Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Aspekte einer zukünftigen Lehrerbildung

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Prof. Dr. Eckhard Klieme

Der Vortrag mit dem Titel Aspekte einer zukünftigen Lehrerbildung wurde auf dem Kongress "Lehrerbildung für die Zukunft" am 23./24. März 2007 in Tübingen gehalten, der vom  Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) in Tübingen veranstaltet wurde.

Vortrag "Aspekte einer zukünftigen Lehrerbildung":
Herunterladen [pdf] [179 KB]


Sehr geehrte Damen und Herren,

ganz herzlichen Dank für die Einladung zu dieser beachtlichen Veranstaltung. Ich glaube, ich habe noch nie vor einem so großen Publikum über Fragen der Lehrerbildung und der Unterrichtsforschung gesprochen. Dies zeigt, dass hier in Baden-Württemberg einiges in Bewegung kommt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dieser Tagung.

Mir ist das Thema „Aspekte einer zukunftsfähigen Lehrerbildung“ vorgegeben worden. Im Gegensatz zu Herrn Terhart, den Sie gestern gehört haben, muss ich gestehen, dass ich selbst nicht Experte für Lehrerbildung bin. Ich arbeite in der empirischen Bildungsforschung mit dem Fokus auf Schulqualität und Unterrichtsqualität, und daneben habe ich mich auch eine ganze Weile mit Bildungsstandards beschäftigt, über Bildungsstandards geschrieben und auch Empfehlungen dazu abgegeben.

Als ich mir überlegt habe, was ich Ihnen als Impuls für die Zukunft der Lehrerbildung mit auf den Weg geben kann, habe ich mir als Ziel vorgenommen, die zentralen Ergebnisse meiner Forschung zur Unterrichtsqualität für Sie nochmals aufzuarbeiten und diese Ergebnisse möglichst konkret darzustellen. Lehrerbildung wird nämlich dann zukunftsfähig, wenn sie beim aktuellen Stand der Unterrichtsforschung ansetzt und die Herausforderungen, die durch neue Ergebnisse der Unterrichtsforschung entstanden sind, auch aufgreift.

Ich möchte Ihnen heute, basierend auf eigenen Forschungen in einem videogestützten Unterrichtsforschungsprojekt, darüber berichten, was ich unter „Grunddimensionen von Unterrichtsqualität“ verstehe. Ich möchte dabei möglichst detailliert auf das Konzept der kognitiven Aktivierung eingehen, das einen Kern dieser Grunddimensionen bildet, einen Kern, von dem ich auf der Grundlage vieler Erfahrungen und Diskussionen annehme, dass er bis jetzt in der Lehrerbildung kaum oder viel zu wenig auftaucht. Kognitive Aktivierung kann nämlich leicht verwechselt werden, z. B. mit Schüleraktivierung im allgemeinen Sinne.

Im Hinblick auf eine zukunftsfähige Lehrerbildung werde ich dann fünf Thesen formulieren, in denen ich versuche, einige Vorschläge und Anregungen dafür zu geben, wie eine zukünftige Lehrerbildung aussehen müsste, um die Herausforderung der Unterrichtstheorie anzunehmen, und das unabhängig davon, ob es sich um eine erste, zweite oder dritte Phase handelt.

weiter