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These 4

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Unterrichtsbezogene Lehrerbildung kann nicht allein nach dem Modell „Planen und Hospitieren“ erfolgen. Sie benötigt: Videogestützte Praxisreflexion, fallbasiertes Lernen, Feedback zur eigenen Praxis, gemeinsames Handeln (lesson studies).

Ich gehe davon aus, dass bei der Lehrerbildung Unterricht im Zentrum stehen muss, weil Unterricht das Kerngeschäft von Lehrern ist. Es gibt sehr viel mehr, was Lehrerinnen und Lehrer tun müssen, aber das ist der Kern. Ich denke und hoffe, es ist in meinem Vortrag deutlich geworden, dass unterrichtsorientierte Lehrerbildung nicht nach dem Modell „Planen“ oder „Hospitieren“ allein funktionieren kann. Planen als solches sagt wenig darüber, wie die Tiefendimension von Unterrichtsqualität aussieht. Ich bin nicht Lehrerbildner, ich weiß nicht, welche Rolle heute Unterrichtsplanung spielt, ob das Schema von Heimann, Otto, Schulz in der Lehrerbildung wirklich noch eine so wichtige Rolle spielt, wie es früher der Fall war. Wenn das so wäre, würde ich sagen: „Vorsicht!“. Denn wir sehen: Das Planen von Unterrichtsabläufen alleine erklärt sehr wenig. Hospitieren und Bewerten sind auch wichtig, aber in welcher Weise? Es wäre wichtig, auf die Tiefendimensionen von Unterricht zu achten und die drei Grunddimensionen, die ich ihnen vorgestellt habe (Kognitive Aktivierung – Klassenführung – unterstützendes Unterrichtsklima), in der Lehrerbildung zum Gegenstand von Unterrichtsreflexion zu machen, auch in der Praxis.

Es stellt sich die Frage: Können das z. B. Schulinspektoren? Sollen Schulinspektoren nach diesen Grunddimensionen arbeiten? Ich habe darüber schon viele und sehr kontroverse Debatten mit Experten geführt, weil die Frage ist: Machen die das dann auch? Können die z. B. den Unterschied zwischen allgemeiner schülerorientierter Aktivierung und kognitiver Aktivierung erkennen? Können die das erkennen, wenn sie einmal für ein paar Minuten in den Unterricht kommen? Das ist eine wichtige und sehr schwierige Frage.

Unterrichtsbezogene Lehrerbildung erfordert aber auch videogestützte Praxisreflexion, fallbasiertes Lernen. Also etwa anhand der vier diskutierten Mathematikstunden, die leider noch nicht freigegeben sind. Ich werde die Lehrkräfte im Nachhinein darum bitten, dass sie das Material freigeben. Mein Ziel wäre, von vier Stunden eine CD zu erstellen und an diesem Beispiel zu zeigen, wie man eine Unterrichtseinheit implementieren kann. Es gibt aber auch viele andere interessante Videos, mit denen man arbeiten kann. Wir arbeiten daran, so etwas auch über das Internet verfügbar zu machen.

Man braucht schließlich auch Feedback zu eigener Praxis, deshalb sind die Japaner wirklich gut beraten gewesen, so etwas wie „lesson studies“ zu machen. Das bedeutet: Gruppen von Lehrern entwickeln ein gemeinsames Unterrichtsmodell, implementieren dies und beobachten sich dann gegenseitig oder nehmen sich auf Video auf.

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