Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Ci­ce­ros Rat­schlä­ge an sei­nen Sohn

Ei­gent­lich woll­te Ci­ce­ros Sohn in Cae­sars Heer nach Spa­ni­en zie­hen.
Sein Vater bot seine ganze Über­zeu­gungs­kunst auf, um ihn statt­des­sen für ein Phi­lo­so­phie­stu­di­um in Athen zu be­geis­tern. Doch Mar­cus, Ci­ce­ros Sohn, nutz­te sei­nen Aus­lands­auf­ent­halt of­fen­bar nicht nur für Stu­di­en…
Daher ent­schloss sich Ci­ce­ro, sei­nem Sohn Ent­schei­dungs­hil­fen für sei­nen künf­ti­gen Le­bens­weg zu geben.

Cicero, de off. 1, 117f.

Ci­ce­ro, de off. 1, 117f.

Zur Schwie­rig­keit, in der Ju­gend die Wahl für den rich­ti­gen Le­bens­weg zu tref­fen, fügt Ci­ce­ro den My­thos vom jun­gen He­ra­kles an:

Nam quod Her­cu­lem Pro­di­cus dicit, ut est apud Xe­no­phon­tem, cum pri­mum pu­be­sce­ret, quod tem­pus a na­tu­ra ad de­li­gen­dum, quam quis­que viam vi­ven­di sit in­gres­su­rus, datum est, exis­se in so­li­tu­di­nem atque ibi se­den­tem diu secum mult­um­que du­bi­tas­se, cum duas cer­ne­ret vias, unam Vo­lupta­tis, al­ter­am Vir­tu­tis, utram in­gre­di me­li­us esset, hoc Her­cu­li, "Iovis satu edito", potuit for­tas­se con­tin­ge­re, nobis non item, qui imita­mur, quos cui­que visum est, atque ad eorum stu­dia in­sti­tu­taque im­pelli­mur.

Denn Pro­di­kos er­zählt von He­ra­kles, wie es bei Xe­no­phon steht, für ihn sei, als er er­wach­sen wurde, die von der Natur be­stimm­te Zeit ge­kom­men zu wäh­len, wel­chen Le­bens­weg jeder be­schrei­ten will; da sei er in die Ein­sam­keit hin­aus­ge­gan­gen, sei dort ge­ses­sen und habe lange und gründ­lich über­legt, als er zwei Wege sah, den einen der Vo­lupt­as, den an­de­ren der Vir­tus, wel­chen Weg ein­zu­schla­gen bes­ser sei. Diese Wahl konn­te viel­leicht He­ra­kles, dem „Ju­pi­ter-Spross“, ge­lin­gen, uns aber nicht in glei­cher Weise; wir aber ahmen die nach, die nach­zu­ah­men uns je­weils rich­tig er­scheint, und wir las­sen uns zu deren In­ter­es­sen und Grund­sät­zen be­we­gen.

(Über­set­zung: B. Kel­ler)

  1. Un­ter­su­chen Sie, mit wel­cher In­ten­ti­on Ci­ce­ro den My­thos von „He­ra­kles am Schei­de­weg“ in seine Dar­le­gun­gen ein­bet­te­te.
  2. Ver­glei­chen Sie Ci­ce­ros Dar­stel­lung der my­thi­schen Ent­schei­dungs­si­tua­ti­on mit der Dar­stel­lung auf dem Ge­mäl­de von An­ni­ba­le Car­rac­ci (1560-1609).
    CarracciHercules

    An­ni­ba­le Car­rac­ci (1596): Her­ku­les am Schei­de­weg [pd] via Wi­ki­me­dia

    Cicero, de off. 1, 117f.

    Ci­ce­ro, de off. 1, 117f.

  3. Ar­bei­ten Sie aus dem ge­sam­ten Text her­aus, wel­che Fak­to­ren die Le­bens­wahl jun­ger Men­schen be­ein­flus­sen bzw. be­ein­flus­sen soll­ten.
  4. Be­schrei­ben Sie zu­sam­men­fas­send, wie Ci­ce­ro sei­nem Sohn „Rat­schlä­ge fürs Leben“ gibt.
    Finger deutet nach unten: Folge...

Ana­ly­sie­ren Sie den Ci­ce­ro-Text mit Hilfe des so­ge­nann­ten „Vier-Ohren-Mo­dells“, wo­nach jede Äu­ße­rung

 

Ci­ce­ros Rat­schlä­ge an sei­nen Sohn: Her­un­ter­la­den [docx][280 KB]

Ci­ce­ros Rat­schlä­ge an sei­nen Sohn: Her­un­ter­la­den [pdf][671 KB]

 

Wei­ter zu Arzt