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Mar­ti­al

Ra­b­i­ri­us, Ar­chi­tekt Do­mi­ti­ans

Astra po­lum­que pia ce­pis­ti mente, Ra­b­i­ri,

            Parr­ha­si­am mira qui stru­is arte domum.

Phidi­a­co si digna Iovi dare tem­p­la pa­ra­bit,

            has petet a nos­tro Pisa To­nan­te manus.

Die Ster­ne und den Him­mel hast du mit from­mem Sinn er­fasst, Ra­b­i­ri­us, der du mit er­staun­li­cher Kunst den kai­ser­li­chen Pa­last er­baust.
Wenn Pisa (Olym­pia) ein­mal vor­hat, Tem­pel, die dem Zeus des Phidi­as* wür­dig sind, zu wei­hen, wird es von un­se­rem Ju­pi­ter Ton­ans** diese Hände er­bit­ten.                     

Über­set­zung: B. Kel­ler

*         Die über­le­bens­gro­ße Zeus-Sta­tue des Phidi­as in Olym­pia aus Gold und El­fen­bein galt als eines der Sie­ben Welt­wun­der der An­ti­ke.
**         Au­gus­tus hatte Ju­pi­ter Ton­ans („Ju­pi­ter dem Don­ne­rer“) auf dem Ka­pi­tol einen präch­ti­gen Tem­pel er­bau­en las­sen, weil ihn der Gott davor be­wahrt hatte, vom Blitz er­schla­gen zu wer­den.

  1. Ar­bei­ten Sie aus dem la­tei­ni­schen Text her­aus, wie Mar­ti­al Ra­b­i­ri­us, den Ar­chi­tek­ten des Pa­las­tes von Kai­ser Do­mi­ti­an, und seine Leis­tung cha­rak­te­ri­siert.
  2. Zei­gen Sie, dass die sprach­lich-sti­lis­ti­sche Ge­stal­tung die Cha­rak­te­ri­sie­rung wir­kungs­voll un­ter­streicht.
Finger deutet nach unten: Folge...

(1) Der Pa­last Do­mi­ti­ans ist eine auch heute noch be­ein­dru­cken­de An­la­ge, die bei­na­he den ge­sam­ten Pa­la­tin um­fasst.
Re­cher­chie­ren Sie, wel­che Ge­bäu­de zu die­ser Pa­last­an­la­ge ge­hö­ren.

(2) Do­mi­ti­ans Name ver­fiel der dam­na­tio me­mo­riae d.h. sein Name wurde z.B. auf In­schrif­ten ge­tilgt, sein Por­trät zer­stört oder um­ge­ar­bei­tet.
In­for­mie­ren Sie sich über die Grün­de für diese be­wuss­te Til­gung des An­denkens, indem Sie fol­gen­den Pod­cast des Bay­ri­schen Rund­funks an­hö­ren: https://​www.​br.​de/​radio/​bay­ern2/​sen­dun­gen/​kal​ende​rbla​tt/​ro­emi­scher-​kai­ser-​do­mi­ti­an-​er­dolcht-​100.​html

(3) (3) Öf­fent­li­ches Lob für Ar­chi­tek­ten war sel­ten, denn in Bau­in­schrif­ten wur­den in der Regel die Ar­chi­tek­ten nicht er­wähnt. Grund­sätz­lich durf­te auf einem Bau­werk nur der Name des Kai­sers oder des Geld­ge­bers ste­hen. Eine sel­te­ne Aus­nah­me ist die In­schrift auf einem Tem­pel für Kai­ser Tra­jan auf der Brü­cke bei Alcántara (Spa­ni­en):

 

Imp(era­to­ri) Ner­vae Traia­no Cae­sa­ri Au­gus­to Ger­ma­ni­co Da­ci­co sa­crum.

Kai­ser Nerva Traia­n­us Cae­sar Au­gus­tus Ger­ma­ni­cus Da­ci­cus ge­weiht.

