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M2 Ra­ting­agen­tu­ren

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

In­fo­text

Nach: Lpb (Hrsg.): Stör­fall im Fi­nanz­sys­tem, Stutt­gart 2010

Ra­ting­agen­tu­ren sind pri­va­te Fir­men, die Dienst­leis­tun­gen in der Fi­nanz- und Ban­ken­bran­che an­bie­ten. Die Auf­ga­be die­ser Fir­men be­steht vor allem darin, die Qua­li­tät von Wert­pa­pie­ren (Ak­ti­en) und wei­te­ren Fi­nanz­pro­duk­ten (Kre­di­te, Ver­si­che­run­gen etc.) zu be­wer­ten. Dazu ver­wen­den Ra­ting­agen­tu­ren ein Sys­tem, das den ame­ri­ka­ni­schen Schul­no­ten äh­nelt (A = sehr gut bis F = un­ge­nü­gend). Be­son­ders si­che­re Pa­pie­re er­hal­ten das Gü­te­sie­gel AAA (Triple A), so­zu­sa­gen eine Eins Plus. Dar­über hin­aus be­wer­ten sie auch die Kre­dit­wür­dig­keit ein­zel­ner Län­der.

Ta­bel­le: Ra­ting­agen­tu­ren und deren Be­wer­tungs­ska­len
Quel­le: http://​www.​maasch-​ber­lin.​de/​images/​ra­ting-​stu­fen.​jpg

Ra­ting-Agen­tu­ren sol­len den Über­blick in der kom­pli­zier­ten Welt un­ter­schied­li­cher Fi­nanz­pro­duk­te be­wah­ren. Für den An­le­ger wer­den zum Teil hoch kom­pli­zier­te Wert­pa­pie­re zu­sam­men­ge­fasst und die Ri­si­ken und Chan­cen in einer ein­zi­gen Be­wer­tung an­ge­ge­ben. An­la­ge­ent­schei­dun­gen kön­nen so schnell und ohne ge­naue Ein­zel­prü­fung jeder Aktie, jedes Kre­di­tes oder Wert­pa­piers ge­trof­fen wer­den.

95 Pro­zent aller Ra­tings wer­den von den „gro­ßen Drei“, den ame­ri­ka­ni­schen Agen­tu­ren Stan­dard & Poor´s, Moody´s und Fitch Ra­tings vor­ge­nom­men. Um Be­wer­tun­gen tref­fen zu kön­nen, grei­fen die Ex­per­ten der Ra­ting­agen­tu­ren auf hoch­kom­ple­xe ma­the­ma­ti­sche For­meln zu­rück, die z.B. die guten Ri­si­ken (Aktie steigt, Kre­dit wird pünkt­lich be­zahlt) und die schlech­ten Ri­si­ken (fal­len­de Kurse, Kre­dit­aus­fall, Fir­men­plei­ten) be­rück­sich­ti­gen sol­len. Jede der gro­ßen Ra­ting­agen­tu­ren ver­traut dabei auf ihr ei­ge­nes Mo­dell. Weil die ma­the­ma­ti­schen Mo­del­le das Fir­men­ka­pi­tal der Agen­tu­ren dar­stel­len, sind die ge­nau­en For­meln ge­heim. Im Grun­de kann also nie­mand au­ßer­halb der Agen­tu­ren sagen, wie die ein­zel­nen Be­wer­tun­gen zu­stan­de kom­men. Die Agen­tu­ren sind auch nicht haft­bar, wenn sich ihre Ein­schät­zun­gen im Nach­hin­ein als falsch er­wei­sen. Das be­deu­tet, dass die Ra­ting­agen­tu­ren keine Ga­ran­tie für die Rich­tig­keit ihrer Be­wer­tung ab­ge­ben müs­sen.

Das viel­leicht größ­te Pro­blem be­steht in der ge­gen­sei­ti­gen Ab­hän­gig­keit von Ra­ting­agen­tu­ren ei­ner­seits und den üb­ri­gen Fi­nanz­dienst­lei­tern wie Ban­ken und Ver­si­che­run­gen an­de­rer­seits. Um ein be­stimm­tes Pro­dukt (z.B. eine Aktie oder einen Fond) ver­kau­fen zu kön­nen, be­nö­tigt eine Bank eine gute Be­wer­tung einer an­er­kann­ten Ra­ting­agen­tur. Das heißt, sie muss eine Ra­ting­agen­tur mit der Be­wer­tung ihres An­ge­bo­tes be­auf­tra­gen.Die Ra­ting­agen­tur er­hält für ihre Diens­te eine Be­zah­lung. Die Ra­ting­agen­tu­ren sind also auf Auf­trä­ge aus der Fi­nanz­welt an­ge­wie­sen, was be­deu­tet, dass sie keine un­ab­hän­gi­gen Prüf­insti­tu­te sind wie bei­spiels­wei­se der TÜV.

Ar­beits­auf­trag:

Er­läu­tern Sie, wel­che Rolle die Ra­ting­agen­tu­ren bei der Ent­ste­hung der Sub­prime­kri­se spiel­ten.

 

wei­ter: M3 bis M13

Ma­te­ria­li­en: Her­un­ter­la­den [pdf] [276 KB]