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Be­grün­dungs­sys­te­me für die Schu­le

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Bei Eu­klid „Die Ele­men­te“ und Hil­bert „Grund­la­gen der Geo­me­trie“ ist das Be­wei­sen, all­ge­mein der de­duk­ti­ve Auf­bau, das Haupt­an­lie­gen. Diese Bü­cher wur­den ge­schrie­ben, um das Wis­sen lo­gisch zu ord­nen und nicht, um den An­schau­ungs­raum zu er­kun­den. In der Schu­le ist die Si­tua­ti­on ge­ra­de um­ge­kehrt: Die Schü­ler sol­len den An­schau­ungs­raum zu­nächst er­kun­den und die­sen nach und nach mit geo­me­tri­schen Fach­be­grif­fen be­schrei­ben und diese dann de­duk­tiv ord­nen.

Bei der Frage nach einer Be­grün­dungs­ba­sis für die Schul­geo­me­trie spielt Felix Klein (1849 – 1925) eine große Rolle. (Ich spre­che von Be­grün­dungs­ba­sis und nicht von Axio­men­sys­tem, weil das letz­te­re in der mo­der­nen Ma­the­ma­tik wi­der­spruchs­frei, un­ab­hän­gig und voll­stän­dig sein soll­te und wir sol­che Fra­gen in der Schu­le in kei­ner Weise prü­fen). Nach Klein „krankt der geo­me­tri­sche Un­ter­richt heute ge­ra­de­zu an der Last der Über­lie­fe­rung“. Es habe sich irr­tüm­lich die An­sicht ge­bil­det, Eu­klids Ele­men­te seien ein ge­eig­ne­tes Schul­buch, wo sie doch aus Uni­ver­si­täts­vor­le­sun­gen her­vor­ge­gan­gen waren. Klein for­der­te für den Un­ter­richt u.a. die Be­rück­sich­ti­gung des Leit­prin­zips, zu­erst an die leb­haf­te kon­kre­te An­schau­ung an­zu­knüp­fen und dann erst all­mäh­lich lo­gi­sche Ele­men­te in den Vor­der­grund zu brin­gen.

In der heu­ti­gen Si­tua­ti­on des Ma­the­ma­tik­un­ter­richts kann man die ge­gen­tei­li­ge Ge­fahr sehen: Dass es bei der blo­ßen Be­trach­tung der Phä­no­me­ne des An­schau­ungs­raums bleibt, ohne diese lo­gisch zu struk­tu­rie­ren.

 

Lo­gisch-de­duk­tiv struk­tu­rie­ren – Eine ko­gni­ti­ve Her­aus­for­de­rung:
Her­un­ter­la­den [pdf] [358 KB]