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Phi­lo­so­phie – was ist das?

1. Zum Ein­stieg:

  1. No­tie­ren Sie die Ge­dan­ken, die Ihnen in den Sinn kom­men, wenn Sie den Be­griff Phi­lo­so­phie hören.
  2. Ver­su­chen Sie in einem zwei­ten Schritt zu de­fi­nie­ren, was Phi­lo­so­phie ist.

Emp­foh­le­ne Me­tho­de: Pla­ce­mat (Vie­rer­grup­pen)

  1. As­so­zia­tio­nen zum Be­griff Phi­lo­so­phie in EA
  2. Aus­tausch der Ge­dan­ken durch Dre­hen des Pla­ce­mat
  3. Ge­mein­sa­me Er­ar­bei­tung einer De­fi­ni­ti­on

Placemate

Erst da­nach Aus­tei­lung des Schü­ler­blat­tes (Datei 3202)!

2. Wort­er­klä­rung: phi­lo­so­phia gr.: filosofia

Wur­zel phil- = Liebe, lie­ben; so­phia = Weis­heit
philo-sophia = Liebe zur Weis­heit, Stre­ben nach Wis­sen und Bil­dung

vgl.: Phil-an­throp = Men­schen­freund,
Philo-logie =
Phil-har­mo­nie =
Phil-ipp =

so­phos = der Weise (im Be­sitz der Weis­heit)
philo-so­phos philo-sophos= ?

3. Phi­lo­so­phie – Ver­such einer Be­schrei­bung

Die Phi­lo­so­phie be­fasst sich mit grund­le­gen­den Fra­gen, wel­che die Welt als Gan­zes und die mensch­li­che Exis­tenz im Be­son­de­ren be­tref­fen. Sie ver­sucht, das Wesen der Dinge und den Sinn des Da­seins zu er­grün­den. Be­zeich­nen­der­wei­se nennt man die Ver­tre­ter die­ser Wis­sen­schaft nicht „So­phoi“, son­dern „Philo-so­phoi“: also nicht die „Wei­sen“, die schon im Be­sitz aller we­sent­li­chen Er­kennt­nis sind, son­dern die „Weis­heits­freun­de“, wel­che die Weis­heit lie­ben und nach ihr stre­ben. Phi­lo­so­phie trei­ben heißt: sich auf die Suche nach der Wahr­heit be­ge­ben. Der echte Phi­lo­soph be­an­sprucht nicht, schon end­gül­tig am Ziel zu sein, ihm drän­gen sich in Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Wis­sen sei­ner Zeit immer neue Fra­gen auf, die ihn über seine bis­he­ri­gen Er­kennt­nis­se hin­aus immer wei­ter trei­ben in sei­nem Be­mü­hen, die Welt zu ver­ste­hen – Phi­lo­so­phie, eine un­end­li­che Ge­schich­te.  

  1. Ver­glei­chen Sie diese Be­schrei­bung der Phi­lo­so­phie mit Ihren ei­ge­nen De­fi­ni­ti­ons­ver­su­chen.

  2. Wie wirkt diese Be­schrei­bung von Phi­lo­so­phie auf Sie – eher er­mu­ti­gend, selbst zu phi­lo­so­phie­ren, oder eher ent­mu­ti­gend? Be­grün­den Sie Ihre Auf­fas­sung.

Bei­spie­le für SuS-Ant­wor­ten

er­mu­ti­gend:

  • in­ter­es­san­te Fra­ge­stel­lun­gen: Wesen der Dinge, Sinn des Da­seins, Suche nach der Wahr­heit
  • of­fe­ner, span­nen­der Pro­zess: er­mög­licht „Sel­ber­den­ken“

ent­mu­ti­gend:

  • End­lo­sig­keit des Be­mü­hens
  • geis­ti­ge An­stren­gung ohne Er­folgs­ga­ran­tie

Haus­auf­ga­ben­vor­schlag (nicht im Schü­ler­ma­te­ri­al ent­hal­ten):

Se­ne­ca er­klärt den Un­ter­schied zwi­schen Weis­heit und Phi­lo­so­phie

Wie­der­ho­lung: hic und ille als Ver­weis­for­men

Pri­mum dicam, inter sa­pi­en­ti­am et phi­lo­so­phi­am quid in­ter­sit: Sa­pi­en­tia per­fec­tum bonum est men­tis hu­ma­nae; phi­lo­so­phia sa­pi­en­tiae amor est et af­fec­ta­tio. Haec eo ten­dit, quo illa per­ve­nit. Phi­lo­so­phia unde dicta sit, ap­pa­ret; ipso enim no­mi­ne fa­te­tur, quid amet.
Quo­mo­do multum inter ava­ri­ti­am et pe­cu­n­i­am in­te­rest, cum illa cu­p­i­at, haec con­cu­p­is­ca­tur, sic inter phi­lo­so­phi­am et sa­pi­en­ti­am. Haec enim il­li­us ef­fec­tus ac pra­e­mi­um est; illa venit, ad hanc itur.
Se­ne­ca, ep. 89, 4.6 (ge­kürzt)

Als Ers­tes werde ich er­klä­ren, was der Un­ter­schied zwi­schen Weis­heit und Phi­lo­so­phie ist: Weis­heit ist das voll­kom­me­ne Gut des mensch­li­chen Geis­tes; Phi­lo­so­phie ist die Liebe zur Weis­heit und das Ver­lan­gen nach ihr. Haec eo ten­dit, quo illa per­ve­nit.  Woher die Phi­lo­so­phie ihren Namen hat, ist of­fen­sicht­lich; denn ge­ra­de durch den Namen gibt sie zu er­ken­nen, was sie liebt.
Wie zwi­schen Hab­gier und Geld ein gro­ßer Un­ter­schied be­steht,
cum illa cu­p­i­at, haec con­cu­p­is­ca­tur, so (ver­hält es sich) auch zwi­schen Phi­lo­so­phie und Weis­heit. Haec enim il­li­us ef­fec­tus ac pra­e­mi­um est;
illa venit, ad hanc itur.

Über­set­zung: Karl­heinz Gla­ser

  1. Klä­ren Sie für die nicht über­setz­ten Pas­sa­gen (Kur­siv­druck), was je­weils mit haec und illa ge­meint ist.
  2. Stel­len Sie die For­mu­lie­run­gen, mit denen Se­ne­ca die Weis­heit und die Phi­lo­so­phie cha­rak­te­ri­siert, ein­an­der ge­gen­über.
  3. Su­chen Sie für den letz­ten Satz (illa venit, ad hanc itur) eine den Sinn mög­lichst tref­fen­de Über­set­zung.
  4. Ver­glei­chen Sie Se­ne­cas Er­klä­rung des Be­grif­fes „Phi­lo­so­phie“ mit dem oben ab­ge­druck­ten Text „Phi­lo­so­phie – Ver­such einer Be­schrei­bung“.

 

Phi­lo­so­phie – was ist das?: Her­un­ter­la­den [docx][41 KB]

Phi­lo­so­phie – was ist das?: Her­un­ter­la­den [pdf][234 KB]

 

Wei­ter zu Die Na­tur­phi­lo­so­phen (Vor­so­kra­ti­ker)