1

Temp­lum in rupe Tagi su­peris et Cae­sa­re ple­num,

Ein Tem­pel, voll mit Sta­tu­en der Göt­ter und des Kai­sers, auf der Schlucht des Tajo,

2

ars ubi ma­te­ria vin­ci­tur ipsa sua.

wo die Kunst selbst durch ihr ei­ge­nes Ma­te­ri­al be­siegt wird. 

3

Quis quali de­derit voto, for­tas­se re­qui­ret

Wer mit wel­chem Ge­lüb­de <die­sen Tem­pel> ge­stif­tet hat, wird viel­leicht

4

cura via­to­rum, quos nova fama iuvat:

das In­ter­es­se der Wan­de­rer er­fra­gen, die <diese> neue Be­rühmt­heit er­freut:

5

In­gen­tem vasta pon­tem qui mole pe­regit,

Lacer, der die ge­wal­ti­ge Brü­cke mit rie­si­gem Aus­maß voll­endet hat,

6

sacra li­ta­turo fecit ho­no­re Lacer.

hat die Opfer dar­ge­bracht, wobei die Eh­rung guten Aus­gang ver­spre­chen soll­te.

7

Qui pon­tem fecit Lacer, et nova tem­p­la di­ca­vit –

Lacer, der die Brü­cke er­rich­tet hat, hat auch neue Tem­pel ge­weiht –

8

sci­li­cet et su­peris mu­n­e­ra sola litan(t) –,

na­tür­lich ver­spre­chen auch diese den Göt­tern dar­ge­brach­ten Ge­schen­ke al­lein einen guten Aus­gang –,

9

pon­tem per­pe­tui man­su­rum in sa­e­cu­la mundi

Diese Brü­cke, die für alle Zei­ten der ewig dau­ern­den Welt Be­stand haben wird,

10

            fecit di­vina no­bi­lis arte Lacer.

hat Lacer, be­rühmt durch seine gött­li­che Kunst, er­baut.

11

Idem Ro­mu­leis temp­lum cum Cae­sa­re divis

Der­sel­be hat auch den ver­gött­lich­ten Kai­sern, den Ab­kömm­lin­gen des Ro­mu­lus,

12

con­sti­tuit; felix ut­raque causa sacri.

zu­sam­men mit dem re­gie­ren­den Kai­ser einen Tem­pel er­rich­tet. Beide An­läs­se für das Opfer waren glück­ver­hei­ßend.

 

C(aius) Iu­li­us Lacer d(e) d(ecu­ri­o­num) s(en­t­en­tia) f(ecit) et de­di­ca­vit amico Curio La­co­ne Ige­dita­no.

C. Iu­li­us Lacer auf Be­schluss der De­cu­rio­nen <den Tem­pel> er­rich­tet und mit Un­ter­stüt­zung sei­nes Freun­des Cu­ri­us Laco aus Igedi…. ge­weiht.

Über­set­zung: B. Kel­ler

  1. Ar­bei­ten Sie aus der la­tei­ni­schen In­schrift her­aus, wie der Ar­chi­tekt Lacer hier ge­ehrt wird.
  2. Ver­glei­chen Sie diese In­schrift mit Mar­ti­als Epi­gramm 7,56.
  3. Re­cher­chie­ren Sie im In­ter­net unter dem Stich­wort „Brü­cke von Alcántara“ Aus­se­hen und Ge­schich­te die­ses be­deu­ten­den rö­mi­schen Brü­cken­bau­werks.
  4. Prä­sen­tie­ren Sie Ihre Er­geb­nis­se in an­schau­li­cher, in­for­ma­ti­ver Form in Ihrer Lern­grup­pe.

 

Mar­ti­al: Her­un­ter­la­den [docx][33 KB]

Mar­ti­al: Her­un­ter­la­den [pdf][129 KB]

 

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