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Ziel­set­zun­gen

Die fol­gen­den Un­ter­richts­vor­schlä­ge sol­len dazu die­nen, be­reits pu­bli­zier­te Ma­te­ria­li­en, v.a. der Schul­buch­ver­la­ge (z.B. Ein­fach Deutsch), zu er­gän­zen, um den spe­zi­fi­schen Blick auf Fik­tio­na­li­tät, deren „Mach­art“ und Funk­ti­on bzw. Wir­kung zu schär­fen, aber auch das Pro­blem der Ab­grenz­bar­keit und der Mehr­deu­tig­keit zu the­ma­ti­sie­ren.

Lern­zie­le (LZ): Die SuS kön­nen

  1. die Kon­zep­tio­nen der Haupt­fi­gur als Held bzw. An­ti­held er­fas­sen, in eine ent­spre­chen­de Fi­gu­ren­kon­stel­la­ti­on ein­ord­nen und die Sta­tio­nen der Hand­lung sinn­voll glie­dern sowie mit dem gän­gi­gen Struk­tur­mus­ter der Hel­den­rei­se“ („Quest“) ver­glei­chen – diese Kon­zep­tio­nen an­schlie­ßend auch kri­tisch hin­ter­fra­gen (hier z.B. durch die Frage nach der Wil­lens­frei­heit und Ver­ant­wort­lich­keit einer Haupt­fi­gur als Mör­der).

  2. die Äs­the­tik des Werks als Ge­stal­tung der Figur, deren Be­we­gung in den dar­ge­stell­ten Räu­men und deren Sym­bo­lik in­ter­pre­tie­ren und für eine Ge­samt­deu­tung nutz­bar ma­chen. Bei „Das Par­fum“ sind das v.a. Ent­fal­tung der Ge­ruchs­welt als Teil der Raum- und Fi­gu­ren­ge­stal­tung – Ge­ruch als Leit­mo­tiv, Orts­sym­bo­lik, To­des­sym­bo­lik, Ent­fal­tung der Figur in einem ab­sto­ßen­dem Um­feld bis hin zur Selbst­auf­lö­sung durch Kan­ni­ba­lis­mus als Sub­ver­si­on der „Hel­den­rei­se“.

  3. fak­tua­les und fik­tio­na­les Er­zäh­len ge­ne­rell un­ter­schei­den und ihre Kennt­nis­se auf Text­stel­len an­wen­den sowie Funk­tio­nen des Fik­tio­na­len ex­em­pla­risch er­ken­nen (z.B. Iden­ti­täts­stif­tung, Iro­nie/Par­odie/Sub­ver­si­on, kri­ti­sche Re­fle­xi­on des Dar­ge­stell­ten)

  4. ana­ly­sie­ren und er­ken­nen, dass der Er­zäh­ler be­stimm­te Stra­te­gi­en an­wen­det, um auch Phan­tas­tik bzw. Wun­der­ba­res als Teil der er­zähl­ten Welt und der Fi­gu­ren­kon­zep­ti­on zu in­te­grie­ren und den Re­zi­pi­en­ten dazu zu brin­gen, diese im Rah­men eines „Fik­ti­ons­ver­trags“/„Make-Be­lie­ve“ als sinn­voll zu ak­zep­tie­ren.

  5. er­ken­nen, dass In­ter­textua­li­tät den Deu­tungs­ho­ri­zont eines Werks er­wei­tert (hier als Spiel mit den li­te­ra­ri­schen Mus­tern und den damit ver­bun­de­nen Er­war­tungs­hal­tun­gen, u.a. der De­tek­tiv­ge­schich­te, Ent­wick­lungs- und Bil­dungs­ro­man als Va­ri­an­te der „Hel­den­rei­se“).

  6. er­ken­nen, dass das Ge­macht-Sein und die Mach­art (v.a. Gat­tung/Text­sor­te, In­ter­textua­li­tät, Sym­bo­lik, Dar­stel­lungs- und Ge­stal­tungs­mit­tel) Fik­tio­na­li­tät er­zeugt und die spe­zi­fi­sche Äs­the­tik des Werks aus­ma­chen.

  7. durch ver­glei­chen­de Ana­ly­se von Film und Roman die spe­zi­fi­schen For­men der äs­the­ti­schen Dar­stel­lung und In­sze­nie­rung er­ken­nen.

