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In­fo­text: Bio­sphä­re

Die Bio­sphä­re 2

1987 nah­men in Tuc­son, Ari­zo­na, In­ge­nieu­re und Na­tur­wis­sen­schaft­ler einen küh­nen Plan in An­griff: In der So­no­ra­wüs­te bau­ten sie auf einem 1.6ha gro­ßen Areal eine Art „Raum­sta­ti­on“. Darin soll­ten Men­schen un­ab­hän­gig von der Au­ßen­welt leben kön­nen. Man hoff­te, durch die Er­for­schung einer sol­chen Mo­dell­welt die öko­lo­gi­schen Zu­sam­men­hän­ge auf dem Pla­ne­ten Erde bes­ser zu ver­ste­hen. Ein gro­ßes For­schungs­ziel war, Men­schen vor mög­li­chen Um­welt­ka­ta­stro­phen wir­kungs­voll schüt­zen zu kön­nen. Man­che Wis­sen­schaft­ler hat­ten noch wei­ter ge­hen­de Pläne. Die For­schungs­er­geb­nis­se soll­ten die Grund­la­ge bil­den für Fern­rei­sen im Welt­raum oder für den Bau von Raum­sta­tio­nen auf an­de­ren Pla­ne­ten, wie zum Bei­spiel dem Mars.

In der ge­schlos­se­nen „Raum­sta­ti­on“ soll­ten auch Wis­sen­schaft­ler woh­nen. Sie soll­ten ihre Nah­rung nur aus der An­la­ge selbst be­zie­hen. Der pro­du­zier­te Ab­fall muss­te dort blei­ben und das Was­ser und die Luft zum Atmen soll­te im Sys­tem her­ge­stellt bzw. in Stoff­kreis­läu­fen ge­bil­det wer­den. Die En­er­gie der Sonne kam bei Tag über große Glas­flä­chen in das In­ne­re. Bei Nacht da­ge­gen wurde ther­mi­sche En­er­gie, d. h. Wärme, an die Um­ge­bung ab­ge­ge­ben. Durch den En­er­gie­aus­tausch mit der Um­ge­bung war die An­la­ge en­er­ge­tisch offen, stoff­lich je­doch von ihrer Um­ge­bung ab­ge­trennt. Man be­zeich­net dies als ge­schlos­se­nes Sys­tem.

Die Pro­jekt­kos­ten be­tru­gen ca.150 Mil­lio­nen Dol­lar, die zum größ­ten Teil ein te­xa­ni­scher Öl­mil­li­ar­där über­nahm. Die von Men­schen er­schaf­fe­ne „Welt“ nann­te man Bio­sphä­re 2. Der Name Bio­sphä­re 1 blieb für den Pla­ne­ten Erde re­ser­viert. Die Bio­sphä­re 2 be­steht aus meh­re­ren gro­ßen Ge­bäu­den mit Dä­chern und Wän­den aus Glas. Darin wur­den nach dem Vor­bild der Natur un­ter­schied­li­che Bio­to­pe als Le­bens­räu­me für zahl­rei­che Tier- und Pflan­zen­ar­ten ge­schaf­fen. Alle Le­be­we­sen, die in einem Bio­top vor­kom­men, wer­den als Biozö­no­se be­zeich­net. Bio­top und Biozö­no­se bil­den zu­sam­men ein Öko­sys­tem. Die Bio­sphä­re ist der Be­reich der Erde, der von Le­be­we­sen be­wohnt wer­den kann. Sie ent­hält die Ge­samt­heit aller Öko­sys­te­me, die auf viel­fäl­ti­ge Weise mit­ein­an­der ver­netzt sind. Um eine für Le­be­we­sen be­wohn­ba­re Welt zu schaf­fen, bil­de­ten die Wis­sen­schaft­ler fol­gen­de Bio­to­pe nach: Marsch­land, tro­pi­schen Re­gen­wald, Wüste, Sa­van­ne und einen “Ozean“. Trotz der be­ein­dru­cken­den Größe der Mo­dell­welt ist sie im Ver­gleich zur Bio­sphä­re 1 win­zig. Der „Ozean“ z.B. hat eine Flä­che von 800 m2, das ent­spricht der Flä­che eines grö­ße­ren Schwimm­be­ckens.

Neben den Men­schen sie­del­te man in der Bio­sphä­re 2 ca. 3800 ver­schie­de­ne Tier- und Pflan­zen­ar­ten an. Die Mi­kro­or­ga­nis­men sind dabei nicht mit­ge­rech­net. Im Ver­gleich zum Pla­ne­ten Erde ist das eine ver­schwin­dend ge­rin­ge An­zahl, wenn man be­denkt, dass zum Bei­spiel im tro-pi­schen Re­gen­wald auf der Flä­che eines Fuß­ball­fel­des be­reits 40000 ln­sek­ten­ar­ten vor­kom­men. Die Ge­samt­zahl der auf der Erde le­ben­den Tier- und Pflan­zen­ar­ten lässt sich nur schät­zen. Bio­lo­gen gehen von 1,5 bis 30 Mil­lio­nen Arten aus. Die Zu­sam­men­set­zung der Biozö­no­se ist von ver­schie­de­nen Ei­gen­schaf­ten des Bio­tops ab­hän­gig. So spielt bei­spiels­wei­se die Tem­pe­ra­tur und die Ver­füg­bar­keit von Licht und Was­ser eine wich­ti­ge Rolle. Diese phy­si­ka­li­schen und che­mi­schen Um­welt­be­din­gun­gen hei­ßen abio­ti­sche Fak­to­ren. Be­deut­sam sind aber auch die Be­zie­hun­gen zwi­schen den Le­be­we­sen, wie zum Bei­spiel die Kon­kur­renz um Nah­rung, um Ge­schlechts­part­ner, Nist­mög­lich­kei­ten oder Ver­ste­cke. In die­sem Fall wird von bio­ti­schen Fak­to­ren ge­spro­chen. Die Or­ga­nis­men in na­tür­li­chen Öko­sys­te­men sind an die Um­welt­fak­to­ren, die den von ihnen be­wohn­ten Bio­top kenn­zeich­nen, op­ti­mal an­ge­passt. Le­be­we­sen bil­den in den je­wei­li­gen Bio­to­pen cha­rak­te­ris­ti­sche Le­bens­ge­mein­schaf­ten, die Biozö­no­sen. [...] Bei der Aus­wahl der Le­be­we­sen für die Bio­sphä­re 2 waren diese Zu­sam­men­hän­ge un­be­dingt zu be­ach­ten. So brach­te man zum Bei­spiel in die künst­li­che Sa­van­ne nur Pflan­zen, die aus Sa­van­nen­re­gio­nen kamen. Al­ler­dings stell­te man die Biozö­no­sen in der Bio­sphä­re 2 nicht völ­lig nach dem Vor­bild der Natur zu­sam­men. Die aus­ge­wähl­ten Tiere und Pflan­zen stamm­ten in vie­len Fäl­len aus ver­schie­de­nen Erd­tei­len.

Beschreibung

 

Quel­len: Text (ge­kürzt) und Gra­fi­ken aus Na­tu­ra 3 Baden-Würt­tem­berg, 1. Auf­la­ge, © 2007 by Klett Ver­lag, Stutt­gart.

 

 

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In­fo­text: Bio­sphä­re: Her­un­ter­la­den [odt][273 KB]

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