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Die pro­pä­deu­ti­sche Geo­me­trie

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Klas­sen 5 und 6

In die­sen Klas­sen wird nicht be­wie­sen.

Die Ziele sind: Ken­nen­ler­nen des An­schau­ungs­raums und ma­the­ma­ti­scher Ob­jek­ten und Be­grif­fe wie Punkt, Ge­ra­de, par­al­lel, or­tho­go­nal, Ab­stand, Recht­eck, Qua­drat, Qua­der, Win­kel, Mit­tel­senk­rech­te, Win­kel­hal­bie­ren­de, usw.

Die Mit­tel dazu sind: Zeich­nen, fal­ten, bauen, pro­bie­ren, wenig Theo­rie. Keine Be­wei­se, nur ein­sich­tig ma­chen ! Keine Ver­wen­dung der Be­grif­fe „De­fi­ni­ti­on“ und „Satz“.

Im Ver­lauf der Klas­sen 5 bis 7 durch­lau­fen die Schü­ler eine geis­ti­ge Ent­wick­lung, die es ihnen nach und nach und auch nur stel­len­wei­se er­mög­licht, die de­duk­ti­ve Struk­tur von geo­me­tri­schen Sät­zen zu ver­ste­hen. In Kl. 5 do­mi­niert noch die prä­lo­gi­sche Phase. Be­grif­fe und Fi­gu­ren wer­den ganz­heit­lich und sub­jek­tiv auf­ge­fasst (ein rotes Qua­drat un­ter­schei­det sich von einem grü­nen Qua­drat, ein Stern ist sta­che­lig), äs­the­ti­sche Ge­sichts­punk­te spie­len eine Rolle. Diese Sicht der Schü­ler soll­ten wir nicht als hin­der­lich an­se­hen, son­dern das In­ter­es­se zum in­ten­si­ven Er­kun­den der geo­me­tri­schen Phä­no­me­ne nut­zen.

Vor der 7. Klas­se kann ein Schü­ler i.a. nicht zwi­schen Satz und Kehr­satz un­ter­schei­den. Eben­so kann ein Schü­ler vor die­ser Zeit den Sinn einer De­fi­ni­ti­on nicht be­grei­fen. Es braucht noch viel Zeit (und manch­mal wird es gar nicht er­reicht), bis ein Schü­ler den In­halt eines Be­grif­fes auf die De­fi­ni­ti­on re­du­ziert. Man soll­te also den de­duk­ti­ven Auf­bau nur lokal und den Fä­hig­kei­ten der Schü­ler an­ge­passt an­stre­ben.

Bei­spiel: Es soll der Satz be­wie­sen wer­den: In einem Par­al­le­lo­gramm sind Ge­gen­sei­ten gleich lang.

So­lan­ge ein Schü­ler unter „Par­al­le­lo­gramm“ die To­ta­li­tät der Figur ver­steht, kann er gar nicht ver­ste­hen, was ein Be­weis über­haupt soll. Er kann nicht ein­mal den Sinn des Sat­zes ver­ste­hen, da ein Par­al­le­lo­gramm für ihn die Summe der Ei­gen­schaf­ten „par­al­le­le Ge­gen­sei­ten, gleich lange Ge­gen­sei­ten, gleich­wei­te Ge­gen­win­kel . . . „ be­deu­tet.

Vor­aus­set­zung für das Ver­ständ­nis des Sat­zes und des Be­wei­ses ist die Fä­hig­keit des Schü­lers, an die­ser Stel­le unter dem Be­griff Par­al­le­lo­gramm nur die de­fi­nie­ren­de Ei­gen­schaft „par­al­le­le Ge­gen­sei­ten“ zu ver­ste­hen.    

In der heu­ti­gen Schul­pra­xis sind für den Auf­bau einer Be­grün­dungs­ba­sis die Ge­ra­den­spie­ge­lung und die Punkt­spie­ge­lung we­sent­lich; oder al­ter­na­tiv die ana­lo­gen Sym­me­trie­be­grif­fe . Der Lehr­plan 2004 hebt stär­ker auf den Sym­me­trie­be­griff ab. Die Dre­hung und die Par­al­lel­ver­schie­bung sind im Bil­dungs­plan 2004 nicht mehr ver­bind­lich.

Der Vor­teil der Ab­bil­dun­gen liegt in der Nähe zum „Tun“ und zum ex­pe­ri­men­tie­ren (z.B. führt der Ver­such, eine Spiel­kar­te her­zu­stel­len, zur Kon­struk­ti­ons­vor­schrift für die Punkt­spie­ge­lung).

Am Ende der Klas­se 6 kann der Schü­ler Ge­ra­den­spie­ge­lun­gen und Punkt­spie­ge­lun­gen aus­füh­ren bzw. die ent­spre­chen­den Sym­me­tri­en er­ken­nen. Die Ei­gen­schaf­ten die­ser Ab­bil­dun­gen wer­den aus der An­schau­ung ge­won­nen:

- Stre­cke und Bild­stre­cke sind  gleich lang

- Win­kel und Bild­win­kel sind gleich weit

- Figur und Bild­fi­gur sind de­ckungs­gleich

- Aus par­al­le­le Ge­ra­den ent­ste­hen par­al­le­le Bild­ge­ra­den

- Ge­ra­de und Bild­ge­ra­de sind par­al­lel.

Ab­bil­dun­gen mit die­sen Ei­gen­schaf­ten wer­den unter dem Namen Kon­gru­enz­ab­bil­dun­gen zu­sam­men­ge­fasst. 

 

Lo­gisch-de­duk­tiv struk­tu­rie­ren – Eine ko­gni­ti­ve Her­aus­for­de­rung:
Her­un­ter­la­den [pdf] [358 KB]