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Text 3: Noch ein­mal zu­rück zu So­kra­tes

  1. Ar­bei­ten Sie aus dem Text her­aus, was So­kra­tes unter Glück ver­steht. Be­le­gen Sie Ihre Aus­füh­run­gen mit zen­tra­len Zi­ta­ten aus dem la­tei­ni­schen Text.

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  2. Zu Z. 8 doc­tus: Er­schlie­ßen Sie aus dem Kon­text, was So­kra­tes hier unter doc­tus ver­steht, und gren­zen Sie So­kra­tes' Vor­stel­lung vom Bil­dungs­be­griff der So­phis­ten ab.

    Doc­tus steht im Text in enger Ver­bin­dung mit bonus und im Kon­trast zu im­pro­bus und ini­us­tus. Dar­aus lässt sich schlie­ßen, dass doc­tus hier nicht ge­lehrt im Sinne von „viel wis­sen“, son­dern sitt­li­che Bil­dung be­zeich­net.

    Beim Bil­dungs­be­griff der So­phis­ten da­ge­gen stand die Fä­hig­keit im Vor­der­grund, zu allen mög­li­chen The­men Wis­sen be­reit zu hal­ten und Aus­kunft geben zu kön­nen. Der mo­ra­li­sche As­pekt trat da­ge­gen – zu­min­dest aus der Sicht des So­kra­tes - eher in den Hin­ter­grund. (Al­ler­dings ist das gän­gi­ge Bild der So­phis­ten

  3. Über­set­zen ist eine Kunst. Die Kennt­nis von Vo­ka­beln, For­men und gram­ma­ti­schen Re­geln al­lein ge­nügt meist nicht für die rich­ti­ge Über­tra­gung eines Tex­tes in eine an­de­re Spra­che.

    Ein Schü­ler hat den Satz von Z. 12 (Vi­de­tur­ne So­cra­tes omnem bea­tam vitam in una vir­tu­te po­ne­re?) so über­setzt: Scheint So­kra­tes das ganze glück­li­che Leben nicht auf eine ein­zi­ge Tu­gend zu set­zen?

    Er­klä­ren Sie, wes­halb diese auf den ers­ten Blick sprach­lich kor­rek­te Über­set­zung keine kon­text­ge­rech­te Wie­der­ga­be des la­tei­ni­schen Sat­zes ist.

    Zu­nächst ist die Wie­der­ga­be von po­ne­re mit der ge­lern­ten Be­deu­tung set­zen nicht ganz pas­send; grün­den ist im vor­ge­ge­be­nen Zu­sam­men­hang vor­zu­zie­hen. Ent­schei­den­der ist aber die Deu­tung von una: Es kann grund­sätz­lich rein at­tri­bu­tiv zu vir­tu­te (= auf eine ein­zi­ge Tu­gend grün­den) oder auch prä­di­ka­tiv (= al­lein auf die Tu­gend grün­den) ver­stan­den wer­den. Im vor­ge­ge­be­nen Kon­text kann nur Letz­te­res rich­tig sein, da So­kra­tes das Glück daran knüpft, ob ein Mensch ins­ge­samt bonus (Z. 9 und 10) ist. Auch die un­se­rem Satz un­mit­tel­bar vor­aus­ge­hen­de For­mu­lie­rung „Certe, si ini­us­tus est.“ be­deu­tet keine Ver­en­gung der Glücks­vor­stel­lung auf die Ge­rech­tig­keit als ein­zi­ger Tu­gend, son­dern ist viel­mehr da­durch be­dingt, dass Ar­che­la­os König ist und sich seine even­tu­el­le im-pro­bitas sei­nen Un­ter­ta­nen ge­gen­über am ehes­ten als Un­ge­rech­tig­keit äu­ßern würde.

  4. Ver­glei­chen Sie So­kra­tes‘ und Se­ne­cas Vor­stel­lung vom wah­ren Glück mit­ein­an­der.

    Große Über­ein­stim­mung zwi­schen So­kra­tes und Se­ne­ca:

    So­kra­tes (Text 3)

    Se­ne­ca

    omnem bea­tam vitam in una vir­tu­te po­ne­re (Z. 12)

    doc­tus (Z. 8)

    bonus (Z. 9)
    ius­tus (Z. 11)

    neque bono casu lae­ta­bitur um­quam nec ma­er­e­bit con­tra­rio (Z. 14f.)

    sem­per in se ipso omnem spem re­po­net sui (Z. 15f.)

    in vir­tu­te po­si­ta est vera fe­li­ci­tas (Text 2.2)

    ratio recta et con­sum­ma­ta/ per­fec­ta fe­li­ci­ta­tem ho­mi­nis im­p­le­vit (2.1)

    nul­lum bonum nisi bonus ani­mus,
    ho­nes­ti cul­to­rem (2.4)

    im­mo­bi­lis et con­tra malum et ex bono
    quem nec ex­tol­lant for­tui­ta nec fran­gant

    nul­lum maius bonum eo, quod sibi dare po­test

  5. Über­le­gen Sie zu­nächst, was für Sie selbst ein glück­li­ches Leben aus­macht, und neh­men Sie dann aus Ihrer per­sön­li­chen Sicht Stel­lung zu den Ihnen hier ge­bo­te­nen Glücks­vor­stel­lun­gen.

 

Glück­lich leben – wie geht das?: Her­un­ter­la­den [docx][56 KB]

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