Unterrichtsentwurf
The Legacy
(a short story by Virginia Woolf)
Leistungsfach (Umfang der Einheit: 6 – 8 Stunden)
Bezug zum Bildungsplan (Schwerpunkte)
- Texten, auch zu abstrakten Themen, explizite und implizite Hauptaussagen und gegebenenfalls die Intention entnehmen (unter anderem Zeitungsartikel, Kommentar, Roman, Romanauszug, Rede, Redeauszug)
- Texten explizite und implizite Detailinformationen entnehmen und diese selbstständig im Zusammenhang verstehen (unter anderem Zeitungsartikel, Kommentar, Roman, Romanauszug, Rede, Redeauszug)
- die Struktur, auch eines komplexen Textes, und die Sinnzusammenhänge zwischen Textteilen (additive, temporale, kausale, kontrastive, konditionale, konsekutive, finale, modale, konzessive und exemplifizierende) selbstständig erschließen (unter anderem Kommentar, Rede, Roman)
- die Haltungen von und Beziehungen zwischen Personen oder Charakteren erschließen und interpretieren (unter anderem Roman, Drama)
- Texte analysieren und interpretieren (unter anderem Argumentation, Struktur, Textsorte, Gestaltungsmittel, Charaktere, Leserlenkung, Erzählhaltung, cinematic devices)
Unterrichtsschritte, Lösungen
Schritt 1 – Prereading
Die L. schreibt Definitionen des Wortes legacy an die Tafel (z.B. siehe rechts) sowie Kollokationen und erläutert. Zusätzlich malt die L. ein stilisiertes Tagebuch an die Tafel und schreibt links das Wort she und rechts das Wort he neben das Tagebuch. Dann nennt die L. die Leitfrage für die folgende Diskussion:
What would you do with a diary that your deceased husband or wife has left behind?
(Die L. kann an dieser, aber auch an späterer Stelle erwähnen, dass die S. eine Kurzgeschichte mit dem Titel “The Legacy” lesen werden, in der ein Tagebuch eine Rolle spielt.)
→ Think-Pair-Share
Eine abschließende Auswertung im Plenum kann folgen. Ein Hinweis auf conditionals type 2 kann die sprachliche Qualität der Beiträge steigern.
(die Idee für diesen Einstieg stammt von Friderike Ulmer, Seminar Tübingen)
Material
legacy
- an amount of property or money left to someone in a will
- something received from an ancestor or predecessor or from the past
- to receive a legacy
- to leave (so) a legacy
- a lasting legacy
- a personal legacy
if-clause, type 2
Schritt 2 – Prereading
Die L. erläutert mit Hilfe der Begriffe rechts das setting der Kurzgeschichte oder lässt die S. mit Hilfe der Begriffe spekulieren, wo Geschichte spielt (Where do you think the story is set?)
Lösung
Den SuS sollte klar werden, dass die Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in London spielt und dass Gilbert Clandon sich in seiner großzügigen Wohnung/Haus befindet, zusammen mit einer Hausangestellten. Dieser Umstand zeigt, dass Gilbert der Oberschicht angehört. Gleichzeitig sollten die S. erfahren, dass die Masse der Londoner nicht in großzügigen Wohnungen lebte, sondern in beengten Verhältnissen, teils unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Dafür steht der Bezirk “East End”.
Material
Begriffe an der Tafel:
maid/ parlourmaid / hall / Piccadilly / drawing-room / East End
Schritt 3 - Reading 1
Die SuS erhalten den ersten Teil der Geschichte und lesen bis Zeile 27.
Schritt 4 - Spekulationsaufgabe
Die Lehrkraft notiert für die Spekulationsphase bedeutungstragenden sowie funktionalen Wortschatz an der Tafel (siehe rechts) und erläutert/spricht aus. Außerdem weist die Lehrkraft darauf hin, dass die S. bei der Spekulation das will-future verwenden sollen. Dann fordert die L. die S. auf, über den Ausgang der Kurzgeschichte zu spekulieren.
→ die S. gehen zu zweit zusammen und spekulieren
Lösung
Individuelle Schülerantworten
Material
to have a ruined marriage, to have a wonderful marriage, to be in mourning for sb, to learn sth about ...,
to keep a secret
I have the impression that ..., It seems to me that ..., I assume that ..., It may sound a bit far-fetched but I would imagine that ...
Schritt 5 - Plenum
Im Plenum werden einige Ideen der S. gesammelt, die Lehrkraft fordert – wenn sinnvoll und passend – die Verwendung der Begriffe an der Tafel ein und kommentiert / würdigt / ordnet / ... die Äußerungen der S.
