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Haus­auf­ga­ben

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

A.​Kronber­ger, 2009

Vor­ga­ben

Aus der Ver­ord­nung des Mi­nis­te­ri­ums für Kul­tus und Un­ter­richt über die No­ten­bil­dung vom 5.5.1983   (KuU 1983/13, S,449):

(1) Haus­auf­ga­ben sind zur Fes­ti­gung der im Un­ter­richt ver­mit­tel­ten Kennt­nis­se, zur Übung, ver­tie­fung und An­wen­dung der vom Schü­ler er­wor­be­nen Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten sowie zur För­de­ung des selb­stän­di­gen und ei­gen­ver­ant­wort­li­chen Ar­bei­tens er­for­der­lich.

(2) Die Haus­auf­ga­ben müs­sen in in­ne­rem Zu­sam­men­hang mit dem Un­ter­richt ste­hen und sind so zu stel­len, daß sie der Schü­ler ohne frem­de Hilfe in an­ge­mes­se­ner Zeit er­le­di­gen kann.

(3) Die nä­he­ren Ein­zel­hei­ten hat die Ge­samt­leh­rer­kon­fe­renz mit Zu­stim­mung der Schul­kon­fe­renz zu re­geln, ins­be­son­de­re den zeit­li­chen Um­fang sowie die An­fer­ti­gung von Haus­auf­ga­ben übers Wo­chen­en­de und über Fei­er­ta­ge.

(4) Der Klas­sen­leh­rer bzw. Tutor hat für eine zeit­li­che Ab­stim­mung der Haus­auf­ga­ben der ein­zel­nen Fach­leh­rer zu sor­gen und auf die Ein­hal­tung der be­ste­hen­den re­ge­lun­gen zu ach­ten.

Hinzu kom­men seit G8:

  • Haus­auf­ga­ben­be­treu­ung un­ter­stützt vom Land (Bud­get)
  • Haus­auf­ga­ben­ver­bot auf den nächs­ten Tag bei Nach­mit­tags­un­ter­richt

Ziele und Funk­tio­nen von Haus­auf­ga­ben
  • Ver­schie­de­ne und  in­di­vi­du­el­le Lern­zu­gän­ge und Um­set­zun­gen er­mög­li­chen
  • Spie­ge­lung der me­tho­disch-di­dak­ti­schen Um­set­zung, damit auch Rück­mel­dung über den Un­ter­richts­er­folg an Schü­ler und Leh­rer
  • Brei­tes Re­per­toire an­bie­ten
  • Ver­tie­fung und Fes­ti­gung der Un­ter­richts­in­hal­te
  • Hin­füh­rung auf neue Un­ter­richts­in­hal­te
  • För­de­rung der Ei­gen­ver­ant­wort­lich­keit und Selbst­stän­dig­keit
  • Haus­auf­ga­ben als Lern­chan­ce

Wie Haus­auf­ga­ben auch ge­se­hen wer­den kön­nen

Haus­auf­ga­ben

  • kann man vor dem Un­ter­richt noch schnell ab­schrei­ben
  • sind über­flüs­sig, ma­chen kei­nen Spaß
  • schrän­ken die Frei­zeit ein
  • sind fremd­be­stimmt
  • „ ...​sind Haus­frie­dens­bruch“ 
    ( Ker­schen­stei­ner / DER SPIE­GELNr.12 vom 22. 3. 1982 )
  • neh­men den Schü­lern und El­tern das Recht, über den Nach­mit­tag und Abend zu dis­po­nie­ren

 „Es war ein­mal eine Klas­se, die mit dem Un­ter­richt ihres Leh­rers nicht mehr ein­ver­stan­den war. Sie ver­lang­te von ihrem Leh­rer, ihnen zu sagen, was in wel­cher Zeit zu ler­nen sei und ihnen dafür Ma­te­ri­al zu geben. Er soll­te in der Klas­se sit­zen und le­dig­lich auf Fra­gen ant­wor­ten; die Schü­ler woll­ten das Ler­nen al­lein er­le­di­gen. Haus­auf­ga­ben waren ihnen ein Graus sie soll­ten ge­stri­chen wer­den.

Der Leh­rer war über­rascht, aber er war jung und offen für Ex­pe­ri­men­te und ließ die Schü­ler ge­wäh­ren. Er schrieb ihnen auf, was sie am Ende der nächs­ten Un­ter­richts­ein­heit kön­nen soll­ten und mit­hil­fe wel­cher Übungs­sei­ten in wel­chen Bü­chern sie sich diese Fä­hig­kei­ten er­wer­ben könn­ten. Er half ihnen dabei, ihre Zeit zu pla­nen und sich die Zeit sinn­voll ein­zu­tei­len.
Nach kür­zes­ter Zeit ge­schah etwas Merk­wür­di­ges: Die Schü­ler kamen frü­her als sonst und be­gan­nen mit ihren Auf­ga­ben. Sie frag­ten sich un­ter­ein­an­der, wenn etwas un­klar war. Ob­wohl sie sich selbst die Haus­auf­ga­ben ab­ge­schafft hat­ten, mel­de­ten die El­tern zu­rück, dass sie jetzt mehr als sonst zu Hause ar­bei­te­ten, aber fel­sen­fest be­haup­te­ten, keine Haus­auf­ga­ben auf zu haben. Sie woll­ten le­dig­lich das ver­ein­bar­te Pen­sum schaf­fen.
Was war ge­sche­hen ? Blo­ßer Eti­ket­ten­schwin­del ? – Weit ge­fehlt.
Die Ver­ant­wort­lich­keit hatte sich ge­än­dert.“

In­grid Ahl­ring, Schul­lei­te­rin der He­le­ne-Lange-Schu­le in Wies­ba­den

 

Haus­auf­ga­ben: Her­un­ter­la­den [pdf][56 KB]