 

Leit­per­spek­ti­ven (LP) in der UE, v.a.:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE) → z.B. Wer­te­er­zie­hung im Sinne der de­mo­kra­ti­schen Werte wie Ge­rech­tig­keit an­hand des Ver­hält­nis­ses von Gre­nouil­le und sei­ner Um­welt, Rechts­staat: Aus­ein­an­der­set­zung mit Schuld, gleich­zei­tig Pro­ble­ma­ti­sie­rung der Wil­lens­frei­heit als Vor­aus­set­zung von Ver­ant­wort­lich­keit

  • Bil­dung für To­le­ranz und Viel­falt (BTV) → Kon­fron­ta­ti­on mit dem An­de­ren und sei­nen Le­bens­ent­wür­fen als kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit einem Mör­der als An­ti­hel­den und mit den Be­son­der­hei­ten eines Ge­nies; Aus­ein­an­der­set­zung mit der ei­ge­nen Iden­ti­tät und Wer­te­er­zie­hung in Bezug auf To­le­ranz und Viel­falt: Die „Hel­den­rei­se“ Gre­nouil­les und ihr Schei­tern im mo­ra­li­schen Sinne kri­tisch be­wer­ten

  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG) → Ein­nah­me und Nach­voll­zug frem­der Per­spek­ti­ven, Be­ur­tei­lung von In­ter­ak­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­men: Das aus­beu­te­ri­sche Ver­hal­ten der an­de­ren Fi­gu­ren ge­gen­über Gre­nouil­le kri­tisch be­wer­ten, gleich­zei­tig seine per­sön­li­chen De­fi­zi­te re­flek­tie­ren

  • Me­di­en­bil­dung (MB) → Ver­mitt­lungs­leis­tung und äs­the­ti­sche Ge­stal­tung von li­te­ra­ri­schem Werk und Ver­fil­mung im Ver­gleich

  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB) → vor allem die For­men des äs­the­ti­schen Ge­macht-Seins, seine Funk­tio­nen, Leis­tun­gen und Wir­kun­gen an­hand eines fik­tio­na­len Tex­tes wie „Das Par­fum“ er­ken­nen; Kon­zep­ti­on eines Be­stel­lers

Hin­weis zur UE:

Im Fol­gen­den wird die kom­plet­te Un­ter­richts­ein­heit zu „Das Par­fum“ mit Auf­ga­ben­stel­lun­gen und Ma­te­ri­al­links sowie Ver­wei­sen auf die Ar­beits­blät­ter dar­ge­stellt.

Die Ar­beits­blät­ter sowie der Kom­men­tar mit Lö­sungs­hin­wei­sen fin­den sich in se­pa­ra­ten Da­tei­en (On­line-Ver­si­on), eben­so zu­sätz­lich ein­setz­ba­re In­for­ma­ti­ons­blät­ter sowie ein Glos­sar der wich­tigs­ten Be­grif­fe.

Als Text­grund­la­ge gilt die Ta­schen­buch-Aus­ga­be von „Das Par­fum“, Dio­ge­nes 1994.

Die an­ge­ge­be­nen Links ent­spre­chen dem Stand Fe­bru­ar 2018

*** sym­bo­li­sie­ren Mög­lich­kei­ten, die Un­ter­richts­se­quen­zen wei­ter für Stun­den­pla­nun­gen zu un­ter­tei­len

 

Ta­bel­le 3: Über­blick UE „Das Par­fum“

Stun­de

Se­quenz der UE und In­halt

AB, Zu­satz­in­fos

1.-2.

1. Se­quenz: Vor­ar­beit

  • Held, An­ti­held, Hel­den­rei­se als Sche­ma

  • An­wen­dung auf Mär­chen

AB 1a-b

Zu­satz­in­fo 1, LZ 1

Hand­lungs­mus­ter

3.-4.,

5.-6.

2. Se­quenz: Gre­nouil­les Start in seine Welt zwi­schen Sym­bo­lik und Fak­ten

  • Set­ting und Fak­ten im ers­ten und letz­ten Ka­pi­tel: Kreis­struk­tur, Orts­sym­bo­lik und Leit­mo­ti­vik Ge­ruch/Ge­stank, Tod, Schick­sal

  • Dif­fe­renz Roman/ fik­tio­nal und Sach­text/ fak­tu­al im Ver­gleich, Fak­ten als „Spo­li­en“ im Roman

  • Be­zü­ge zur Hel­den­rei­se (Auf­bruch, Rück­kehr) – Um­deu­tung (Schick­sal)

  • erste Deu­tungs­an­sät­ze

AB 2-3

AB 4 a-c

Zu­satz­in­fo 2, LZ 1-3

Fik­ti­on-Fak­ten:

Text­sor­ten deu­ten,

Hand­lungs­sche­ma­ta

und Deu­tungs­an­sät­ze

7.-8.,

9.-10.,

11.-12.

