Philosophie – was ist das?
1. Zum Einstieg:
- Notieren Sie die Gedanken, die Ihnen in den Sinn kommen, wenn Sie den Begriff Philosophie hören.
- Versuchen Sie in einem zweiten Schritt zu definieren, was Philosophie ist.
Empfohlene Methode: Placemat (Vierergruppen)
- Assoziationen zum Begriff Philosophie in EA
- Austausch der Gedanken durch Drehen des Placemat
- Gemeinsame Erarbeitung einer Definition
2. Worterklärung: philosophia
Wurzel phil- = Liebe, lieben; sophia = Weisheit
philo-sophia = Liebe zur Weisheit, Streben nach Wissen und Bildung
vgl.: Phil-anthrop = Menschenfreund,
Philo-logie =
Phil-harmonie =
Phil-ipp =
sophos = der Weise (im Besitz der Weisheit)
philo-sophos = ?
3. Philosophie – Versuch einer Beschreibung
Die Philosophie befasst sich mit grundlegenden Fragen, welche die Welt als Ganzes und die menschliche Existenz im Besonderen betreffen. Sie versucht, das Wesen der Dinge und den Sinn des Daseins zu ergründen. Bezeichnenderweise nennt man die Vertreter dieser Wissenschaft nicht „Sophoi“, sondern „Philo-sophoi“: also nicht die „Weisen“, die schon im Besitz aller wesentlichen Erkenntnis sind, sondern die „Weisheitsfreunde“, welche die Weisheit lieben und nach ihr streben. Philosophie treiben heißt: sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben. Der echte Philosoph beansprucht nicht, schon endgültig am Ziel zu sein, ihm drängen sich in Auseinandersetzung mit dem Wissen seiner Zeit immer neue Fragen auf, die ihn über seine bisherigen Erkenntnisse hinaus immer weiter treiben in seinem Bemühen, die Welt zu verstehen – Philosophie, eine unendliche Geschichte.
Vergleichen Sie diese Beschreibung der Philosophie mit Ihren eigenen Definitionsversuchen.
Wie wirkt diese Beschreibung von Philosophie auf Sie – eher ermutigend, selbst zu philosophieren, oder eher entmutigend? Begründen Sie Ihre Auffassung.
Beispiele für SuS-Antworten
ermutigend:
- interessante Fragestellungen: Wesen der Dinge, Sinn des Daseins, Suche nach der Wahrheit
- offener, spannender Prozess: ermöglicht „Selberdenken“
entmutigend:
- Endlosigkeit des Bemühens
- geistige Anstrengung ohne Erfolgsgarantie
Hausaufgabenvorschlag (nicht im Schülermaterial enthalten):
Seneca erklärt den Unterschied zwischen Weisheit und Philosophie
Wiederholung: hic und ille als Verweisformen
Primum dicam, inter sapientiam et philosophiam quid intersit: Sapientia perfectum bonum est mentis humanae; philosophia sapientiae amor est et affectatio. Haec eo tendit, quo illa pervenit. Philosophia unde dicta sit, apparet; ipso enim nomine fatetur, quid amet. |
Als Erstes werde ich erklären, was der Unterschied zwischen Weisheit und Philosophie ist: Weisheit ist das vollkommene Gut des menschlichen Geistes; Philosophie ist die Liebe zur Weisheit und das Verlangen nach ihr. Haec eo tendit, quo illa pervenit. Woher die Philosophie ihren Namen hat, ist offensichtlich; denn gerade durch den Namen gibt sie zu erkennen, was sie liebt. Übersetzung: Karlheinz Glaser |
- Klären Sie für die nicht übersetzten Passagen (Kursivdruck), was jeweils mit haec und illa gemeint ist.
- Stellen Sie die Formulierungen, mit denen Seneca die Weisheit und die Philosophie charakterisiert, einander gegenüber.
- Suchen Sie für den letzten Satz (illa venit, ad hanc itur) eine den Sinn möglichst treffende Übersetzung.
- Vergleichen Sie Senecas Erklärung des Begriffes „Philosophie“ mit dem oben abgedruckten Text „Philosophie – Versuch einer Beschreibung“.
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