Schritt 6 - Reading 2
Die S. erhalten den zweiten Teil der Kurzgeschichte und lesen bis zum Ende. Tipp Die Geschichte umfasst 4 DIN-A 4 Seiten, kann also auf die Vorder- und Rückseite eines DIN-A 3 Blattes kopiert werden. Das erleichtert das Arbeiten mit dem Text.
Schritt 7 - Verständnissicherung I (characterization)
Die eine Hälfte der Gruppe erhält M 3a, die andere Hälfte M3b. Die S. nehmen mit Hilfe der Arbeitsblätter eine Charakterisierung von Gilbert bzw. Angela vor. Die L. kann darauf hinweisen, dass das Markieren von passenden Textpassagen die Arbeit
erleichtert. Die L. sollte eventuell Begriffe aus der word bank wie sexist, self-centered, anxious etc. klären (Bedeutung und Aussprache, denn später sollen die S. die Begriffe auch mündlich verwenden).
Die S. arbeiten zunächst in Einzelarbeit, anschließend vergleichen sie ihre Ergebnisse in Partnerarbeit, wobei immer ein S. aus Gruppe 1 mit einem S. aus Gruppe 2 zusammengeht (Möglichkeit eines Lerntempoduetts / bus stops). Die L. sollte
betonen, dass versch. Textstellen als Belege herangezogen werden können und dass die S. in die letzte Spalte ein Fragezeichen eintragen sollen, wenn sie sich unsicher sind, ob das Adjektiv tatsächlich passt. Sowohl vor als auch während der
Austauschphase kann L. betonen, dass bei der Beschäftigung mit fiktionalen Texten grundsätzlich das present verwendet wird (und nur in Fällen der Vorzeitigkeit das past).
Lösung für Gilbert Clandon
Die Adjektive, die auf ihn zutreffen, sind: arrogant, self-centered, sexist, ambitious, narcissistic, generous. Als Belege lassen sich folgende Textstellen heranziehen:
arrogant – z.B. Zeile 33/34 (There were thousands of Sissy Millers ...)
self-centered – z.B. Zeile 81/82 (Could it be that ...) oder Zeile 134 (His own name occurred less frequently. His interest slackened.)
sexist – z.B. Zeile 98 (He smiled ...)
ambitious – z.B. Zeile 116 (but the game wasn’t over yet. Not at fifty.)
generous – z.B. Zeile 14 (This he had given her; this —the enamel dolphin with the ruby eyes—… back street in Venice.)
narcissistic – z.B. Zeile 81 – 85 (Could it be, that during all those …)
Lösung für Angela Clandon
Die Adjektive, die auf sie zutreffen, sind: caring, shy, considerate, desperate, secretive
ignorant – z.B. Zeile 102 (She was so terribly ignorant, she used to say,…)
shy – z.B. Zeile 126 (she had blushed so prettily )
considerate – z.B. Zeile 120/121 (But it seemed selfish to bother him with my own affairs, when he has so much to think about.)
secretive – z.B. Zeile 19/20 (When he came in and
found her writing, she always shut it or put her hand over it. “No, no, no,”)
oder Zeile 153/154 (Was that why Angela covered the page so quickly when he came in? ... Why had Angela never told him?)
desperate – z.B. Zeile 158/159 (When I think of it, I can hardly bear to go on living in such luxury.)
Es lässt sich auch argumentieren, dass deceitful anstelle von secretive passt. Ebenso könnte man argumentieren, dass attractive in die Liste gehört (z.B. Zeile 105 „... and making a conquest of that formidable old
man“)
Bei Gilbert könnte hinter generous ein Fragezeichen stehen, denn seine Geschenke an seine Frau wird er zwar selbst vermutlich als Ausdruck von Großzügigkeit oder Liebe deuten, aber vor dem Hintergrund seiner anderen
Charaktereigenschaften lassen sie auch interpretieren als Versuch, von seiner Frau Dankbarkeit und Bewunderung zu erfahren.
Bei Angela sollte hinter shy ein Fragezeichen stehen, denn dieses Attribut verleiht ihr Gilbert. Es passt zum Bild, das er sich von seiner Frau gemacht hat und dem sie eine Zeit lang entsprochen hat. Es passt weniger zu der Angela, die
sich in den späteren Tagebucheinträgen zeigt. Ähnlich verhält es sich mit dem Attribut ignorant.(siehe auch Schritt 9)
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