin/Kol­le­ge kann selbst den Um­fang neuer Un­ter­richts­fä­cher bzw. den Un­ter­richt in für sie/ihn neuen Schul­ar­ten/Klas­sen­stu­fen fest­le­gen.
  • Jede/r Kol­le­gin/Kol­le­ge kann sich sei­nen Stär­ken ent­spre­chend ein­tra­gen.

Mög­li­che Be­grün­dun­gen aus Schul­lei­tungs­sicht:

  • Kon­zen­tra­ti­on auf die Leit­li­ni­en bei der De­pu­tats­ge­stal­tung
  • Fein­ar­beit durch das Kol­le­gi­um – we­ni­ger Rei­bungs­ver­lus­te und Zeit­er­spar­nis
  • Kaum Be­schwer­den über die De­pu­tats­ge­stal­tung mög­lich, da durch das Kol­le­gi­um in weit­ge­hen­der Ei­gen­ver­ant­wor­tung er­stellt
  • Stär­kung der Team­fä­hig­keit

Bei­spiel: Jo­hann-Phil­ipp-Palm-Schu­le, Schorn­dorf

Kol­le­gia­le De­pu­tats­ge­stal­tung: Her­un­ter­la­den [PDF] [165 KB]