3. Se­quenz: Gre­nouil­les Auf­bruch zu sei­ner „Hel­den­rei­se“

  • An­wen­dung des Sche­mas der Hel­den­rei­se auf Ka­pi­tel 5,8,15 und 20 kri­tisch prü­fen; Rolle der „Hel­fer“ und des „Men­tors“ hin­ter­fra­gen

  • Ver­gleich idea­ler Held – Gre­nouil­le, Bezug zu Held und An­ti­held (Bezug zu Std.1-2)

  • Text­ar­beit Tier­ver­glei­che, Ver­gött­li­chung – Gre­nouil­le als Mons­ter?

  • In­ter­textua­li­tät: Ent­wick­lungs­ro­man und auf­ge­klär­tes Men­schen­bild als in­ter­tex­tu­el­ler Bezug

  • Hel­den­ge­schich­te als Er­lö­sungs­ge­schich­te?

AB 5-6

AB 7a-b

Zu­satz­in­fo 3-4,

LZ 1-6

An­wen­dung Hand­lungs­sche­ma, Sym­bo­lik, In­ter­textua­li­tät,

Wei­ter­ent­wick­lung der Deu­tungs­an­sät­ze

13.-14.,

15.-16.,

17.-18.,

19.-20.,

Zu­satz-

Dop­pel-

stun­de

für EX­KUR­S1

(fa­kul­ta­tiv)

4. Se­quenz: Gre­nouil­les Be­wäh­rungs­pro­ben und „Be­loh­nun­gen“ – äs­the­ti­sche In­sze­nie­rung in Roman und Film

  • Gre­nouil­le zwi­schen Fas­zi­na­ti­on und Mons­tro­si­tät – Gre­nouil­le als „phan­tas­ti­sches“ Genie

  • Text-Film-Ver­gleich „Im Gar­ten des Wai­sen­hau­ses“, äs­the­ti­sche Ge­stal­tungs­mit­tel u. Ent­wick­lung Gre­nouil­les

  • Gre­nouil­les wun­der­ba­re Re­sis­ten­zen als Ele­ment des Phan­tas­tisch-Wun­der­ba­ren

  • Gre­nouil­le als Duft­ma­gi­er und Al­chi­mist

  • Gre­nouil­les Morde

    • Text- Film-Ver­gleich „Mi­ra­bel­len­mäd­chen“, Er­zähl­tech­nik, Deu­tung im Roman – Um­deu­tung im Film

    • Gre­nouil­les Plomb du Can­tal und Mord an Laure – Hel­den­rei­se: „Be­loh­nung“; In­ter­textua­li­tät und Sym­bo­lik

    • EX­KURS 1: „Der Schim­mel­rei­ter“ – Rea­lis­mus und Phan­tas­tik als ex­em­pla­ri­scher Ver­gleich

    • Hin­rich­tung und Tod Gre­nouil­les – „Be­loh­nung“ und Er­lö­sung“

    • Text-Film-Ver­gleich, äs­the­ti­sche Ge­stal­tung, Sym­bo­lik und In­ter­textua­li­tät

    • Held/An­ti­held – Hel­den­rei­se – Mes­sias, Füh­rer – Iro­nie, Par­odie; Ana­ly­se/Deu­tung der Masse(n-Szene)

    AB 8

    AB 9 a-e→ AB 9c

    AB 10

    Zu­satz­in­fo 5-6

    LZ 1-7

    Text-Film-Ver­gleich, äs­the­ti­sche

    Ge­stal­tung:

    Film­ana­ly­se, Er­zähl-

    tech­nik

    Funk­ti­on von Phan­tas­tik/Wun­der-

    barem, Sym­bo­lik, In­ter­textua­li­tät, Hand­lungs­mus­ter

    Wei­ter­ent­wick­lung der

    Deu­tungs­an­sät­ze

    22.-23.,

    24.-25.

    5. Se­quenz: Be­ur­tei­lung von Gre­nouil­les „Hel­den­weg“ – „Die Moral von der Ge­schich­te“

    • Text-Film-Ver­gleich: Rolle des Mi­ra­bel­len­mäd­chens, Schuld­fra­ge; Ge­richts­spiel

    • EX­KURS 2: Ri­chis als „Auf­klä­rer“ – Ge­gen­fi­gur?

    • Deu­tung und Ab­schluss­dis­kus­si­on; Leis­tung von Fik­tio­na­li­tät

    AB 8 + 12

    LZ 6

    Deu­tung und Be­wer­tung

     

    Fik­tio­na­li­tät 4 UE Süs­kind „Das Par­fum“: Her­un­ter­la­den [docx][74 KB]

     

    Wei­ter zu Un­ter­richt­s­ein­zeit zu „Das Par­fum“