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William Shakespeare: Hamlet (um 1601)

Es liegt nahe, den Elektrastoff mit Hamlet zu vergleichen, liegt doch hier eine vergleichbare Ausgangssituation vor: Der Vater ist vom neuen Ehemann der Mutter ermordet worden, der Sohn ist aufgerufen, diesen Mord zu rächen.

Jedoch sind die Unterschiede beträchtlich und lohnen einen genaueren Blick: Claudius ist nicht der Vetter des alten Hamlet, sondern dessen Bruder; diesem Mord ist kein weiterer Mord vorausgegangen, es handelt sich also nicht um einen Fluch, der auf der Familie lastet, sondern um eine Einzelhandlung; die Beteiligung Gertruds beim Mord am alten Hamlet ist viel weniger eindeutig als im Falle von Klytämnestras Beteiligung am Mord von Agamemnon; Hamlet ist allein, er hat keine Schwester; der Mord ist so geschickt verübt worden (Gift im Ohr des Opfers), dass niemand davon weiß und es den Auftritt des Geists des alten Hamlet bedarf, um Hamlet über das Geschehene zu informieren, Hamlet genügt diese Aussage nicht, er will einen weiteren Beweis, er möchte Claudius überführen, was ihm mit Hilfe eines Theaterstücks einer Schauspielertruppe gelingt. Hamlet ist durch den Geist aufgefordert, den Tod des Vaters zu rächen, erhält also dadurch eine gewisse Legitimation für seine Tat, die ihm die Entscheidung aber mitnichten abnimmt. Seine Skrupel, sein Zaudern sind es, die Hamlet als Figur berühmt gemacht haben.

Vier Schlüsselstellen seien hier zur Behandlung mit einem Kurs vorgeschlagen:

  1. Die Begegnung Hamlet – Geist. Hier läge der Fokus auf der Frage, was es zu bedeuten hat, dass der Geist Hamlet ausdrücklich befiehlt, die Mutter zu schonen und sie der Gerechtigkeit des Himmels zu überlassen. Will der Vater den Sohn davor bewahren, sich des Muttermords schuldig zu machen, will er Gertrude schonen, weil sie unschuldig ist? Auf diese Fragen gibt es sicher keine klare Antwort.
  2. Der berühmte Monolog in II,1 „To be or not to be“, in dem Hamlet sich mit der Frage auseinandersetzt, ob es besser sei, das Schicksal zu ertragen oder sich ihm handelnd entgegenzustemmen, um dann den Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Handlungsfähigkeit zu thematisieren („Thus concsience does make cowards of us all“). Dieser Monolog könnte gut dem Orest Sartres und dessen Willen zur Tat gegenübergestellt werden, aber natürlich auch den anderen Elektren.
  3. Die zentrale Szene zwischen Gertrude und Hamlet (III,4) lässt sich vergleichen mit den Agonszenen Elektra-Klytämnestra und schließlich
  4. 4. der Monolog IV,4 (Hamlet: How all occasions do inform against me …), ein Versuch Hamlets, sich selbst zu überzeugen. Dieser Monolog lässt sich gut vergleichen mit Hofmannsthals Elektra (Erster Dialog mit Chrysothemis, Aspekt Vergessen, Tiervergleich) und mit der Rede Elektras (II Akt, 1.Bild, 4. Szene, S.152) in Sartres Fliegen.
  5.  

    Act I, Scene 5

    Elsinore. The Castle. Another part of the fortifications.

    next scene .

    Enter Ghost and Hamlet.

    […]

    Hamlet: Speak. I am […] Remember me. Exit.

    (V. 742-V.829)

     

    Act III, Scene 1

    Hamlet: To be, or […] my sins rememb'red.

    (1749-1783)

     

    Act III, Scene 4

    Hamlet: Now, mother, what's […] with you, lady?

    (V. 2392- V. 2514)

     

    Act IV, Scene 4

    Hamlet: How all occasions […] be nothing worth!

    Exit.

    (V. 2821 -V. 2855)

     

    https://www.opensourceshakespeare.org/views/plays/play_view.php?WorkID=hamlet&Scope=entire&pleasewait=1&msg=pl

     

    Drama: Elektra: Herunterladen [docx][8 MB]

     

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