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Er­zähl­tem­po: Wie schnell läuft der ‚Film‘ der Er­zäh­lung ab?

  1. Er­zähl­zeit und er­zähl­te Zeit

    Um zu be­stim­men, wie schnell ein er­zähl­tes Ge­sche­hen in einer Er­zäh­lung wie­der­ge­ge­ben wird, hilft es, das Ver­hält­nis von Er­zähl­zeit zu er­zähl­ter Zeit gemäß fol­gen­dem Sche­ma3 zu be­stim­men:

    Beschreibung

    Be­son­ders auf­schluss­reich ist es, die VV 64-95a in die­ser Hin­sicht zu ana­ly­sie­ren:

    Be­stim­me mög­lichst genau, wie sich das Ver­hält­nis von Er­zähl­zeit zu er­zähl­ter Zeit in die­sen Ver­sen ver­än­dert.

    Zeige dabei auch, an wel­cher Stel­le der Er­zäh­ler selbst die­ses Ver­hält­nis kom­men­tiert und über­le­ge, was er damit be­ab­sich­ti­gen könn­te.

  2. VV 92-106: Tem­po­rei­cher Schnitt – der Tod des Ac­taeon

    Filme wir­ken be­son­ders schnell durch eine hohe Er­eig­nis­dich­te und durch die Span­nung der Hand­lung (z. B. Ver­fol­gungs­jagd mit zahl­rei­chen Orts­wech­seln im Ge­gen­satz zu einem ru­hi­gen Ge­spräch in einem Zim­mer), aber auch durch die Art der Ver­fil­mung: Vor allem ein häu­fi­ger Wech­sel der Ka­mer­a­per­spek­ti­ve und eine hohe Fre­quenz der Schnit­te füh­ren dazu, dass die Hand­lung be­schleu­nigt wahr­ge­nom­men wird; da­ge­gen er­zeugt eine lange Ka­me­ra­ein­stel­lung, in der bei­spiels­wei­se ein Raum oder Fi­gu­ren nach und nach ‚ab­ge­tas­tet‘ wer­den, eine Ver­lang­sa­mung.

    In einem Text kön­nen ähn­li­che Ef­fek­te er­reicht wer­den durch:

    • die Schil­de­rung einer mehr oder we­ni­ger dich­ten Er­eig­nis­fol­ge;
    • den be­wuss­ten Ein­satz ver­schie­de­ner Tem­po­ra (z. B. du­ra­ti­ves oder ite­ra­ti­ves Im­per­fekt, punk­tu­el­les Per­fekt);
    • die Ver­wen­dung tem­po­ra­ler ad­ver­bia­ler Be­stim­mun­gen (z. B. diu, su­bi­to …);
    • die Ver­schie­bung im Ver­hält­nis von er­zähl­ter Zeit und Er­zähl­zeit (s. In­fo­kas­ten oben).

    Beim Tod des Ac­taeon er­höht sich das Tempo der Er­zäh­lung ra­sant. Dies ge­schieht da­durch, dass der Leser das Ge­sche­hen durch die Augen der ein­zel­nen Be­tei­lig­ten sieht – und da­durch, dass der point of view/die Er­zähl­per­spek­ti­ve häu­fig wech­selt; bei einer Ver­fil­mung müss­te man ent­spre­chend viele Schnit­te zwi­schen den wech­seln­den Ka­me­ra­ein­stel­lun­gen set­zen.

    Mar­kie­re die ver­schie­de­nen Blick­rich­tun­gen im la­tei­ni­schen Text durch ver­schie­de­ne Far­ben:

    Beschreibung

3 Vgl. auf https://​leh​rerf​ortb​ildu​ng-​bw.​de/​u_​sprach­lit/​deutsch/​bs/​pro­jek­te/​epik/​der_​vor­le­ser/​spra­che/​index.​html den Down­load unter 4: Er­zähl­zeit und er­zähl­te Zeit.

 

Ac­taeon: Schü­ler­ma­te­ri­al: Her­un­ter­la­den [docx][271 KB]

Ac­taeon: Schü­ler­ma­te­ri­al: Her­un­ter­la­den [pdf][1 MB]

 

Wei­ter zu Ac­taeon – Der Film