Didaktisch-methodische Hinweise
Übersicht über die Textauswahl:
Autor und Werk |
Textauswahl |
thematische Schwerpunkte |
Vitruv, de architectura |
1, 1 |
Anforderungen an einen Architekten |
Leon Battista Alberti, de re aedificatoria |
Proömium i.A. |
Anforderungen an einen Architekten, Leistungen von Architekten |
Martial, Epigramm |
7, 56 |
Lob auf den Architekten des Domitian-Palastes |
Plinius, epistulae |
9, 39 |
Brief an einen Architekten; Auftrag für Restaurierung eines Ceres-Tempels und Neubau einer Säulenhalle |
Gellius, Noctes Atticae |
19, 10, 2-4 |
Gespräch über ein Bauprojekt (Planung, Baukosten) |
Vorschläge für (längere) Hausaufgaben bzw. Themen für Referate und GFS sind mit
gekennzeichnet
Vor allem Text-Text-Vergleiche und Aufgaben zu Recherche und Präsentation dienen der Vertiefung und Erweiterung der Interpretation.
Bildungsplanbezüge:
In dieser Unterrichtseinheit sind, wie für Klasse 9/10 gefordert, Texte aus dem historisch-politischen Bereich (hier: Plinius) und der Dichtung (hier: Martial) enthalten. Außerdem werden auch Texte zu folgenden im Bildungsplan genannten Themenbereichen erarbeitet:
(4) Alltagsleben (hier: Plinius, Gellius)
(8) Mensch, Natur und Wissenschaft (hier: Vitruv)
Mit der Lektüre einiger Passagen aus dem Architektur-Fachbuch des Renaissance-Künstlers Leon Battista Alberti wird den Schülerinnen und Schüler deutlich, dass dieser das Werk Vitruvs rezipiert und weiterentwickelt hat.
Vor allem folgende prozessbezogene Kompetenzen im Bereich Text- und Literaturkompetenz werden geschult:
Die Schülerinnen und Schüler können
(2) sich Texte durch Übersetzen und Paraphrasieren erschließen und sich dabei über den Inhalt verständigen;
(6) ihr Textverständnis durch Hintergrundinformationen erweitern;
(7) die Ergebnisse ihrer Erschließung und Interpretation in Form einer schriftlichen Übersetzung dokumentieren;
(8) gattungs- beziehungsweise textsortentypische Merkmale eines Textes herausarbeiten sowie intertextuelle Bezüge analysieren;
(12) durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Rezeptionsdokumenten ihr Text- und Literaturverständnis erweitern und differenzieren.
Im Bereich der interkulturellen Kompetenz stehen folgende prozessbezogenen Kompetenzen im Mittelpunkt:
Die Schülerinnen und Schüler können
(1) Beispiele für das kulturell-materielle und sprachliche Erbe der Römer in unterschiedlichen Epochen und geographischen Räumen entdecken und nennen;
(2) Vertrautes und Fremdes im Leben, Handeln und Denken der Menschen in verschiedenen Epochen beschreiben;
(3) ihre Sicht auf die eigene Lebenswelt durch den Vergleich mit der Antike differenzieren;
(7) ausgehend von antiken Texten Werte, Normen und Rollenbilder verschiedener Epochen vergleichen und hinterfragen;
(8) historische Bedingtheit und überzeitliche Geltung von Wertvorstellungen unterscheiden.
Im Bereich der Methodenkompetenz stehen folgende prozessbezogenen Kompetenzen im Mittelpunkt:
Die Schülerinnen und Schüler können
(8)Texte gezielt als Informationsquellen auswerten;
(10) Informationen zum Hintergrund eines Textes oder zu übergreifenden Themen beschaffen und sich dabei je nach gesuchter Information begründet für eine geeignete Recherchemethode entscheiden;
(12) ihre Arbeitsergebnisse strukturiert, anschaulich und adressatengerecht präsentieren.
Vitruv beschreibt im 1. Kapitel des 1. Buches de architectura ausführlich und detailliert, welche Eigenschaften und Kenntnisse ein Architekt (idealerweise) besitzen sollte (Z. 12: perfectum architectum).
Da Architektur gleichermaßen aus praktischen Fertigkeiten (Z. 2: fabrica) und theoretischem Wissen (Z. 2: ratiocinatione) besteht, muss ein Architekt sowohl (praktische) Begabung (Z. 10: ingeniosum) besitzen als auch lernfähig (Z. 10/11: ad disciplinam docilem) sein.
Nach Vitruv muss ein Architekt umfassende Kenntnisse besitzen, die er – gleichsam als Überschrift zu seinen folgenden Ausführungen – kurz und prägnant aufzählt (Z. 13-16).
Bei Zeitmangel können Vitruvs Erläuterungen (Z. 17ff.) weggelassen oder stark gekürzt werden. Während Schülerinnen und Schüler sehr schnell einleuchtet, dass ein Architekt Schreib- und Zeichenkenntnisse haben muss, Geometrie und Algebra beherrschen sollte, bedarf es eher Hinweise auf die Notwendigkeit historischer (Z. 25-27) und philosophischer (Z. 28-37) Kenntnisse.
Da Vitruvs ausführliche Darlegungen, warum ein Architekt etwas von Musik verstehen sollte, sprachlich sehr anspruchsvoll sind, wird diese Passage gekürzt zweisprachig bzw. in einer kurzen deutschen Zusammenfassung dargeboten.
Nach kurzen Abschnitten zu Medizin und Recht (Z. 47-52) werden auch die Textabschnitte zur Astrologie (Z. 53-58) und die Begründung, warum ein Architekt all diese Wissensgebiete kennen kann und muss (Z. 59-73), in zweisprachiger Form präsentiert.
Da die Schülerinnen und Schüler gewiss Beispiele für Fachliteratur kennen, im Lateinunterricht aber wohl noch nie einen Sachtext kennengelernt haben, sollten Merkmale für Fachliteratur zusammengestellt und jeweils lateinische Ausdrücke/Formen/Konstruktionen hierfür benannt werden.
klarer Aufbau des Textes |
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Fachsprache |
z.B. responsa iurisconsultorum (Z. 15) |
sachliche Darstellung |
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anschauliche, detaillierte Darstellung |
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sprachlich-stilistische Mittel, die den klaren Stil unterstreichen |
z.B.
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Hinweis
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