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Erklär mir, Liebe  Phänomenologie der Liebeslyrik

Zur Phänomenologie der Liebe in Liebesgedichten
Voraussetzungen und Aufbau des vorgestellten Unterrichtsmodells

„Liebeslyrik“ in der Schule bedeutet in meinem Verständnis, dass es um Dichtung geht, „um Poesie, aber nicht um Poesie allein, sondern auch um das Leben, das in ihr liegt – als erlebtes, erträumtes, gefürchtetes und unerreichtes Leben realer Menschen; nicht um das Leben der Dichterinnen und Dichter, sondern um unser Leben, in das die Gedichte hineinwirken und das sie verändern.“ (Gerhard Härle, Lyrik* Liebe* Leidenschaft. Streifzug durch die Liebeslyrik von Sappho bis Sarah Kirsch, Göttingen 2007, S. 10)

Gerhard Härle stellt drei Grund-„Sätze“ zum Liebesphänomen auf. Diese finden sich in den drei Sätzen zur Phänomenologie der Liebe, welche in Bezug gesetzt sind zu möglichen lebensweltlichen Bereichen unserer Schülerinnen und Schüler.

Um den wissenschaftstheoretischen Hintergrund des phänomenologischen Ansatzes zu sichern, folgt eine kurz gefasste, systematisch-historische Darstellung der Methode , die durch eine PowerPoint-Präsentation , die den Zusammenschluss von Wissenschaftstheorie und praktischer Anwendung in der Schule zu reflektieren versucht, komplettiert wird. Fragen, die die Unterrichtenden sich zu Beginn stellen sollten, schließen sich an.

Liebe ist unfassbar, die Unzahl von Liebesgedichten belegt dies. Sie ist das Eine und sein Gegenteil. Wenn man ihr (be)greifbar nahekommen will, dann über Opposition. Deshalb werden auch nicht zuletzt im Hinblick auf die vergleichende Gedichtinterpretation im Abituraufsatz Vorschläge zur vergleichenden Phänomenologie der Liebe gemacht. Formale Gesichtspunkte treten dabei eher in den Hintergrund.

Die konkreten Unterrichtsentwürfe beginnen mit den „Materialien und Arbeitsentwürfen“ . Sie sind in einem eigenen Inhaltsverzeichnis jeweils ausgewiesen und können dort aufgesucht werden. Sie haben jeweils exemplarischen Charakter. Weitere Textvorschläge und Kombinationen von Gedichten können den drei vorgeschlagenen Themenkreisen frei zugeordnet werden je nach Bedingungen und Wünschen der Unterrichtenden und Unterrichteten vor Ort. Dieser Teil ist gesondert ausgewiesen.

Die drei Beispielentwürfe unterbreiten Vorschläge für eine unterrichtliche Umsetzung der an Härle orientierten Themenkreise. Darüber hinaus demonstriert ein modellanalytischer Entwurf zu dem Gedicht „Hymne“ von Novalis im Vergleich zu Sarah Kirschs „Die Luft riecht schon nach Schnee“, wie eine detaillierte interpretatorische Vorgehensweise im Unterricht aussehen könnte. Im Anschluss daran zeigen zwei Seiten Möglichkeiten auf, wie die besprochenen Texte in größeren Zusammenhängen dargestellt werden können, die den Schülern beispielsweise ein literarhistorisches Grundwissen oder auch ein Bewusstsein über die Entwicklung von Geschlechterrollen verschaffen (Das Liebesmotiv diachron 1 und 2 ).

Weil Liebe insbesondere rezeptiv gesehen wird, stellt sich die Frage nach dem lebensweltlichen Bezug , insbesondere was die Erfahrungshorizonte unserer Schüler betrifft. Deshalb folgen Vorschläge für einen Ansatz, der die Thematik „Liebeslyrik“ in Form eines Workshops angehen möchte, wobei hier insbesondere der Aspekt der Lebenswelten in den Vordergrund gerückt ist. Dieser Gesichtspunkt wurde im Übrigen auch bereits in der zuvor erfolgten diachronen Darstellung des Liebesphänomens eingearbeitet.
Dieser Teil wird durch eine Auswahlbibliographie zum Thema abgeschlossen.


Die Materialien in diesem Bereich wurden von StD Hans Robert Spielmann erstellt.


1 Ingeborg Bachmann, Werke, Bd. 1. Hg. von Christine Koschel u.a., München:
Piper 3. Aufl. 1994, 109.