Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Liebe und Abgrund — Beispiel „Falke“ und „Milan“

Methodenvorschläge:

Internetrecherche: Der Falke als (Status)Symbol für männliches Rollenverhalten (Krieg, Jagd, Freiheit): Kombination Bild-Text.

Rollenwechsel: Umschreiben der Gedichte aus männlicher Perspektive.

Der von Kürenberg: Ich zôch mir einen valken

Rollengedicht: Geliebter als Falke mit allen Symbolwerten (vornehm, charaktervoll, schön, kostbar) der adligen Lebensformen des Mannes; Frau als „Erziehende“ (bewahrend, bindungsorientiert) ist Vorwegnahme der das Mittelalter prägenden Rollenerwartung. Bruch der intendierten intakten Beziehung wird besonders gut deutlich durch Farbsymbolik: „golde“ – „alrôt guldîn“.

Liebe als mittelalterliche Auffassung von allgemeingültiger, gesellschaftlicher Rollenverpflichtung.

LIEBE
UND
ABGRUND:
Das Ende
der Liebe

Sarah Kirsch: Der Milan

Subjektiver Gegenentwurf zur allgemeingültigen Überhöhung des Falken-Motivs im Mittelalter: Milanflug erweckt subjektive Gedanken an den getrennten Geliebten (Augenstellung des Vogels als Symbol der Trennung) und provoziert Frage nach dem Grund. Die mittelalterliche Funktion des Greifvogel-Motivs vermittelt implizit die gesellschaftlichen Zwänge als Ursache. Der „Sommer“ lässt angesichts dieser Zwangslage keine Gefühle entstehen, er ist „elektrisch“ und die „Sonne“ spiegelt sich „furchtbar“.

Liebe als Opfer gesellschaftlicher Zwänge mittels Analogieschluss zum Kürenberg-Gedicht.

Vgl. Margret und Karlheinz Fingerhut, Liebeslyrik. Begleitheft für Lehrer, Frankfurt 1983, 17-21.